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POV: Mexi
Die Klassenfahrt verging viel zu schnell. Heute ist bereits der letzte Abend in dieser Herberge, morgen früh steht bereits um 7 Uhr die Heimreise an.

An Tag zwei sind wir auf große Waldwanderung gegangen, irgendwie ist so ein Wandertag Tradition und aus keiner Klassenfahrt wegzudenken.
Wir sind von morgens um 8 bis 16 Uhr komplett durch gefühlt alle Waldgebiete in Deutschland gewandert.

Der gesamte Jahrgang selbstverständlich, wir sollten uns ja anfreunden. „Ihr macht alle zusammen Abitur, da müsst ihr euch schon vertragen." meinte Frau Gabler. Das mit dem anfreunden hatte eher semi gut funktioniert, von Steinen, Stöcken oder Beleidigungen, man hat alles an den Kopf bekommen.

Irgendwann eskalierte die Situation etwas zu sehr, als Hannes einen Tritt in die Magengrube von Robin kassiert, ersterer das natürlich nicht auf sich sitzen lässt und mit einer Nackenschelle von gefühlt 200dB antwortet.

Danach brach Krieg aus, sogar die Chihuahua-Mädchen stritten mit. Das ganze war aber eher ein Krieg zwischen uns und der B, die C hielt sich brav raus und ein paar Mädchen aus der C gingen bei unseren Lehrern petzen. Die hatten sich nämlich mehr für irgendwelche Pilze als für ihre Schüler interessiert.

Also, was wird wohl passiert sein? Korrekt, unsere Lehrer sind dazwischen gegangen, alle außer sich vor Wut. Hannes wurde aufgrund der Backpfeife erstmal von Frau Gabler verhört, um dann wieder freigelassen zu werden. Robin wurde von allen Lehrern verhört. Und nach einem ellenlangen Vortrag wieder gehen gelassen.
Seit diesem Vorfall ist uns der Kontakt zu unseren Klassenkameraden verboten und wir werden von den Lehrern gehasst.
Tag zwei war erfolgreich, würde ich sagen.

Der nächste Tag verlief definitiv ruhiger. Da wir noch immer vom Vortag geschafft waren, blieben wir den ganzen Tag in der Herberge, die meisten pennten bis zum Mittag, andere schlichen sich raus. Das einzige Verbot an das wir uns hielten, war das Kontaktverbot zu den anderen Klassen. Das war aber auch mehr Segen als Strafe.
Rezo und ich schlichen uns morgens raus, um den Sonnenaufgang anzugucken. Rezo fand das dann genau so kitschig wie den Sonnenuntergang, aber hinterher fand er es dann doch toll. Von wegen er findet Kitsch scheiße.

Und Heute, dem Tag vor der Heimfahrt, konnten wir Frau Gabler zu einem „Städtetrip" überreden, logischerweise hatte niemand Bock, Pilze zu sammeln.

Eine halbe Stunde Busfahrt von unserer Herberge entfernt lag nämlich eine Kleinstadt, in der es etwas mehr zu sehen gab als in dem Dorf.

Nachdem jeder sein Geld aus dem Fenster geschmissen hat, wurden wir zu drei Denkmälern gezogen. Ich habe absolut keine Ahnung, was das für Denkmäler waren oder was für ein Hintergrund das alles hatte, ich hatte mich die ganze Zeit mit Rezo unterhalten. Hannes hat nämlich die Klasse um 23 Uhr in sein Zimmer gepfiffen, und wir, beziehungsweise Rezo, ich hörte ihm viel lieber zu als Frau Gabler, stellten Theorien auf, was der gute vorhat.
Wir konnten uns mit keiner unserer Thesen anfreunden, also versuchten wir, Frau Gablers Vortrag zu lauschen, aber irgendwie war ich nach 2 Minuten geistig nicht mehr anwesend.

Jetzt sitzen wir alle wieder in der Herberge, es ist bereits 22 Uhr, in einer Stunde würden wir herausfinden, warum Hannes die ganze Klasse zu sich ins Zimmer ruft.
„Die Uhrzeit macht es irgendwie weird.", begann Rezo seine 20. Philosophierstunde für heute.
„Rezo, nochmal, es ist safe komplett unspektakulär und unbedeutend. Ich wollt's eigentlich nicht sagen, aber langsam nervst du ein bisschen damit.", antworte ich. Rezo lacht nur, ehe er mir einen Kuss auf die Wange drückt und im Bad verschwindet.

Circa eine Stunde später sitzen wir wie abgesprochen mit 21 Leuten in Hannes' Zimmer. Der kann seine Aufregung kaum noch zurückhalten:
„Alter, wenn ihr wüsstet, was meine Cousine mir mitgegeben hat. Das wird super."
Louise rückt ihren Push up-BH zurecht, legt ein Lächeln auf ihre Lippen und beteuert zum tausendsten Mal, wie gespannt sie doch sei und wie sehr sie Hannes für diese Aktion bewundert.
Wie kann sie ihn bewundern, wenn niemand weiß, was er vorhat, beziehungsweise was er von seiner Cousine hat? Ich bezweifle sehr, dass sie es bewundern würde, wenn er gleich die Herberge in die Luft sprengen will oder so.

