Kapitel 20

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Nachdem sich die Gegenpartei dazu äußerte, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass sie in dieser Situation die Beherrschung verloren hatte, gingen sie zu den nächsten Beweisen über.

Aikos Anwalt meldete sich zu Wort. "Wie wir bereits wissen ist Herr Suna alleinerziehender Vater und somit ungeeignet-" er wurde von Sunas Anwalt unterbrochen.

"Einspruch; das wurde bereits in unserer ersten Sitzung besprochen und wiederlegt"

Der Richter überlegte kurz, lehnte den Einspruch jedoch ab und der Anwalt fuhr fort.

Er räusperte sich kurz. "Er ist alleinerziehender Vater und somit, aus rein Pädagogischer Sicht, vollkommen ungeeignet ein Kind gesellschaftsfähig zu erziehen, geschweige denn den Bedürfnissen gerecht zu werden. Insbesondere da es sich in diesem Fall um eine Tochter handelt, die eine weibliche Person als Vorbildfunktion benötigt"

Jeder der auch nur ansatzweise eine Idee davon hatte, was Pädagogik und Erziehung bedeuten wusste, dass das völliger Nonsense war, weshalb sich an dieser Stelle auch das Jugendamt zu Wort meldete.

"Dem lässt sich so nicht zustimmen. Grundlegend leidet ein Kind nicht daran wenn es nur ein Elternteil hat, egal welchen Geschlechts. Das Geschlecht des Kindes spielt hier ebenfalls keine Rolle. Ein Kind braucht grundlegend eine Bezugs- und/oder Bindungsperson die als Ansprechpartner und als Rückzugs- und Sicherheitsort dient und dem Kind wichtige Ressourcen vermittelt. Eine Vorbildfunktion haben alle die Personen, denen das Kind diese zugesteht, wenn es so sein möchte wie eine bestimmte Person, dann lernt es automatisch durch das Lernen am Modell von dieser, ohne dass man darauf Einfluss nehmen könnte. Es ist also egal wer sich um das Kind kümmert, solange es eine Bezugsperson gibt, die den Vater und generell männliche Personen nicht ausschließt"
Er beendete seinen Monolog.

Aber natürlich war der Anwalt noch nicht fertig.

"Das ist aus Wissenschaftlicher Sicht natürlich höchst interessant, dennoch braucht ein Kind seine Mutter. Es ist erwiesen, dass Mutter und Kind durch Schwangerschaft und Stillzeit eine ganz besondere Bindung zueinander aufbauen, an die niemand anders herankommt"

Der Typ vom Jugendamt verdrehte leicht die Augen, begann dann jedoch zu sprechen.

"Auch dass ist faktisch falsch, durch Schwangerschaft und Stillzeit wird die Bindung zwar gestärkt, aber was wirklich relevant ist, ist die zeit der ersten Lebensmonate. Die Person die sich in der Zeit am intensivsten um das Kind kümmert wird im Regelfall zur Bindungsperson. Das beinhaltet das Füttern, körperliche Zuneigung, verbale und nonverbale Kommunikation, die Pflege und vieles mehr. Somit lässt sich nicht sagen, dass die Mutter immer eine besondere Bindung zu ihrem Kind pflegt. Man kann ein Kind adoptieren und dennoch die Bindungsperon sein, während die Biologische Mutter im Endeffekt nur eine Fremde ist. Ihre Anschuldigungen sind weder wissenschaftlich fundiert noch sind sie in irgendeiner Weise korrekt. Um von dem Pädagogischen Gerede wegzukommen würde ich Sie bitten, Ihre nächsten Anschuldigungen Fachlich zu begründen und gut zu überdenken, vielen Dank" damit beendete er seinen erneuten Monolog und trank erstmal einen großen Schluck Wasser.

"Keine weiteren Einwände" damit begab sich der Anwalt wieder auf seinen Platz.

Nachdem keine weiteren Meldungen kamen, verkündete der Richter, dass sie eine kurze Pause machen würden, in denen das Urteil besprochen wird und die beteiligten sich die Beine vertreten können.

Alle bis auf der Richter und die Geschworenen verließen den Saal.

Suna war etwas überrascht, als Osamu nicht mehr im Eingangsbereich saß. Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass die Verhandlung bereits zwei Stunden gedauert hatte. *wahrscheinlich hatte er keine Lust mehr zu warten*

Divorced (Osasuna)(Abgeschlossen)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