Das Gute und das Böse

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Wir ließen das Dorf der Eiskrieger hinter uns und stapften eine Weile durch den tiefen Schnee. Bis wir schließlich vor einem großen Tor standen. ,,Wir sind da. Das hier ist die Zauberschule. Hier werden alle Verteidiger und Heiler in ihren Fähigkeiten ausgebildet." erklärte mir Leon und wie schoben das gigantische Tor auf. Hier stand einfach ein Gebäude mitten im verschneiten Wald um das Dorf herum. Ich war froh, nicht mehr dem Schneesturm draußen ausgesetzt zu sein und hier drinnen gab es sogar einen Kamin. Es gab ein paar Tische mit mehreren Stühlen drum herum, wie die Gruppentische in meiner Schule.
Wir liefen aber daran vorbei und betraten einen zweiten Raum. Ein großes, rundes Zimmer, indem sich mehrere Schranke an der Wand gegenüber befanden. Außerdem war es wie eine Art Arena aufgebaut, denn es gab eine Fläche in der Mitte und rings herum war eine etwa hüfthohe Mauer aufgebaut.
,,Hier ist unser Trainingsraum. Aber manchmal finden auch Wettkämpfe statt. Da treten dann auch andere Verteidiger aus anderen Stämmen gegen einander an. Mit Fähigkeiten und Trainingswaffen. Eigentlich so eine Art Training nur halt mit Zuschauern." sagte Dax. ,,In den Schränken werden die Waffen zum Üben aufbewahrt. Wir haben uns von Zion die Erlaubnis geholt, sie zu benutzen. Da normalerweise nur die Lehrer, Heiler und Führende den Zugang dazu haben."
,,Lasst uns loslegen. Aber zuerst etwas zur Theorie. Dafür haben wir Felix herbestellt. Unseren Lehrer für alles, was wir mal brauchen würden. Er lehrt uns Lesen und Schreiben. Eben etwas Allgemeinbildung. Und natürlich das Kämpfen. Bis zu dem 10. Lebensjahr geht man zur Schule, dann hat man die Ausbildung fertig und wird Verteidiger. Mit 30 Jahren hat man seinen Dienst getan und wird entweder Lehrer, Händler, Jäger oder Heiler." erklärte Meggie und hinter uns betrat eine weitere Person den Raum. Er hatte dunkelblondes Haar und dunkle Augen, ich schätzte ihn auf etwa 50 Jahre.

,,Hallo Grace. Zuerst werden wir dir erklären, was es mit den Fähigkeiten auf sich hat und dir etwas mehr über die Geschichte Elemtrys und den Stämmen erzählen:" begrüßte mich Felix und wir gingen wieder zurück in das Zimmer, wo den Kindern die Theorie gelehrt wurde.
,,Also wie dir Leon, Meggie, Dax und Maci sicherlich schon gesagt haben, besitzt jeder eine magische Fähigkeit, die er entweder schon immer beherrscht oder durch Training erlangen kann. Heute versuchen wir dir mehr über die bestimmten Fähigkeiten erklären und ihre Schwächen und Stärken besprechen. Morgen fangen wir an, deine Magie zu wecken und von da an jeden Tag weiter zu trainieren, bis du sie genauso beherrscht, wie die Anderen." sprach Felix weiter und bat zuerst Meggie ihre Fähigkeit, also die der Eiskrieger zu präsentieren.
,,Genau. Wir Eiskrieger haben die Macht durch Schnee und Eis zu sehen, als wäre es Glas. Das nennt sich auch der eisige Blick in der Fachsprache so zu sagen. Das was man extra lernen muss ist es, Eiskristalle zu erschaffen, um sie wie Spitze Pfeile auf seine Gegner schießen zu können. Ich zeige dir erst einmal den eisigen Blick." begann Meggie und wir begaben uns nach draußen. ,,Bitte stell dich hinter diesen Schneehaufen und zeige mir eine bestimmte Anzahl an Fingern. Ich werde dir dann sagen, wie viele es sind, die du hochhältst." Ich gehorchte und stapfte hinter den Haufen aus Schnee. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie es schaffen würde. Ich hielt dem Schnee vier Finger entgegen und wartete ab.
,,Es sind vier." sagte Meggie entschlossen und ich zeigte nun sechs. Auch diese sah Meggie wohl, den wieder war ihre Antwort korrekt. ,,Wie machst du das?" fragte ich verblüfft. ,,Magic!"
,,Versuch du es mal. Das solltest du eigentlich gut hinbekommen." forderte Meggie mich auf und ich blickte zweifelnd drein. ,,Ich weiß nicht so wirklich..." wich ich aus.
,,Doch los, versuch es. Du musst dich nur darauf konzentrieren, was du willst. Und du willst hinter das Eis sehen. Ich stelle mich dahinter und du sagst mir, ob du mich sehen kannst, ok?" Ich nickte und sie verschwand aus meinem Blickfeld.
Ich atmete tief ein, wie bei dem Bogenschießen vorhin und konztentierte mich auf, dass was ich sehen wollte, so wie es mir Meggie gesagt hatte. Und tatsächlich, zu meiner Überraschung, teilte sich all das Weiß vor meinen Augen und ich konnte die Umrisse eines Menschen dahinter erkennen. ,,Ich... ich sehe deinen Schatten. Aber das Bild will nicht klar werden..."
,,Nicht schlimm. Für den Anfang passt das." ertönte Felix' Stimme und er bat uns wieder mit rein zu kommen. ,,Gut Meggie. Erkläre nun bitte Grace mehr über die Vor- und Nachteile des eisigen Blicks."
,,Alles klar. Der Vorteil denke ich logisch: Du erkennst Feinde im Gebiert der Eiskrieger, auch wenn sie sich verstecken wollen. Wusstest du, dass Eiskrieger zusätzlich die besten Augen in ganz Elemtry haben? Naja gut, kommen wir zu den Nachteilen. Diese sind, dass du während du den eisigen Blick anwendest, nicht um dich herum mitbekommst. Also bist du eine Zeit lang angreifbar. Fast. Du hörst noch alles, aber dein Blickfeld und deine Konzentration liegen dabei darauf, die Umgebung zu scannen. Wobei aber deine Gegner nicht erkennen, ob du den Blick einsetzt, oder nicht. Du starrst zwar eigentlich auf eine bestimmte Stelle, aber für andere wirkt es, also würdest du dich einfach nur umsehen." Stimmt, ich hatte gemerkt, dass ein Teil meiner Sinne eingeschränkt waren. Aber an sich eine sehr gute Taktik seine Feinde auf zu spüren.
,,Die Eispeere sind dazu da, deine Gegner auf Distanz zu halten. Du kannst sie eben wie Pfeile aus deinen Händen schießen. Sie sind absolut tödlich, wenn du deinen Gegner an stellen, wie zum Beispiel Kopf, Brust oder Bauch triffst. Der Nachteil besteht darin, dass es sehr viel Kraft kostet sie hinauf zu beschwören. Deshalb sei sparsam, wenn du sie einsetzt." Meggie erschuf kurz in ihrer Hand einen nadelspitzen, dünnen Eispeer und ließ ihn wieder verschwinden. Wahnsinn!
,,Sehr gut erklärt Meggie." lobte Felix. ,,Mach du weiter Leon."

