9 - Paris Agreement

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Es ist ein wundervoller Morgen in Washington, D.C. Das Frühstück war gesund und sättigend, der Kaffee genießbar; seit ich eine neue DeLonghi habe anschaffen lassen. Die Sonne scheint in mein Büro. So macht arbeiten Spaß. Meine Mitarbeiter haben sich wieder beruhigt und der Alltagstrott hält mich auf Trab. Selbst die Zeitungen berichten nicht mehr vom Anschlag in Texas, dabei ist es erst eine Woche her, seit man auf mich geschossen hat.

Aus dem hohen Stapel an Papieren habe ich mir einige ausgesucht, die ich als erste bearbeiten will. Ganz oben auf der Liste steht bei mir der Klimaschutz.

Ich habe die zwei Filme mit Al Gore gesehen und kapiert, dass man als US-Präsident eventuell die Möglichkeit hätte, gegen die Klimaveränderung etwas zu unternehmen. Das möchte ich ausprobieren.

UNFCCC COP28 steht auf dem Umschlag. - Hier muss Google ranklotzen, denn ich verstehe nichts. Aha: Klimakonferenz in Dubai. 2015 haben 195 Länder der Erde beschlossen, gemeinsam gegen die fortschreitende Klimaveränderung vorzugehen. Das ist eine noble Idee, vor allem dann, wenn die wichtigsten Umweltverschmutzer mitmachen. Der unterzeichnete Vertrag nennt sich 'Übereinkommen von Paris'.

Aus einem mir fremden Grund hat mein Körper mit seinem ehemaligen Geist dieses Abkommen wieder gekündigt. Das war keine so noble Idee. Nun sitze ich hier, halte die Einladung zu diesem Event in der Hand und frage mich, ob es Sinn macht, an der Party teilzunehmen. Sie bitten mich inständig, den Austritt rückgängig zu machen und dem Vertrag wieder beizutreten.

Das ist in Dubai - da wollte ich immer schon mal hin, seit ich Fast and Furious 7 gesehen habe, obwohl das Abu Dhabi war.

Dazu müsste ich allerdings das Abkommen wieder unterzeichnen und dafür sorgen, dass meine beiden Kammern, Senat und Repräsentantenhaus es annehmen, ratifizieren. Wie mache ich das? Dazu muss ein Plan her, das geht nicht so einfach.

Terminator anrufen - der fährt doch einen Hummer mit Wasserstoff; CO2neutral.

Ich schreibe dem Gouverneur von Kalifornien eine E-Mail. Das ist irgendwie witzig. Der Schweizer schreibt dem Österreicher, um die Probleme der Amerikaner mit dem Abkommen der Franzosen zu lösen. Wir sind in der gleichen Partei, mein Temporärkörper und Schwarzenegger. Das sollte demnach klappen.

Die Unterlagen zum Klimaabkommen von Paris sind detailliert. Eigentlich ist es traurig, wie lange man schon darüber Bescheid weiß, was mit dem Klima und mit der Erde passieren wird und wie wenig man gleichzeitig dagegen unternommen hat.

Jemand klopft an die Tür und tritt ein. Ivanka. Sie sieht 'not amused' aus, schreitet auf meinen Schreibtisch zu und setzt sich mir gegenüber.

"Woran arbeitest du?" Sie versucht gleichzeitig einen Blick in die Papiere zu erhaschen.

Vorsicht. Sie ist nicht dein Freund, Sebastian. - Was ich echt schade finde.

"Ich lese mich durch das Abkommen von Paris. Warum fragst du?"

"Hast du kurz Zeit, mit mir zu besprechen, was in Texas geschehen ist?" Sie wirkt heute richtig zahm, verglichen mit vor einer Woche.

"Aber sicher. Worum geht es?" Wir setzen uns auf die zwei Couches, welche etwas abseits meines Schreibtisches stehen. Ivanka schlägt die Beine übereinander und lehnt sich zurück.

Ich möchte mich neben sie setzen und meinen Arm tröstend um ihre Schulter legen.

"Wir haben vergangene Woche Forderungen zusammengestellt, die du dem Kongress vorlegen sollst. Es geht um eine Erhöhung des Verteidigungsetats und die Aufstockung deines Sicherheitsdienstes. Mit zusätzlichen einhundertfünfzig Millionen Dollar könnten wir deine Sicherheit besser garantieren und das Land vor solchen Attentätern schützen."

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