11. Kapitel

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POV Colin

Wie mit Julia besprochen, möchte ich mal wieder etwas mit meinen Freunden unternehmen. Das habe ich in den letzten Wochen ziemlich schleifen lassen. Also frage ich zuerst Joel, ob er Lust hätte Eis essen zu gehen. Er stimmt zu und schlägt vor noch ein paar andere Leute zu frage. Zuerst gehen wir zum Zimmer von Ava, mit ihr wollte ich ja so wie so mal wieder etwas unternehmen.

Ava ist jedoch nicht alleine, Elly ist bei ihr. Auch die beiden sind sofort dabei, als wir von unserem Plan, Eis essen zu gehen, erzählen.

Joel würde gerne noch Annika und Nesrin mitnehmen. Allerdings sind sie nicht in ihrem Zimmer. Zu viert machen wir uns also auf die Suche nach ihnen. Zuerst im Gemeinschaftsraum, doch dort sind sie auch nicht. Wir beschließen im Schulgarten nach ihnen zu sehen. Immerhin ist schönes Wetter, da sind die beiden bestimmt nicht drinnen. Auf dem Weg dort hin begegnen wir Noah, der eine Hundeleine in der Hand hält.

"Wo geht ihr denn alle hin?", fragt er interessiert. "Wir wollen Eis essen gehen. Möchtest du mit kommen?", frage ich ihn kurz entschlossen. Vielleicht hilft es ja, sich erst einmal wieder in der Gruppe mit ihm zu treffen, dann sind wir nicht gezwungen ständig miteinander zu reden. Allerdings glaube ich nicht mal, dass er mit möchte. "Klar, gerne", antwortet er zu meiner Überraschung. "Ich bring' nur schnell die Leine weg und hol' mein Geld." "Okay, wir suchen eh noch nach Annika und Nesrin. Wir treffen uns dann gleich vorm Internatseingang." "Ja, bis gleich", gibt er noch von sich und schon ist er verschwunden.

Die anderen sind schon weiter gegangen, das habe ich gar nicht bemerkt. Schnell laufe ich ihnen hinterher um sie wieder einzuholen. Dabei fällt mir auf, dass sie Nesrin und Annika wohl gefunden zu haben scheinen. Ich kann nicht hören, was sie sprechen, aber die beiden Mädchen nicken erfreut und schließen sich der Gruppe an. Scheinbar sind sie mit unserem Vorschlag einverstanden.

Als ich bei ihnen ankomme, berichte ich, was ich mit Noah abgesprochen habe und wir machen uns auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt. Lange müssen wir nicht auf Noah warten und so machen wir uns zu siebt auf den Weg zum Eiscafé.

Ich laufe neben Noah her und wieder weiß ich nicht so wirklich was ich mit ihm reden soll, obwohl ich ihm gern so viel erzählen würde. Also schweige ich erst mal und überlege krampfhaft über was ich mit ihm reden könnte. Vor uns laufen Joel, Annika und Nesrin und unterhalten sich ganz entspannt. Warum schaffen wir das nicht?

"Warst du bei Freddy?", frage ich ihn schließlich. Zum Glück ist mir noch eingefallen, dass er vorhin die Leine in der Hand hatte. Er nickt um meine Frage zu beantworten. "Ja, ich bin echt froh ihn wieder zu haben. Die Ferien waren Folter ohne ihn." "Das glaub' ich. Ist bestimmt ungewohnt ihn plötzlich nicht mehr da zu haben, obwohl du es so gewohnt warst." Wieder nickt er.

"Wie waren denn deine Ferien?", fragt er dann, allerdings etwas vorsichtig. "Ganz okay, ich war auf Mallorca. Das Wetter war super und ich war viel am Strand. Der Rest war eher langweilig", erzähle ich ihm. "Voll cool, kannst du mir Bilder zeigen? Ich hab nur zuhause gesessen, weil ich nicht mit meinem Vater und seiner Freundin in den Urlaub wollte". Ich frage lieber nicht nach, warum er nicht mit wollte. Seine Familie scheint nicht so einfach zu sein, aber er redet nicht gerne darüber und ich will ihn in der Gruppe nicht in eine unangenehme Situation bringen. Also antworte ich nur auf seine Frage mit den Bildern: "Klar, zeig ich dir, wenn wir im Café sind."

Elly und Ava schließen zu uns auf, sodass sie sich mit uns unterhalten können. "Ich war auch nur zuhause. Aber manchmal find ich das auch ganz cool, so konnte ich nochmal Zeit mit meinen Freunden verbringen, bevor ich sie nicht mehr so regelmäßig sehe." "Da stimme ich dir zu. Zuhause kann es auch echt schön sein, vor allem wenn man so lange nicht da war", bringt Ava sich ins Gespräch ein.

Schließlich kommen wir am Eiscafé an. Wir suchen uns einen freien Platz und überlegen, was wir bestellen möchten.

"Ich kann mich echt nicht entscheiden", gibt Joel von sich. "Nehm' ich lieber den Erdbeerbecher oder doch was mit Schokolade?" "Ich bestell' den Erdbeerbecher und du den mit Schokolade und dann tauschen wir", schlägt Annika ohne zu zögern vor. "Okay", stimmt Joel zu, was mich wirklich überrascht. Mir fällt auf, dass die beiden sehr oft die Nähe zueinander suche. Vielleicht wird das ja was zwischen den beiden? Fragend schaue ich zu Nesrin, die den selben Gedanken zu haben scheint. Sie grinst mich an. "Läuft da was zwischen den beiden?", frage ich sie unauffällig. "Nicht, dass ich wüsste, aber das kann man ja ändern", sagt sie und grinst weiterhin. Sie schmiedet schon wieder eine Plan, da bin ich mir sicher.

||Nolin|| Ich brauch' dichWhere stories live. Discover now