41. Vergangenheit und Zukunft

49 4 0
                                    

Diesmal hat es Ryuto nach Ägypten verschlagen, wahrscheinlich ein idealer Ort für kleine Schatzjäger. Zu deinem Glück bleibt dir aufgrund des Zeitunterschiedes die sengende Sonne erspart und er hat sich im Gegensatz zum letzten Mal nicht mitten im Nirgendwo niedergelassen. Dadurch konntest du nach deiner Ankunft am Flughafen in einen Geländewagen steigen und dich ein großes Stück fahren lassen.

Aktuell nächtigt er in der Schwarzen Wüste, welche er euch unbedingt zeigen möchte. Wahrscheinlich ist Ryuga schon bei ihm – er ist vor dir geflogen – und scheucht sicherlich seinen LDrago durch die Gegend. Noch hörst du aber kein Geräusch, das daraufhin deutet. Weil der Bereich unbewohnt ist und einen guten Überblick bietet, wirst du sie allerdings bestimmt bald entdecken.

Obwohl es längst dämmert, ist der Anblick vor dir skurril und der Kontrast extrem. Der braune Sand ist mit schwarzen vulkanischen Steinen übersät und an manchen Stellen haben sie sich zu kleinen Bergen angesammelt. Wegen der Farbe ähneln sie jedoch eher Kratern und für die perfekte Aussicht besteigst du einen von ihnen langsam. Während der Sand unter deinen Füßen nachgibt, sind die Steine hart und geben so mehr Halt. Der Weg wird scheinbar häufig benutzt, denn ein Pfad wurde in jenen hineingetrampelt und erleichtert dir den Aufstieg.

Da der Berg nicht sonderlich hoch ist, gelangst du schnell oben an und bist nicht einmal außer Atem. Vor dir liegt eine gefühlt unendliche Landschaft aus Hügeln und ebenen Flächen und ein Zelt sticht aus jener heraus. Trotz der aufkommenden Dunkelheit sind die zwei weißen Haarschöpfe nicht zu übersehen und in dem ganzen Schwarz sind sie noch auffälliger. Ein Feuer erhellt die Stelle außerdem noch und Ryuto und Ryuga sitzen um jenes herum.

Deine winzige Kletteraktion erweist sich als praktisch, da der Krater sie erfolgreich verborgen hat und als Abkürzung rutschst du eine Spur aus Sand auf der anderen Seite herunter. Eventuell sieht das nicht sonderlich elegant aus, zumindest ruderst du ab und an für dein Gleichgewicht mit den Armen und deine Schuhe werden von einer Staubschicht überzogen. Ein Glück ist die Wüste keine Modenschau und als du wieder festen Boden unter den Füßen hast, ignorierst du das neue Farbmuster gekonnt.

Die plötzliche Bewegung hat anscheinend Ryutos und Ryugas Aufmerksamkeit geweckt, zumindest haben sich beide erhoben und Erstgenannter läuft dir entgegen. Sofort formen sich deine Lippen daher zu einem Lächeln und du hebst deine Hand. Zwar rennst du nicht wie Ryuto, dennoch beschleunigst du dein Gehtempo und steuerst auf ihn zu.

„Endlich!", ruft er dir entgegen und grinst über beide Wangen. „Ich dachte schon, dass du dich verlaufen hättest."

„Hey, Kleiner. Hast du dich jetzt den Manieren deines Bruders angepasst und überspringst neuerdings Begrüßungen?" Du schließt deine Arme fest um ihn und wegen des Größenunterschiedes kannst du ihm ideal durch seine Haare wuscheln. „Hier sieht alles gleich aus, also sei bei deiner Standortangabe nächstes Mal genauer."

Selbstverständlich bringt dir der Spitzname ein Schmollen ein und nachdem Ryuto beleidigt seine Wangen aufgepustet hat, lässt er dich los und versucht, die Strähnen wieder zu sortieren. „Wie oft muss ich noch betonen, dass ich mittlerweile groß bin?"

„Für mich bleibst du klein, sorry." Ohne dein Kichern würde das deutlich glaubwürdiger klingen, nur amüsiert dich allein die Schnute, die er zieht.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dich Ryuto irgendwann überragt, schließlich wächst er fleißig und Ryuga ist größer als du, aber selbst dann wird er der kleine Ryuto für dich bleiben. Dann würdest du das auf sein Alter schieben und ihm trotzdem seine Frisur zerstören.

Du piekst ihm in die Seite und er zuckt schlagartig zusammen. Sofort verblasst dein Grinsen und du musterst ihn mit einer Furche zwischen deinen Brauen. „Hast du dir weh getan?"

Kindheitsträume - II. Entfache das FeuerDär berättelser lever. Upptäck nu