Kapitel 17

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Suna stand mit seinem Anwalt vor dem Gerichtssaal. Osamu hatte heute frei und hatte Suna zu seinem Termin gefahren.

Sie wurden hereingerufen und begaben sich auf ihre Plätze.

Der Richter begann damit, die Zwischenergebnisse der letzten Sitzung zu verkünden.

Im Anschluss gingen die Verhandlungen weiter.

"Das Jugendamt und weitere Staatliche Instanzen haben weitere Nachforschungen angestellt und sind zu folgenden Ergebnissen gekommen" damit gab er das Wort an den zuständigen Sachbearbeiter ab.

"Frau Sanjo stritt bei unserem letzten Zusammenkommen ab, dass sie ein krankhaftes Verhältnis zu Alkohol und anderen Suchtmittel hätte. Dem sind wir natürlich nachgegangen. Wir besuchten sie in der Zwischenzeit zwei weitere male, vorbei wir beide male Auffälligkeiten feststellten. Wie auch zuvor befand sich in der Wohnung eine überdurchschnittliche Menge an Alkohol und bei unserem zweiten Besuch fanden wir Reste von Kanabis und Amphetaminen, woraufhin wir die Polizei hinzugezogen haben. Diese machte daraufhin einen Test, der ebenso wie die nachfolgenden Kontrolltests positiv ausfiel. Somit bestätigte sich, dass Frau Sanjo im Verlauf der Verhandlungen weiterhin Suchtmittel konsumiert und diese nichtmals außer Reichweite eines Kindes aufbewahrte. Das Jugendamt kam zu dem Entschluss, dass dies eine akute Kindeswohlgefährdung darstellen würde, wenn sich ein Kind bei ihr aufhalten würde"

Zugegeben, Suna freute sich ein wenig darüber, aber er wusste auch, dass ihr Anwalt gut war.

Er bekam die Möglichkeit sich zu äußern.

"Meine Mandantin konnte innerhalb der Frist, die bis zum heutigen Tage ausgelegt war, nachweisen, dass die Substanzen, den Alkohol ausgeschlossen, wichtig für die Genesung nach ihrer Operation sind. Dies haben zwei Ärtze unabhängig voneinander beständigen und in einem Arztbrief festhalten können"

Der Richter bestätigte die Aussage und gab den Inhalt der Arztbriefe wieder, bevor sich der Sachbearbeiter erneut beteiligte.

"Das mag so stimmen, dennoch sind sie nicht angemessen verwahrt worden. Hätte sich zu dem Zeitpunkt ein Kind in der Wohung befunden, hätte es ebenfalls Teile der konsumierten Substrate abbekommen und eventuell sogar daran versterben können"

Natürlich meldete sich der Anwalt wieder. "Zu dem Zeitpunkt befand sich jedoch kein Kind in der Wohnung, weshalb diese Annahme unzureichend ist"

Danach schloss der Richter diesen Punkt der Verhandlung ab. Woraufhin sich der Sachbearbeiter einem neuen Punkt widmete.

"Nach den eben aufgezählten Befunden haben wir Frau Sanjo zu einem Gespräch eingeladen, zu dem sie jedoch nicht erschien. Wir luden sie erneut zu einem Gespräch vor, mit der Anmerkung, dass sie dieses verschieben könne, sollte sie an dem Tag keine Kapazitäten haben. Erneut erhielten wir keine Rückmeldung und zu dem Termin kam sie auch nicht, was den Verdacht nahe legt, dass sie kein Interesse daran hat mit dem Jugendamt zu kooperieren"

Das hörte sich zwar erstmal alles gut an, aber genau diese Aspekte wurden auch beim letzten Prozess genannt und hatten in Endeffekt keinen großen Einfluss auf das Urteil.

"Frau Sanjo bemüht sich zur Zeit weiterhin um einen Job und ist daher zeitlich etwas eingeschränkt. Sie konnte den Termin nicht absagen, da sie spontan einen Termin zum Probearbeiten erhalten hatte und ihre Öffnungszeiten dies leider nicht mehr zuließen"

Die Verhandlungen gingen weiter und das Jugenamt hatte vorerst nichts hinzuzufügen.

Die Amwälte beider Parteien konnten sich nun zu Wort melden.

Aikos Anwalt begann damit seine sorgfältig organisierten Notizen vorzutragen.

