8 | T O M

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»Und? Hat es sich wenigstens gelohnt?«

Ein Stoß in die Rippen holt mich zurück ins hier und jetzt. Die Frage, was Emma da wirklich getrieben hat, bleibt allerdings. Dieser Song, der Stuhl, der Hut. Wüsste ich nicht, dass die Frau total verklemmt ist, würde ich behaupten, sie wollte einen Striptease hinlegen. Aber alleine? Ich vertraue Emma. Aber komisch ist es schon, dass sie mich so schnell wieder loswerden wollte.

»Hey! Ich rede mit dir.« Schon wieder Brian.

So langsam geht er mir tierisch auf den Geist. »Ich aber nicht mit dir«, knurre ich und drehe mich zum Fester.

»Ist ja gut, Mann. War doch nur Spass.«

»Dann tu mir den Gefallen, und hab alleine Spaß.«

Ein Raunen geht durch den Truck. Ben wirft mir einen Blick über den Rückspiegel zu, aber ich ignoriere ihn. Gerade habe ich andere Probleme. Wieso kann Emma nicht einfach ehrlich sein? Von anderen verlangt sie das doch auch ständig.

Ohne darüber nachzudenken fische ich mein Handy aus der Jackentasche und tippe eine Nachricht an Lucy. Wenn einer weiß, was in dieser Frau vor sich geht, dann sie als ihre beste Freundin. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, sie wären Schwestern.

Ich: Hast du kurz Zeit?

Keine zehn Sekunden später vibriert es in meiner Hand.

Lucy: Für dich doch immer. Zwinkernder Smiley.

Ich: Dann melde ich mich gleich.

Lucy: Alles gut?

Ich: Später. Bin noch unterwegs.

Lucy: Okay?!

***

»Hey, Mann. Alles klar bei dir?«, fragt Ben, als ich kurz darauf meine Jacke ausziehe.

Kurz überlege ich, ihn mit einem Spruch abzuschütteln, bis mir wieder einfällt, dass wir Freunde sind. »Emma ist gerade komisch drauf.«

»Wie meinst du das?«

Ich verstaue den Rest der Ausrüstung auf dem Regal. »Keine Ahnung. In sich gekehrt irgendwie.«

»Sie hat momentan einfach einiges zu verarbeiten.«

»Ja. Worüber sie mit mir nicht redet«, murmele ich und entziehe mich nun doch dem Gespräch.

Doch Ben hält mich an der Tür noch mal zurück. »Damals, als ich den ganzen Mist wieder hochgeholt habe, wollte ich erst auch nicht darüber reden. Ich wollte die Beziehung zu Heather mit meinem Kram aus der Vergangenheit einfach nicht belasten.«

Erstaunt runzele ich die Stirn. Dass er ebenfalls eine Therapie gemacht hat, hat er mir erzählt. Mehr allerdings auch nicht.

»Gib Emma Zeit, okay? Ich weiß, das ist nicht leicht für dich, aber sie wird zu dir kommen, wenn sie bereit dazu ist.«

Fragt sich nur, wann das sein soll. Anfangs habe ich versucht, aus Charlotte was rauszukommen. Doch seit Emma zu dieser Wellenstein geht, bleibt mir nicht mal das.

Trotzdem nicke ich und begebe mich anschließend in mein Büro, wo ich Lucys Nummer wähle.

»Na endlich! Habt ihr euch gestritten?«, fragt sie, bevor ich was sagen kann. »Oder ist etwa was mit Emma?«

»Weder noch«, beruhige ich sie und kann hören, wie sie laut ausatmet. »Ich weiß, dass du Emmas Freundin bist, aber du würdest mir doch sagen, wenn irgendwas nicht stimmt, oder?«

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