Ich schaue zu meinem Freund, der gerade leicht genervt in Richtung Louise die Augen verdreht.
Hannes hat seine Aufregung mittlerweile gar nicht mehr im Griff und zieht eine Plastiktüte hervor, mit grünem Inhalt.

„Das wird ein super Abend!" ruft er begeistert.
„Spinnst du?! Das ist so viel, willst du eine ganze Kleinstadt high machen?", ruft Rezo entgeistert.
Auch unter den anderen sieht man eher gemischte Gefühle: ein paar scheinen ehrlich begeistert von der Idee, andere schauen leicht panisch, angeekelt oder misstrauisch.
Ich bin ebenfalls echt nicht begeistert von der Idee, jetzt zu kiffen.
„Ich weiß nicht, eigentlich ist kiffen doch total sinnlos. Vor allem in so ner Menge ist mir das echt zu bunt."
Von ein paar der Beteiligten kommt ein zustimmendes Nicken. Paul, ein sehr guter Freund von Hannes, entreißt Hannes nur die Tüte und riecht daran.

„Digga bist du dumm?! Das ist kein Weed, das riecht wie Basilikum! Deine Cousine hat dich voll verarscht, man!"
Gelächter bricht aus, Hannes steigt die Röte ins Gesicht und er sieht zu Boden. Diese Cousine hat ihm wirklich getrocknetes Basilikum für Gras verkaufen können.
Ein paar verlassen nach einigen Minuten den Raum, immer noch lachend.
Louise versucht, Hannes gut zuzureden, damit sich sein Ego wieder regenerieren kann, oder warum auch immer.

Rezo scheint es schließlich auch zu blöd zu werden, er steht auf, nimmt meine Hand und zieht mich hoch. Als wir bei der Tür sind, dreht er sich nochmal um, und sagt grinsend:
„Hannes, schade dass es heute nicht geklappt hat. Solltest du aber nochmal so erstklassiges Basilikum besorgen können, klatschen wir das einfach auf eine Pizza und werden davon so richtig high, ja?"

Dann verlassen wir so schnell wie möglich den Raum. Hannes ist manchmal unberechenbar. Gerade wenn sein Riesen Ego Verlust erleidet.

Rezo zieht mich weiter Richtung draußen. Auf dem Parkplatz, auf dem ich ihn zu Sonnenauf-und Sonnenuntergängen gezwungen habe, setzen wir uns mitten auf den kalten Asphalt.
Rezo sieht mich näher Ansicht, sodass ich schon fast auf ihm liege, und geht mir immer wieder durch die Haare.

Ich schließe nach ein paar Minuten die Augen, einfach, weil es so schön ist.
Rezo scheint zu glauben, ich sei eingeschlafen, seine Bewegungen werden vorsichtiger.
Irgendwann wäre ich vermutlich wirklich auf diesem Parkplatz eingepennt, hätte Rezo nicht angefangen mir ins Ohr zu raunen:

„Mexi, du kriegst das hier wahrscheinlich nicht mit, aber du musst wissen, dass du in letzter Zeit so ziemlich der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden bist. Ich kann mir ehrlich nichts besseres vorstellen, als mit dir zusammen zu sein. Und ich hoffe, dass du niemals etwas anderes denkst, okay? Ich liebe dich wirklich mindestens bis zum Mars und wieder zurück."

Schlagartig reiße ich die Augen auf. Hat er das gerade wirklich gesagt? Träume ich?
Nein, das hier war echt.

Rezo staunt nicht schlecht, als er sieht, dass ich wach bin. Er setzt zum Reden an, doch ich komme ihm zuvor, indem ich ihn küsse.
Er erwidert den Kuss.
Als wir uns mit Schnappatmung wieder ansehen, flüstere ich:
„Ich dich auch Rezo, ich dich auch.."

E. N. D. E.

Danke, einfach nur danke an alle, die diese Story gelesen haben.
Wirklich, ich dachte diese Story lesen maximal drei Leute und jetzt sehe ich, dass dieses Buch hier mittlerweile 3k reads hat.
Danke <3

Ich fand das hier als Ende irgendwie sehr passend, meiner Meinung nach hätte sich sonst alles unnötig in die Länge gezogen und es hätte keinen Spaß mehr gemacht. Sowohl beim Schreiben, als auch beim Lesen, weil es einfach langweilig geworden wäre.

Ich hoffe, ihr habt dieses Kapitel und diese Geschichte hier enjoyed <3

Und damit wünsche ich euch (ein letztes Mal für dieses Buch, klingt irgendwie unnötig dramatisch lol)
Eine/n schöne/n Abend/ Tag/ Woche/ whatever :D
Bye, passt auf euch auf <3

Classmates (Rezofy) Where stories live. Discover now