,,Gut. Wie ich dir ja schon gesagt habe, Grace, können Feuerkrieger gefahrlos durch Feuer gehen und durch Training golden leuchtendes Feuer herauf beschwören." Leon lief zum Kamin und ich hätte beinahe geschrien, als er seine Hand mitten in die Flammen hielt.
,,Du bist doch verrückt." murmelte ich leise. Leon kam zurück und grinste breit. ,,Was? Passiert doch nichts."
,,Und das tut überhaupt nicht weh?" fragte ich. ,,Naja, wenn ich mich die ganze Zeit in einem großen Feuer aufhalten würde, würde ich nach einer Zeit, schon Schmerzen spüren. Ist ja auch nicht gesund. Aber zum Angeben reichts."
,,Idiot."
,,Den Nachteil habe ich dir gerade erklärt. Vorteil: Du kannst schnell durchs Feuer fliehen und deinen Feinden auflauern, wie beispielsweise durch das eigene, gelegte Feuer. Wie gesagt, wenn man gut genug ist, kann man goldene Flammen erschaffen." Er drehte seine Handfläche nach oben und ließ ein kleines Feuer knapp ein paar Zentimeter über seiner Haut aufflackern. ,,Der Vorteil des goldenen Feuers ist, dass man damit Anderen den Weg abschneiden und Brände legen kann. Der Nachteil: Es braucht wie bei den Eispeeren extrem viel Kraftaufwand und ist schwer zu kontrollieren."
,,Na dann hoffe ich, dass du es unter Kontrolle hast." scherzte ich und er lachte.

,,Dax machst du bitte weiter und..." fing Felix an, doch er wurde von einem lauten Schrei von Draußen unterbrochen. ,,Was war das?" fragte ich ängstlich.
,,Keine Ahnung." rief Meggie alermiert und rannte raus. ,,Das kommt aus dem Dorf! Los hin da! Vielleicht ist etwas passiert!" Leon, Maci, Dax, Felix und ich folgten ihr und als wir das Dorf erreichten, wurden wir von panischen Menschen umgeben, die planlos umherliefen. Geschockt, wütend, traurig, ängstlich.
,,Hey, Coraline, was ist passiert?" Meggie stellte sich einer etwa 30 jährigen Frau entgegen. Sie hatte rotes, langes Haar und ihre grünen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen. ,,Emery ist schwer verletzt von der Jagd wieder gekommen und hat erzählt, dass er Kriegern über den Weg gelaufen ist, die keine Stammes Uniform trugen! Sie sagten, Lucia würde sie schicken und er solle ausrichten, dass sie uns alle auslöschen würde! Und dass das was sie Emery angetan hat, nur eine Warnung sei! Verdammt was sollen wir tun? Wir sind machtlos gegen sie!" verzweifelt lief sie weiter und zerrte ein kleines verängstigtes Mädchen mit sich, um sie aus dem Chaos zu führen.
Als ich meine Freunde der Reihe nach ansah, erkannte ich den selben Schock in ihrer Miene wie wahrscheinlich in meiner eigenen. ,,Was machen wir jetzt?" fragte ich sie planlos.
,,Wir gehen zu Zion und Arna." sagte Meggie entschlossen. ,,Irgendetwas stimmt hier nicht. Wie kann sich Lucia jetzt schon so viele Verbündete haben?"


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1400 Wörter











Elemtry - EisWhere stories live. Discover now