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POV: Mexi
Ich wache auf, mein Kopf auf Rezos Schulter und unsere Hände ineinander verschränkt. Ein Blick nach oben verrät mir, dass Rezo schon wach ist und aus dem Fenster schaut. Er lächelt, als wir uns anschauen. „Na Dornröschen? Ausgeschlafen?", fragt er grinsend. „Klar, und das ohne einen Prinz der mich wachküsst.", antworte ich, mindestens genauso breit grinsend wie er. Unsere Unterhaltung, inwiefern man das so nennen kann, wird von unserer Lehrerin unterbrochen, die Gute muss nämlich unbedingt durch den Bus schreien, dass im Bus nicht gegessen wird. Man könnte seine Schüler natürlich auch normal darauf hinweisen, aber nein, man schreit lieber den ganzen Bus zusammen. Louise scheint auch eingeschlafen zu sein, sie schreckt nämlich erschrocken hoch und ruft: „Erschreckt mich doch nicht so, alter!"
Diese Wortwahl ist Frau Gabler ein Riesen Dorn im Auge, weshalb sie direkt mit dem nächsten Vortrag weitermacht. Wie verkorkst diese Jugend doch ist, früher hätte niemand so geredet, schon gar nicht in Anwesenheit einer Autoritätsperson.
Rezo scheint genau so wenig Bock auf die Alte zu haben wie ich, er hält mir fragend einen Kopfhörer hin, während er seinen MP3-Player bedient. Dankbar nehme ich diesen an.
Zwanzig Minuten nach Frau Gablers Psychoterror kommen wir endlich auf dem Parkplatz der Jugendherberge an. Die Busse unserer Parallelklassen stehen selbstverständlich schon perfekt geparkt auf dem Parkplatz, die B-Klasse hat ihre Koffer bereits geholt und warten auf die C, die ihre Koffer gerade aus dem Bus hieven.
Als wir aus unserem Bus aussteigen, kassieren wir erstmal missbilligende Blicke der anderen Klassenlehrer und deren Schülerlieblinge. Unsere Parallelklassen verstehen sich untereinander blendend, fahren zusammen auf Ausflüge und so. Natürlich waren die meisten auch nicht gerade begeistert, als es hieß: „Hey, der ganze Jahrgang fährt zusammen auf Klassenfahrt!"
Ein paar aus unserer Klasse lassen es sich nicht nehmen, den anderen Lehrern und Klassen den Mittelfinger zu zeigen. Schon kindisch irgendwie, oder? So Kriege führt doch eigentlich nur die Unterstufe.

Ich hab mich anscheinend getäuscht. So etwas gab es an meiner alten Schule nicht. Ein paar der 10B sind der Meinung, sie müssen auf uns losgehen, ein paar Mädchen mit pinker Handtasche halten sie gerade noch zurück. Hoffentlich springen gleich keine Chihuahuas aus den Taschen.
Keine Ahnung was das für ein Kindheitstrauma ist, aber auch ich muss meinen Freund an der Hand wegziehen, damit der nicht mit Beleidigungen um sich schmeißt. Wie im Kindergarten, und wir sollen in zwei Jahren mit der Schule fertig sein?

Die Herberge sieht von innen gar nicht mal so ranzig aus. Also die fünf Tage werde ich überleben. Hoffentlich, wir sind ja nicht nur mit unserer Klasse hier.
Nach ewiger Diskussion, Vorträgen unserer Lehrer und viel Gekreische der Chihuahua-Mädchen dürfen wir endlich auf unsere Zimmer. Zwei Stunden haben wir jetzt Zeit, um erstmal anzukommen und so. Unsere Handys haben wir immer noch nicht wieder. Frechheit, wirklich.

POV: Rezo
Auf unserem Zimmer angekommen, muss ich Mexi versprechen, nicht auf die anderen Klassen loszugehen. Würde ich eh nicht machen, die sind mir den Verweis echt nicht wert. Außerdem versucht er mir zu erklären, dass das Verhalten unserer Klasse unterirdisch und kindisch bis zum Gehtnichtmehr ist, aber der Vortrag ging irgendwie an mir vorbei, ich beobachte lieber wie süß das aussah, wenn er sich aufregt. Das sagte ich ihm auch.
„Schau mal, du darfst das nicht so ernst nehmen. Dieser »Krieg«, wie du es so schön nennst, ist doch nur zum Spaß. Die anderen nehmen das halt total ernst, und wir spielen mit, weils halt lustig ist.", Mexi schaut mich nur mit großen Augen an, ein Hauch Ungläubigkeit spiegelt sich in seinem Blick, als er sagt: „Das sah aber absolut nicht so aus vorhin. Im Ernst. Lass es einfach, das ist so unnötig, dass ich darüber überhaupt diskutieren muss. Manchmal frag ich mich echt, wer hier der ältere ist." Ich lache. „Du bist so cute wenn du dich aufregst.", dann ziehe ich ihn zu mir um ihn zu küssen.
Wir können uns gerade so lösen, als die Tür aufgeht und unser Mitbewohner das Zimmer betritt.
„Könnt ihr vielleicht wo anders rumlecken?", geht er uns schlecht gelaunt an.
„Sorry, Fotze.", antworte ich mit provozierendem Grinsen, ehe ich Mexi noch einmal zu mir ziehe und nochmal küsse. Er erwidert den Kuss sofort. Von wegen wir sollen die aus der Parallelklasse nicht provozieren.
Robin schüttelt mit seiner Papaplatte-Frisur und verlässt das Zimmer.
„Hattest du nicht gesagt, der Typ wär nett?", fragt Mexi. „Also bei der Gruppenarbeit war er eigentlich nicht so zickig. Aber da warst du auch noch nicht auf der Schule und ich gerade von meiner Ex getrennt.", erkläre ich. Mexi nicht verständnisvoll und beginnt, seinen Kofferinhalt in den Schrank zu räumen.
„Gute Idee.", sage ich, setze mich zu ihm und räume meine Sachen ebenfalls in den Schrank.
Bei Robins Laune vorhin hab ich definitiv Bock, mir mit ihm ein Zimmer zu teilen (nicht).
Wir sitzen schweigend nebeneinander, den Schrank einsortierend. Mexi ist eine dieser seltenen Personen, wo das Schweigen nie unangenehm wird.
Circa zwanzig Minuten später betritt die noch immer schlecht gelaunte Papaplatte-Frisur unser Zimmer: „Es gibt Essen.", erklärt er einsilbig und wir laufen hinter ihm her, immer noch schweigend.
Hoffentlich bekommen wir unsere digitalen Endgeräte wieder.

860 Wörter

Joa, das mit den regelmäßigen Uploads hat ja super funktioniert! (Nicht🥲)
Egal, hier ist das nächste Kapitel, I hope you can something damit anfangen (Englisch 1+ was los)

Wie gehts euch so? Ich hoffe ihr seid gut in die Ferien gestartet, solltet ihr noch zur Schule gehen (wenn nicht, hoffe ich natürlich trotzdem, dass es euch gut geht :D)

Ich weiß nicht wie ich das hier vernünftig beende, also mach ich's kurz und knapp:
Bye, passt auf euch auf und genießt das Weihnachtsfest <3

Classmates (Rezofy) Where stories live. Discover now