Cadmiel Laughed As He Fell

˗ˏˋ✩ˎˊ˗ Leo wird beliebt ✮⋆˙

Ich hatte die Flügel etwas angezogen und die Schultern gesenkt. Terizee musste nicht denken, dass ich mich wohlfühlte - oder auch nur in Sicherheit. Und selbst wenn ihre Stimme sanft und einladend klang, funkelten ihre Augen, als würde sie diese vermeintliche Macht genießen. Immerhin war Terizee ein junges Ding. Allein schon der Gedanke, sie könnte den Archegus ganz nach ihrem Willen als Marionette tanzen lassen, versetzte ihr Blut vermutlich in Wallung - ganz ungeachtet der Tatsache, dass der aktuell nur ein müder Abklatsch eines echten Herrschers war.

"Lord Leonydas, ich will nichts beschönigen..." Sie beugte sich etwas vor, um die Illusion von Vertrauen zu wecken. Vielleicht auch, um Einblick in ihr Dekolletee zu gewähren. Dafür, dass meine Hormone sich bis jetzt einen Spaß daraus gemacht hatten, bei jeder Nichtigkeit neuen Wahnsinn in mich zu pumpen, schien dieser Anblick mich allerdings relativ kalt zu lassen. Zumindest eine gnädige Fügung. "Uns erwarten schwere Zeiten. Für Euch, für Euren Rat, Eure Herrschaft, für das ganze Gefüge, das die Rote Legion zusammenhält. Die Daimonen sind Herrscherwechsel nicht gewöhnt. Sobald die Trauerperiode um Euren Vater vorüber ist, wird es verachtenswerte Individuen geben, die versuchen werden, sich mehr Macht anzueignen, als ihnen zusteht." Ihre Mundwinkel verzogen sich dabei. Oh, ja, wie unnatürlich. Daimonen, die nach Macht strebten.

Ob ich ein schockiertes Gesicht aufsetzen sollte?

"Mein Lord..." Ihre Hände glitten nach vorne, griffen nach meiner, und ich spürte, wie sie ihre Magie zu verstärken schien. Mein Kopf wurde schwammig. Die Gedanken begannen abgehackter zu gleiten. Wollten sich ins Schwärmerische bewegen. Stop. Lange Gedanken... gefährlich. Auf kurze Feststellungen konzentrieren. Terizees Worte fokussieren. Hand beachten. "...Ich bedaure, dass Ihr diese Entscheidung treffen müsst, obwohl Ihr noch so jung seid. Ihr hättet eine leichtere Kindheit verdient, eine, in der Ihr Euch allein auf das Aufwachsen konzentrieren könnt..." Sie seufzte. Finger gleiten über meine. Kurzer Ruck. Spüre Hand zucken. Irgendwas angestellt? Im Hinterkopf behalten. Nicht hinsehen. Terizee anschauen. Unsicher lächeln lächeln lächeln rechte Hand lächeln-

"-aber das ist es nicht, was diese Welt Euch gönnt, mein Lord Archegus." Hübscher, einfühlsamer Wimpernaufschlag. "Die Rote Legion ist ein Schlangennest. Wenn ihr die Schlangen zähmen wollt, werdet Ihr Verbündete an eurer Seite brauchen. Verbündete, die Euch beschützen können, und leiten, und unterrichten, so dass ihr vorbereitet seid, ehe die erste Schlange ihren Kopf zum Angriff streckt." Lächeln. Wieder. Hand nicht vergessen. "Mein Lord, bitte..." Die Worte wurden gehaucht. Fast verführerisch. Sie senkt ihre Lippen zu meiner Hand. Drückt sie auf die Stelle von zuvor. "... erlaubt mir, eine dieser Verbündeten zu sein."

Ich räusperte mich schwer, aber konnte im selben Zug spüren, wie die Klarheit in meinem Kopf wieder dazugewann. Sie schien ihre Magie ein wenig abzuschwächen. Immerhin hatte sie mich bereits - zumindest würde es hoffentlich danach aussehen. Ganz, wie es sich für mich gehörte, blickte ich scheu zur Seite und schluckte schwer bei ihren Worten.

"Lady Terizee, das ist... ein unglaubliches Angebot." Versuchter Blickkontakt, und dann wieder zu Boden schauen. Sie schien sich sicherer zu fühlen, wenn ich ihr nicht gleichauf begegnete. "Noch ist das alles sehr neu für mich, und ich will mir diese Ratsversammlungen anschauen, ehe ich irgendeine Entscheidung treffe. Aber ich darf Euch doch wieder darauf ansprechen?" Und ich guckte treuherzig nach oben, wie ein kleiner Junge, der fürchtete, dass man die Süßigkeiten, die man vor seiner Nase baumeln lässt, gleich wieder wegziehen wird.

Terizee lächelte beruhigend. "Aber selbstverständlich, mein Lord. Ihr habt jedes Recht, unsicher zu sein. Ganz besonders, wenn der Rat immer noch voll ist von den Speichelleckern Eures Vaters, die veralteten, traditionellen, -" Ihre Stimme wurde von zunehmender Verachtung gefärbt. "-rückständigen Ideen anhängen."