Kapitel 12

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Seitdem Katniss in Zwei war und meinen Bruder mitgenommen hatte und dieser widerlichen Worte über Peeta verloren hatte, war die Spaltung zwischen uns so groß, wie nie zuvor. Ich ertrug nicht zu sehen, was dieser Krieg aus ihm machte und fragte mich, wie Katniss ihn noch um sich haben wollte.

Ich besuchte Peeta regelmäßig, auch wenn er nicht wusste, dass ich hinter der Scheibe stand und zusah, wie er täglich gesünder aussah. Sie ließen jetzt ein Mädchen aus zwölf zu ihm. Dolly hieß sie, glaube ich. Sie wuchsen zusammen auf, sie war ein nettes Mädchen. Sie verteidigte Katniss vor ihm, wenn er sie als Mutation und Gefahr beschuldigte. Die Ärzte ließen mich nicht zu ihm meinten, ich wäre zu sehr mit Katniss verbandelt, was vermutlich stimmte, aber ich ertrug es nicht zu sehen, dass er kein Wort über mich verlor. Kein einziges Mal erwähnte er auch nur meinen Namen oder ein junges, rothaariges Mädchen. Die Unsicherheit brachte mich um.
In ein paar Tagen würde man Kathrin entlassen. Ich hatte angeboten mit ihr zusammen zu wohnen. In der Nähe der Everdeens, damit vertrauenswürdigen Krankenhauspersonal in Reichweite war. Liam und meine Familie würden dann weiter weg wohnen, aber Kathrin hatte eine Freundin verdient.

Ich trat in den Speisesaal und setzte mich mit einem Teller Eintopf an einen leeren Tisch. Ich vermisste das frische Wild von Katniss und Gale, seit sie fort waren, gab es nur das Fleisch in dieser komischen Gummikonsistenz. Annie und Finnick setzten sich zu mir. Liam folgte von der Essensausgabe. Finnick wirkte jetzt glücklicher. Die beiden hingen jede Sekunde beieinander und ich konnte es ihnen nicht verdenken.

„Hawthorne!“, fuhr mich eine Stimme an. Irritiert wandte ich den Kopf um. „Man erwartet sie in der Kommandozentrale.“

Ich verschluckte mich an einem Schluck Brühe und hustete erschrocken. „Mich? Warum mich?“
„Hat man mir nicht gesagt, folgen Sie mir bitte.“

Ich verdrehte die Augen. „Ich komme, wenn ich fertig bin. Ich weiß wo es langgeht.“ Wusste ich nicht, nicht wirklich.

„Aber…“

„Ich dachte Verschwendung ist ein Verbrechen?“, erwiderte ich und deutete auf meine halbvolle Schale Eintopf.

Er gab sich geschlagen und zog ab.
„Ich bringe dich zum Kommandoraum“, bot Liam gleich schmunzelnd an.

„Ich komme auch mit. Wenn das für dich in Ordnung ist, Liebling“, sagte Finnick an Annie und mich gerichtet.

Annie nickt. „Ja, ja sicher…“

„Ich komme gleich danach zurück, versprochen.“ Er gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. Und lächelte sie liebevoll an. Ich drückte Liams Hand unter dem Tisch.

Während wir die letzten Happen des Eintopfs aufaßen, setzten sich Prim und Hope zu uns an den Tisch. Sie waren in ein Gespräch über die Heilerausbildung vertieft, als wir aufstanden. An der Tür trafen wir Rose. Finnick wechselt ein paar Worte mit ihr und sie ging herüber zu Annie und setzte sich neben sie. Das schien sie zu beruhigen.

Zusammen gingen wir in die Kommandozentrale. Plutarch und die Präsidentin saßen an einem langen Besprechungstisch. „Ich dachte, wir hätten nur sie zu uns gerufen, Miss Hawthorne?“, fragte Coin und deutete auf einen Stuhl. „Setzen Sie sich.“

„Solange Gale in Distrikt zwei ist und Miss Hawthorne in der Schneiderei beschäftigt, gebe ich als Erwachsener auf Liliana acht.“ Irritiert blickte ich zu Finnick, dass unser Verhältnis so innig war, wusste ich ja gar nicht. Er schenkte mir ein schiefes Lächeln. Tatsächlich war ich mehr als froh, dass er hier war.

„Nun, Miss Hawthorne“, sagte Plutarch nun. „Sie wissen inzwischen, dass wir mit Katniss und auch Finnick. Propos aufnehmen, um die Distrikte zusammen zu führen.“

Die Tribute von Panem - Falsches SpielWhere stories live. Discover now