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POV: Rezo
Ich renne durch den Wald, die Sonne geht gerade auf. Ich weiß nicht, warum ich renne oder wovor ich eventuell wegrenne, ich renne einfach. Warum bin ich überhaupt im Wald? Und warum sieht der Sonnenaufgang eher nach Psychose in verschiedenen Grüntönen aus? Wie Nordlichter, nur mehr Sonnenaufgang-Style. Ganz weird. Aber hatten die Blätter an den Bäumen nicht eben noch grüne Blätter? Jetzt sind sie lila. Und ich renne noch immer. Je länger ich durch den Wald laufe, desto unrealistischer sieht meine Umgebung aus.
Da! Das Ende des „Waldes". Meine Umgebung sieht langsam, aber sicher wieder realistischer aus. Zwei Meter vor dem Ende des Waldes bleibe ich plötzlich stehen...

Ich wache auf. 6:25 Uhr. Fünf Minuten bevor mein Wecker klingelt. Was war das gerade für ein Traum? War das überhaupt ein Traum, hätte genauso ein geistesgestörter Drogentrip sein können.
Wie kann man nur so krankes Zeug träumen? Wehe noch eine Person sagt mir, jeder Traum hätte eine Bedeutung.
Weiterschlafen bringt auch nichts mehr, mein Wecker klingelt jede Sekunde.
Heute ist der Tag der lang ersehnten Klassenfahrt in ein unbekanntes Waldgebiet (*hust* *hust*).
Wobei, was heißt Klassenfahrt: Alle drei zehnten Klassen fahren zusammen dahin. Eine fünftägige Psychose, mit vorprogrammiertem Chaos, ein Traum, wirklich.
„Nein Rezo, bleib optimistisch, Mexi wird bei dir sein, außerdem sind nicht alle aus deinem Jahrgang scheiße, also bleib optimistisch.", ermahne ich mich selbst und stehe auf.
Meine Klamotten habe ich mir Gott sei Dank gestern Abend schon rausgelegt, sonst müsste ich das jetzt noch machen.
Montags wird aus dem Aufstehen sowieso immer ein griechisches Drama in fünf Akten, aber erstens steht niemand freiwillig früh auf (erst recht nicht morgens), zweitens sind Montage (meistens) einfach nur ätzend und anstrengend. Also alles berechtigt.
Ob Mexi schon wach ist? Safe. Der sitzt bestimmt schon seit zwei Stunden gut gelaunt in der Küche. Mexi. Der optimistischste Mensch auf Erden. Er zieht aus allem Vorteile und sieht in allem das Gute. Wie geht das? Keine Ahnung, ehrlich. Aber dafür liebe ich Mexi.
Circa 20 Minuten später sitze ich in der Küche und schaufele meine Cornflakes in mich rein, da zum Essen wie ein normaler Mensch keine Zeit mehr ist. (Deutsch? Hoffe ich)

Pünktlich um 7:15 Uhr verlasse ich das Haus. Einmal über die Straße gehen, und ich bin bei Mexi. Noch ist alles still in Aachen, ich höre nur die Rollen meines Koffers.
Ich klingele bei Mexi, keine drei Sekunden später öffnet dieser gut gelaunt die Tür.
„Hey Rezo", begrüßt er mich mit einer Umarmung und einem flüchtigen Kuss auf die Wange. „Ich muss noch meine Sachen holen und dann können wir los.", erklärt er mit Unschuldsmiene. „Kein Stress Mexi. Für dich würde ich auch Jahre warten.", antworte ich grinsend, so breit, dass man eine Salatgurke quer in meinen Mund stecken könnte. Wenn ich Mexi sehe, verschwinden alle meine Probleme 30 mal schneller als sie gekommen sind. Klingt kitschig, ich weiß, aber ich will, dass diese Beziehung nie endet. Naiv, sich mit 16 schon so sicher zu sein. Aber das mit Mexi ist wirklich was besonderes.

„So, wir können. Rezo? Bist du geistig überhaupt anwesend? Hallo??", reißt Mexi mich aus meinen Gedanken, dabei wedelt er mit seiner Hand vor meinem Gesicht.
„...Was? Klar, wir können.", ist meine Antwort, dann stiefeln wir los.

