Das Ultimatum

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Am nächsten Morgen wurde ich von den wärmenden Sonnenstrahlen geweckt und setzte mich auf. Meggie wachte auch gerade auf, doch von Leon fehlte jede Spur. ,,Wo ist denn der jetzt schon wieder hin?" maulte Meggie und rieb sich verschlafen die Augen. Ich zuckte mit den Schultern.
,,Was glaubst du ist mit den anderen geschehen?" fragte ich.
,,Maci, Dax, Nora und Alani wurden alle von Lucia entführt. Sie hält sie bei sich gefangen und droht sie alle zu töten, wenn wir nicht freiwillig und in den nächsten drei Tagen zu ihr kommen." Leon tauchte in der Höhle auf, gefolgt von Melody, die munter umher flatterte. ,,Das ist furchtbar! Wie sollen wir das schaffen?" rief Meggie entsetzt und Melody landete auf meinem Kopf. Die Kräuter hatten eine schnelle Wirkung gezeigt und ich freute mich, dass es dem Vogel besser ging.
,,Das können wir auch später diskutieren. Esst jetzt etwas." Leon hatte ein paar Früchte gesammelt und ich fragte mich, woher er sie so schnell nach dem Schneesturm hatte, dachte aber nicht weiter nach. Erstaunlicherweise machte diese kleine Mahlzeit mich wirklich satt, obwohl es nicht viel war. ,,Diese Beeren wachsen oft in Gebirgen oder auf steinigem Grund. Sie sind gut, für Notfälle oder Hungersnöte, da eine Handvoll davon reicht, um eine Person satt zu bekommen."

Nachdem wir fertig gegessen hatten, machten wir uns bereit für den Aufbruch. Zum Glück hatten wir alle unsere Eiskriegeruniformen an, welche ein echter Schutz gegen die Kälte waren. Außerdem waren wir alle mit einem Schwert bewaffnet, um uns im Notfall verteidigen zu können, falls Lucia doch ein paar Truppen nach uns suchen lassen würde.
,,Wo befindet sich eigentlich die Festung von Lucia? Ich meine wir müssen wissen, wohin wir überhaupt laufen müssen." wollte ich wissen und blickte Meggie und Leon nach einander an. ,,Ihre Hauptfestung ist streng geheim, deshalb haben wir keine Ahnung, wo sie sich befindet, aber sie hat das Dorf der Eiskrieger eingenommen, dorthin sollen wir gehen." erklärte Leon. ,,Woher weißt du das?"
,,Lucia hat mir über ihren Firéy eine Nachricht zukommen lassen. Ein Firéy ist eine Art Eule, die in den Feuerbergen im Gebiet der Feuerkrieger leben. Sie können Nachrichten überbringen, indem man ihnen etwas sagt, dass sie einer anderen Person genau so überbringt." Das erinnerte mich an Brieftauben, nur ohne Zettel.
,,Okay alles klar. Lasst uns gehen. Wir müssen uns beeilen, wenn wir rechtzeitig dort sein wollen. Ich meine es gab gestern zusätzlich zu dem Schneesturm noch eine Lawine. Deshalb ist der normale und kürzeste Weg versperrt. Wir müssen über den rechten Gipfel des Berges die Stelle umgehen und hoffen, dass der Pfad frei ist." Sagte Meggie, als wir unseren kleinen Unterschlupf verließen.
,,Ja, da hast du recht. Aber dafür müssen wir leider auch den Pass des Abyssus überqueren. Das ist ein unüberwindbarer Pfad, an dem der Weg zu beiden Seiten steil abfällt. Abyssus bedeutet übersetzt Abgrund.  Passend, nich?" Witzelte Leon und ich hasste ihn für diesen dummen Spruch. Aber Abyssus hatte schon einmal in meiner alten Schule gehört. Es kam aus dem lateinischen und bedeutete tatsächlich Abgrund. Seltsam, dass es diese alte Sprache auch bis nach Elemtry geschafft hatte...
,,Und wie sollen dann ausgerechnet WIR diesen blöden Pass überleben!?" Wollte ich wissen.
,,Eine andere Wahl haben wir nicht. Wünsch' uns allen lieber Hals und Beinbruch."
,,Haha lustig." erwiderte ich ironisch, worauf Leon wirklich den Mut hatte, zu grinsen. Wortlos streckte ich ihm die Zunge raus und wandte mich dem Weg zu. - Naja es war vielleicht mal ein Weg gewesen. Jetzt konnte man nur noch durch den tiefen Schnee aus der Erinnerung erahnen, wie dieser einmal verlaufen war... das fing ja gut an...

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599 Wörter

Sry für das diesmal etwas kürzere Kapitel. Das nächste wird hoffentlich länger.
LG
★Ly★

Elemtry - EisWhere stories live. Discover now