The Obbs Chronicles - The Lost Kingdom

Introduction

Vor langer Zeit war Obbs das am besten bekannte und das beliebteste Land. Es war eine Mischung aus den darum liegenden Königreichen und beherbergte daher Zwerge, Trolle, Elfen und Menschen als seine Bürger. Es herrschte Einklang in Obbs. Einklang mit der Natur, Einklang untereinander. Die Bürger lebten in Einklang mit der Magie, in Einklang mit den drei Monden und in Einklang mit dem geheimnisvollen Reiter, der hin und wieder auftauchte und das Schicksal der Welt zu leiten schien. 

Er hatte eine unglaubliche Macht, war in der Lage, fast alles zu vollbringen, doch meist mischte er sich nicht ein. Regiert wurde Obbs aus der gleichnamigen Hauptstadt, in der die Festung Obbs, umgeben von der Nacht, einem riesigen Wald, dessen dichtes Blätterdach nie auch nur einen Lichtstrahl auf den Boden dringen ließ. Der einzige Weg, der in die Festung hineinführte, war eine Straße durch den Nacht, auf beiden Seiten und oben von Bäumen umgeben. Wenn man ihr folgte, kam man an ein von königlichen Wachen bewachtes Fallgitter aus Stahl, den der königliche Hofmagier einst verstärkt hatte. 

Bislang hatte es jeden, der nicht hatte eintreten sollen, draußen gehalten, doch schließlich kam es doch anders. Mornuk (einen Nachnamen besaß er nicht), der eigentlich ein Mensch war, jedoch ausgesetzt und von den Zwergen er- und aufgezogen wurde, lernte einen Hass auf die Menschen. Er verachtete diese Kreaturen, die stets nur an sich selbst dachten. Er verachtete sie. Ganz im Gegensatz zu den Zwergen. Sie waren seine Familie, er musste sie schützen. 

Und als schließlich, in einer dunklen Nacht des Schicksalsmondes, als dem Zwergenkönig gemeldet wurde, dass die Goldvorräte in ihrem Berg, dem Brarl, zuende gingen, kam eines zum anderen und Mornuk trommelte die Zwergenarmee zusammen. Mit ihren einzigartig geschmiedeten Waffen, die einen besonderen Härte- und Schärfegrad aufwiesen, zogen sie endlich in Richtung der Festung Obbs, um ihren Anspruch geltend zu machen.

Es war eine schreckliche Schlacht. Die Elfen und die Menschen begannen die Verteidigung Obbs, doch die Trolle und Zwerge, die in der Festung zuhause waren, hintergingen die Verteidiger und öffneten klammheimlich und unauffällig die Tore, sodass die Krieger Mornuks eindringen konnten. 

Die Verteidiger kämpften um ihr Leben, doch schließlich erkannten sie, dass die Lage aussichtslos war und ergaben sich. Mornuk ließ sie alle in der Nacht des nächsten Feuermondes auf dem Scheiterhaufen lebendig brennen. Obbs menschlicher König, Riyo Kishida, wurde hinterrücks von seiner Zwergenleibwache erstochen und beinahe hätte es auch seine Frau, die Elfe Yuka und ihre sechsjährige Tochter, Ashe, erwischt, doch die beiden wurden durch eine glückliche Fügung gerettet und konnten entkommen.

Nach einigen Monden Flucht und steter Angst überquerten sie endlich die Landesgrenze. Sie setzten sich in das kleine, ärmliche Fischerdörfchen Arlaa ab, in dem sie niemand je erkennen sollte, sonst wären sie verloren. So waren Yuka und ihre Tochter gezwungen, ihre spitzen Ohren mithilfe der Magie der Täuschung zu verbergen.

Ashe wuchs ohne Geld auf. Sie hatte nur wenig bis keine Freunde und kein Gold. Doch das schlimmste war, dass sie nie wirklich satt war. So zog sie nachmittags, nach dem Fischen, noch einmal los und jagte einige Tiere für das Abendessen, doch trotz allen Mühen reichte es nie wirklich, um den Hunger, der stets an ihr nagte, zu stillen.