Auf dem Weg zur Schule reden wir über vieles, aber das meiste ist eher belanglos.
„Wie geht es eigentlich Julien? Du hast lange nichts mehr von ihm erzählt. Lebt der überhaupt noch?", fragt Mexi, keine Ahnung, wie er jetzt auf das Thema kommt, aber gut, ist ja eigentlich auch egal.
„Ju lebt tatsächlich noch. Ein Wunder, wenn seine baldige Ex-Freundin so Stress macht. Anscheinend hat er vorgestern eine Klassenkameradin nach den Hausaufgaben gefragt, und da ist die leergedreht. Komplett bescheuert.", berichte ich. Ju hatte mir gestern von seinem „genialen" Plan, mit Madeleine Schluss zu machen. „Ich habe einfach keine Gefühle mehr für sie, sie fängt jeden Abend Streit an und es macht einfach keinen Spaß mehr. Ich kann nicht mehr, dieses Mädchen macht mich kaputt.", War sein Bericht.
„Der Arme. Ich verstehe generell Menschen mit so kranker Eifersucht nicht, wenn man seinen Partner liebt, vertraut man dem doch auch.", erwidert Mexi nachdenklich. „Ja, neidisch auf diese Art von Beziehung sollte man nun wirklich nicht sein.", ist meine ebenso nachdenkliche Antwort.
Während wir weiterhin über alles Mögliche reden, vergessen wir etwas: die Uhrzeit. 7:30 Uhr sollten wir vor der Schule stehen, Mexi und ich kommen knapp eine Minute zu spät, die letzten 100 Meter haben wir einen filmreifen Marathon hingelegt, Usain Bolt wäre safe stolz auf uns.

Wer nicht stolz auf uns ist, ist Frau Gabler. Die Gute hält uns erstmal einen Vortrag, von wegen man könne sich nicht auf uns verlassen, Absprache ist Absprache und so weiter. Ich höre nach dem dritten Satz nicht mehr zu. An Mexi scheinen ihre Worte auch abzuperlen, der findet es nämlich wichtiger, die Reifen des Busses zu analysieren. Als gäbe es nichts interessanteres. Bei Mexis unschuldigem Anblick muss ich lächeln. „Ich verstehe nicht, was es da zu lachen gibt. Es gibt Regeln, an die man sich zu halten hat.", erklärt Frau Gabler sichtlich angepisst.

Ehrlich, wie kann ein Mensch schon so früh so viel unnötiges Zeug labern?
Ich will aber ehrlich zu der Hexe sein, also sage ich anstatt einer Antwort auf ihre Frage: „Ich denke, wir wollen so früh wie möglich los. Warum halten Sie uns also noch einen Dreijährigen Vortrag, wenn sie selber unnötig Zeit verschwenden?" Und mit diesen Worten drehe ich mich um, nehme Mexi an die Hand und ziehe ihn in den Bus. Frau Gabler scheint mir recht zu geben, sie schaut nur kurz empört und steigt dann in den Bus ein, ohne ein weiteres Wort.

Nach einem (weiteren) ausgiebigen Tutorial (von der Hexe höchstpersönlich), wie man sich im Bus verhält, geht es dann auch endlich los. Mexi und ich sitzen ziemlich weit hinten im Bus, erstaunlicherweise haben wir sogar so etwas wie Ruhe. Mexi schaut aus dem Fenster, bis er einschläft. Süß.
Ich hole meine Kopfhörer aus meinem Rucksack, damit ich Musik hören kann. Während ich Musik höre, beobachte ich Mexi beim schlafen. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, ihn als Freund zu haben.
Keine zehn Minuten später bin auch ich eingeschlafen.

1039 Wörter
Wow, einfach nur wow, dass ich es tatsächlich auf die Reihe kriege, so früh zu uploaden. Ich bin wirklich überrascht. Ich hab zurzeit einfach zu sehr das Bedürfnis, diese Geschichte weiter zu schreiben, es bockt einfach unnormal und ich habe einfach wieder Ideen, es ist großartig.

Was allerdings auch großartig ist (ich bin der Boss der Überleitungen), ist dass wir doch tatsächlich die 2k reads erreicht haben. Danke, einfach nur Danke, wirklich. Love you <33

(Btw Nein, ihr habt keinen Knick in der Pupille, ich habe meinen Namen geändert, einfach weil ich den Namen nicht mehr gut fand und auch keine Zahlen in meinem Namen mehr wollte)

Und damit: Bye, bis bald, passt auf euch auf <3

Classmates (Rezofy) Where stories live. Discover now