Die Wirren des Seins

Total verpeilt!

Deutschland, Januar 2024

„Suche dringend keine Frau, sondern völlig entspannt."

Laureline stolperte in ihrem Lieblings-Dating-Forum über diesen seltsamen Beitrag eines gut aussehenden Typen namens Andor. Er schien genauso verpeilt zu sein wie sie. Wie konnte es sein, dass jemand dringend keine Frau suchte? Es ergab für sie keinen Sinn. Doch je länger Laureline darüber nachdachte, desto mehr faszinierte sie der Gedanke. Vielleicht war Andor tatsächlich nicht dringend auf der Suche. Oder bedeutete es, dass er vielleicht doch einen gewissen Drang verspürte? Und was zum Teufel bedeutete in diesem Zusammenhang "völlig entspannt"? Konnte man überhaupt entspannt auf der Suche sein? Es kam ihr wie ein Rätsel vor, das unbedingt gelöst werden musste.

Plötzlich kam Laureline eine zündende Idee. Vielleicht sollten sie und Andor sich zusammentun. Sie würden beide nicht dringend einen Partner suchen, sondern nach völliger Entspanntheit streben. Doch wie konnte man dieses Streben nach Entspanntheit am besten angehen? Laureline überlegte kurz und grinste vor sich hin. „Null Bock", flüsterte sie und machte dabei eine kleine Siegerpose. Das war es! Null Bock auf die ganze Dating-Szene; null Bock auf endlose Smalltalks und oberflächliche Begegnungen; null Bock auf die Erwartungen der Gesellschaft. Laureline war überzeugt, dass dies der Schlüssel zum Glück war – oder zumindest zur Entspanntheit.

Sie teilte Andor ihre grandiose Idee in einer privaten Nachricht mit. Andor war zunächst skeptisch, aber je mehr Laureline ihm von ihrer Null-Bock-Philosophie erzählte, desto mehr begann er darüber nachzudenken. Langsam schien zwischen ihnen auf magische Weise eine Verbindung zu entstehen. Sie spürten, dass dies der Beginn einer außergewöhnlichen Reise werden konnte. Beide hatten genug vom Druck und den Erwartungen der hektischen Welt. Sie wollten sich nicht mehr verbiegen lassen, sondern einfach sie selbst sein. Und so beschlossen sie: Versuchen wir es doch einmal gemeinsam!

Von da an trafen sich Laureline und Andor regelmäßig. Sie vertieften sich in endlose Gespräche, lachten über die Absurditäten des Lebens und vergaßen dabei die Zeit und die Welt um sich herum. Mit jedem Treffen wuchs ihre Verbundenheit, und sie fanden immer mehr Gemeinsamkeiten in ihren Gedanken und Ansichten.

Irgendwann gaben sie ihre alten Gewohnheiten auf und beschlossen, nur noch das zu tun, was ihnen Spaß machte. Sie waren nicht mehr auf der verzweifelten Suche nach einer besseren Hälfte, sondern fanden das Gefühl der Freiheit in ihrer gemeinsamen Entscheidung, keine Erwartungen mehr zu haben. Sie ließen sich nicht mehr länger von der Gesellschaft definieren.

Langsam wurde Laureline und Andor klar, dass sie zueinander gehörten. Das Feuer der Liebe entbrannte in ihnen und wärmte ihre Herzen wie ein knisterndes Lagerfeuer in einer eisigen Nacht. Sie reisten in ferne Länder, schliefen unter dem Sternenhimmel und verbrachten romantische Nächte am Strand. Laureline konnte Andor sogar dazu bringen, Freude am Tanzen zu empfinden. Und so tanzten sie durch die Nächte, lachten vor Freude und genossen das Leben in vollen Zügen. Sie waren entspannt, frei und glücklich.

Laureline und Andor hatten sich von der Last ihrer Erwartungen befreit und lebten nur noch im Hier und Jetzt. Ihre Liebe war wie ein Sommergewitter, intensiv und leidenschaftlich, aber stets von einer entspannten Heiterkeit begleitet. Sie fanden ihr Glück in den kleinen Dingen des Lebens, sei es ein Lächeln, eine innige Umarmung, ein zärtlicher Kuss oder das Genießen des Sonnenuntergangs.

Und wie es das Schicksal so wollte, trafen Laureline und Andor auf ihren Reisen Menschen, die genauso verpeilt waren wie sie, Männer und Frauen, die sich wie sie nicht mehr von den Erwartungen der Gesellschaft einschüchtern ließen. Es entstand eine harmonische Gemeinschaft von Verpeilten, die die wahre Bedeutung von Entspannt-sein und Zufriedenheit gefunden hatten, in der Gewissheit, dass das Leben ohne Zwang oder Dringlichkeit und mit jeder Menge Spaß am besten funktioniert.