If he wanted to, he would!

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Die nächsten Tage und Wochen waren ein emotionaler Totalschaden. Ich wandelte zwischen „ich brauche ihn doch so sehr, wir hatten immer so gute Konversationen" und „Er ist ein Arsch, ich habe besseres verdient... know your Worth and then add Tax" oder „If he wanted to, he would. What one man can't give you, another one will" oder mein persönlicher Favorit „no men, no problem... zuerst muss ich mein eigenes Leben auf die Reihe kriegen!".

Gefühlt war jeder Tag ein buchstäblicher Wild Ride. Ich konnte aufwachen und mich gut fühlen, später dann auf Instagram die neusten News bezüglich Ferrari erhalten, panisch nach Drake im Feed suchen, nur um ihn dann am Ende doch nicht zu finden oder Paranoia zu schieben, dass ich ihn eigentlich doch noch wollte.

Natürlich, meine Gefühle waren komplett durcheinander und ich wusste nicht so recht, was ich fühlte bzw. Was ich fühlen SOLLTE. Denn Drake hatte mir eigentlich großteils nicht gut getan. Wenn ich eines in den letzten Tagen bemerkt hatte, dann war es die Tatsache, dass mein Leben bedeutend ruhiger war. Was weniger Angstzustände bedeutete. Trotz allem hatte ich das Gefühl, dass ganz langsam mein Unterbewusstsein zur Ruhe kam. Und das passte ihm nicht, denn gefühlt hatte ich noch nie so wirklich meine Ruhe gehabt. Immer war irgendwas gewesen. Entweder privat, familiär, mit Freunden, mit Jungs oder beruflich.

Dieses Mal hatte ich meinen Sommerjob, noch absolut keine Angst vor dem neuen Semester im Herbst und gute Beziehungen zu Freunden und Teilen meiner Familie. Da war nur das Drake-Problem, mehr nicht. Und das versetzte mich in Panik, denn ich wusste nicht, wie sich wahre „Ruhe" anfühlte. Und so beschloss ich, mich abzulenken: nicht mit anderen Typen, Drogen oder Alkohol, sondern damit, einfach an anderen Teilen meines Lebens zu arbeiten. Die Dinge zu machen, die ich schon immer tun wollte, in der Hoffnung, irgendwie was in mir und Anderen zu bewirken. Auf mich aufmerksam zu machen und endlich zu dem Menschen zu werden, der ich sein wollte.

Ich hörte Podcast um Podcast, sah Video um Video, las Artikel für Artikel und kam zu einem Entschluss: Wenn ich wirklich Etwas in meinem Leben verändern wollte, dann musste ich klein anfangen und gute Gewohnheiten etablieren. Kein „Gym-Girl-Pinterest-Lifestyle" von heute auf Morgen. Es waren die kleinen Veränderungen, die zählten. Also ging ich am Anfang auf „Hot-Girl-Walks" mit TheWizardLiz in meinen Ohren und meiner Notiz-App jederzeit geöffnet, falls ich mir Etwas wichtiges notieren wollte.

Keine Woche später hatte ich das Gefühl, spazieren gehen zu MÜSSEN, weil ich es schon gewohnt war. Also steigerte ich mich und probierte Home-Workouts aus. Ich probierte verschiedene, gesündere Kochrezepte aus, versuchte mich an neuen Klamotten, hörte in verschiedene Musikgenres rein. Ich las sogar einige der Bücher, die schon seit Ewigkeiten auf meinem Regal standen, wofür ich, abgelenkt von meiner Paranoia um Drake, nie Zeit hatte. Ich fing an, mein Handy bedeutend weniger zu verwenden und nur für die Dinge zu benutzen, die auch wirklich wichtig waren. Relativ schnell reduzierte sich meine Bildschirmzeit auf unter 2 Stunden.

Natürlich hatte ich auch harte Zeiten, in denen ich unmotiviert war, aber wer gab schon nach einigen Wochen auf? Ich jedenfalls nicht, aufgeben war noch nie meine Stärke. Meistens hatte ich „mein Ziel aus den Augen verloren" wie ich immer so schön sagte. Irgendwann hatte ich es „wiedergefunden" und einfach weiter gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass sich langsam was an mir änderte. Durch den Konsum meiner neuen Inhalte auf sozialen Netzwerken und den motivierenden und teils ziemlich hilfreichen Youtube-Videos kam ich zu neuem Wachstum.

Ich dachte in der Zwischenzeit auch über eine Therapie nach, um alles aus meiner Vergangenheit, was wohl behinderlich für zukünftige Beziehungen sein könnte, zu verarbeiten, doch mental fühlte ich mich noch nicht bereit, einen so großen Schritt zu gehen. Stattdessen wollte ich klein anfangen. Und zum klein anfangen gehören auch mal Tage dazu, wo es eben nicht so läuft, man keinen Sport macht und nicht so stark auf seine Ernährung achtet. Aber ich versuchte mein Bestes, das einfach hin zu nehmen und ja nicht zu streng zu mir selbst zu sein.

It's lights out and away we go - do the impossibleWhere stories live. Discover now