Kapitel 8

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Grace

Ich schrieb Kai mehrere kurze Nachrichten mit welchen ich wohl bezwecken wollte, dass sein Handy mehrfach einen laut von sich gab und er somit schneller online kam. 

Aber wahrscheinlich hatte er gerade noch Unterricht und würde erst wieder auf sein Handy schauen sobald er selbst Pause hatte. 

Ich ließ mein Handy also zurück in meine Taschen gleiten nachdem er wie ich es eigentlich erwartet hatte nicht online kam. 

Zeitgleich begann ich darüber nachzudenken wie ich Tyson wohl am besten erklären sollte in was ich ihn mit rein gezogen hatte.

Über den restlichen Tag überprüfte mehrfach mein Handy und wartete auf Kais Antwort. 

Doch Kai hatte mir bis jetzt, stunden später immer noch nicht geantwortet geschweige denn meine Nachrichten gelesen. 

Ich fragte mich was wohl los war. Normalerweise antwortete er immer innerhalb einer akzeptablen Zeitspanne. 

Ich schrieb ihm erneut eine Nachricht in der ich fragte ob alles okay wäre. 

Doch diese Nachricht kam schon gar nicht mehr bei ihm an. Sie wurde nicht zugestellt. 

Offen gestanden besorgte mich das etwas. 

Ich legte mein Handy zurück auf mein Bett auf welches ich mich eben gesetzt hatte und meine Gedanken ratterten. 

Es war untypisch für Kai sein Handy aus zu haben schon allein wegen Ian. Und dann auch noch über einen so langen Zeitraum? 

Irgendetwas konnte da nicht stimmen. 

Als mein Handy dann doch endlich aufleuchtete griff ich Hoffnungsvoll danach. Allerdings war es nicht Kai sondern eine Follower Anfrage bei Instagram. 

Der Account hieß BitteEntblockMich84 und ich wusste sofort von wem er kam. Mit einem mal wurde mir unfassbar übel und sämtliche gute Laune in mir verflog. 

Als der Account mir dann auch noch eine Nachricht schrieb öffnete ich sie dennoch. Nicht, weil ich wollte sondern einfach, weil meine Finger schneller als mein Verstand waren.

Lass uns reden war der Inhalt der Nachricht aber er tippte weiter. Ich starrte auf mein Handy und hielt unbewusst die Luft an. 

Es war offensichtlich, dass es Zayn war, kein anderer würde jemals so ankommen. 

Aber ich fragte mich warum jetzt? Und vor allem, was wollte er? 

Er hatte mehr als nur deutlich gemacht, dass er nie wieder auch nur ein Wort mit mir wechseln wollen würde. 

An seiner Stelle würde ich mich wirklich schämen. 

Mein Ego würde überhaupt nicht zulassen ihm jemals von mir aus wieder zu schreiben, oder ihn anderweitig zu kontaktieren. 

Mein Herz schlug laut und ich wartete nur darauf, dass er seine zweite Nachricht zu ende tippte. Aber er hörte immer wieder auf zu tippen bevor er dann doch wieder anfing. 

Es wirkte als wäre er sich selber nicht wirklich sicher darüber was genau er überhaupt schreiben wollte. 

Ich biss mir vor Nervosität auf die Lippe und wieder hörte er auf zu schreiben. Als anschließend wenige Sekunden später das Fenster eines Anrufes auf ploppte hätte ich vor Schreck beinahe mein Handy zu Boden geschmissen. 

Niemals würde ich einfach ran gehen. Was dachte er sich bitte? 

Dachte er wirklich er könnte mir einfach schreiben, mich anrufen und ich würde einfach gewillt sein ihm zuzuhören? 

Es war schlimm genug, dass mich seit dem Video hin und wieder irgendwelche Perverse ausfindig machten. Und das hatte ich Zayn zu verdanken. 

Wieso nur dachte er ich hätte Interesse an einem Gespräch? 

Ich hatte mich oft gefragt ob ich es hätte verhindern können und bis vor meinem Umzug hatte ich ständig gedacht wir hätten alles klären können. 

Aber mittlerweile war ich anderer Ansicht.

Und da Zayn bis dato abgeschlossen zu haben schien dachte ich ich sollte es auch tun. Scheinbar hatte ich mich jedoch geirrt und er hatte offensichtlich noch immer Gedanken für mich übrig. Das Anruffenster schloss sich und riss mich aus meinen Gedanken. 

Er tippte wieder aber wenn ich wirklich abschließen wollte dann durfte ich nicht zu lassen, dass er zurück in mein Leben kam. 

Ich öffnete also das Profil und blockierte den Account. 

Es war besser so und obwohl ein Teil von mir wissen wollte was er zu sagen hatte, wollte ein anderer es nicht. 

Ich atmete durch und versuchte somit die Übelkeit los zu werden die sich durch seinen Kontaktversuch ausgebreitet hatte. 

Gleichzeitig fiel mir der Zettel wieder ein den ich an Tyson weiter geben sollte. Ich stand also aus meinem Bett auf und ließ rüber zu seinem Zimmer. 

„Wir müssen reden" fing ich an sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. 

„Nicht jetzt" murmelte er. Er sah mich nicht einmal an und ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er lag in seinem Bett mit dem Rücken zu mir, alles war abgedunkelt. 

„Alles okay?" fragte ich also. 

Ich konnte ein genervtes Atmen wahrnehmen und ohne meine Frage zu beantworten stellte er mir eine Gegenfrage. 

„Was ist denn?" wollte er wissen. 

Ich zögerte. 

„Eine Freundin hat mich gebeten dir ihre Nummer weiter zu geben" erklärte ich und er drehte sich nun zu mir um. 

„Eine Freundin sagst du?" Er lachte und das machte mich sauer. 

„Ob du es glaubst oder nicht, nicht jeder ist ein zurückgezogener Einzelgänger der keine Freunde findet" ich legte den Zettel auf seinem Schreibtisch ab „Ich versuche wenigstens Freunde zu finden" fügte ich dann aggressiver als ich eigentlich wollte hinzu. 

„Verpiss dich bitte einfach" rief er als Antwort auf meine Worte. 

„Mach ich auch" gab ich zurück und riss die Tür auf.

„Tür zu!" rief er als ich diese offen ließ als ich den Raum verließ. 

„Steh selber auf" ich drückte die Tür mit einem provokativem Blick sperrangelweit offen und er atmete erneut hörbar genervt aus.

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(907 Wörter)

:)

Teacher - A secret affairWhere stories live. Discover now