"Der Vater des Kindes, Suna Rintaro, trägt momentan die Sorge für das Kind. Er ist in einem zeitlich stark belasteten Berufsfeld tätig in dem er als Profi Volleballspieler an öffentlichen Spielen teilnimmt. Zeitlich ist das mit der Kinderpflege nur schwer zu vereinbaren, weshalb die Frage aufkommt, ob das Kind dort in guten Händen ist und nicht doch etwa vernachlässigt wird. Zudem dürfte hier die Zeit für Bildung und Förderung für das Kind fehlen, und dadurch dass der Genannte stark in der Öffentlichkeit steht, ist auch die Privatsphäre des Kindes nicht gesichert"

Natürlich verteidigte Sunas Anwalt ihn.. zumindest soweit er konnte.

"Seine Arbeitszeiten weichen nicht von denen in anderen Berufsfeldern ab und die Aufsicht ist derweil durch eine Kindertageseinrichtung gedeckt. Eine Vernachlässigung wurde bereits vom Jugendamt ausgeschlossen und auch Bildungsmaßnahmen werden ausreichend in Anspruch genommen, ebenso wie regelmäßige Arzttermine nachweislich wahrgenommen werden. Auch die Privatsphäre des Kindes ist durch präventive Maßnahmen ausreichend geschützt und es steht in keiner Weise in der Öffentlichkeit, zumal das durch die Entscheidung des Personensorgeberechtigten gehandhabt wird, welche in diesem falls mein Mandant ist, solange das Kind selbst noch nicht in der Lage ist dies selbst zu entscheiden. Mein Mandant hätte also theoretisch das recht dazu sie in der Öffentlichkeit zu zeigen und gewisse Informationen über sie preiszugeben, hat dies jedoch nicht getan, weshalb ihre Anschuldigungen an dieser Stelle wahrscheinlich nichtig sind"

Die Verhandlung setzte fort und es fühlte sich wie ein reines Durcheinander an.

Mal wurde er beschuldigt, dann wieder sie, dann wurden Anschuldigungen wiederlegt und irgendwie wirkte es so, als würde niemand mehr mitkommen, der nicht Jura studiert hatte.

"Aufgrund der ausführlichen Beweise und der daraus resultierenden Zeit wird der Prozess ein weiteres mal vertagt" gab der Richter bekannt und verkündete kurz darauf das Zwischenergebnis, welches sich nicht gerade vielversprechend anhörte.

Suna verließ das Gebäude und atmete einmal tief durch. Hätte er Amari nicht abholen müssen, hätte er wahrscheinlich angefangen zu heulen.

Wie war es möglich, dass so ein Prozess sich so lange ziehen kann.

Er ging die kleinen Stufen hinunter, die zum Vorplatz des Gerichtes führten. Den Zettel in der Hand, der ihm den neuen Termin mitteilte.

Osamu stand dort an sein Auto angelehnt, hatte Suna bis jetzt jedoch nicht bemerkt.

Suna fragte sich, was er hier wollte, er hatte ihn nicht gebeten ihn abzuholen.

Er ging zu ihn rüber und stellte sich vor ihn.

"Wie liefs?"

Statt zu antworten ließ Suna seinen Kopf gegen Osamus Brust fallen und hielt ihm den Zettel hin.

Osamu legte seine Hand an Sunas Oberarm und las den Zettel. "Schon wieder vertagt?"

Im selben Moment sah Osamu Aiko aus dem Gebäude kommen. Sie stapfte die Treppen herunter und starrte die beiden dabei förmlich an, bevor sie in ein Auto einstieg und wegfuhr.

"Wusstest du, dass Drogen in der Kindererziehung anscheinend erlaubt sind?" Gab Suna desinteressiert von sich.

"Was?" Gab Osamu verwirrt von sich, nicht sicher ob er die Frage richtig verstanden hatte.

"Gut, ich nämlich auch nicht! Sag mir mal warum die mit dem Scheiß durch kommt!" Gab er nun doch etwas aufgebracht von sich.

"Okay, wie wäre es wenn wir erstmal einsteigen und du mir alles in Ruhe erklärst?"

Gesagt, getan. Die beiden stiegen ein und Suna erklärte in Kurzfassung was besprochen wurde.

"Oh man" Osamu sah zu Suna rüber. Seine Augen waren glasig.

"I'm about to kill myself" nuschelte Suna vor sich hin, als er die Augen schloss und tief durchatmete.

"Don't say that. It's okay Honey you can do that" er legte seinen Arm um Suna und zog ihn zu sich, woraufhin er seinen Kopf auf Osamus Schulter ablegte.

Nachdem Suna seine Gedanken wieder beisammen hatte, fuhren sie los. Osamu hielt auf dem Weg an und holte Sushi für Suna.

Ab und zu nahm er ein Stück und hielt es während der Fahrt vor Osamus Mund, damit er auch was essen konnte.

Divorced (Osasuna)(Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt