┬─┬ノ( º _ ºノ)Leo geht zur Schule(ノಥ益ಥ)ノ

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Ich näherte mich der Akademie nicht vom Haupteingang aus. Die eindrucksvollen Eingangstore, geschlagen in den Kiefer eines massiven Wesens, das seit Jahrhunderten ausgestorben sein musste, bildeten einen hübschen ersten Anblick für Neulinge, aber würden einen nur durch eine endlose Ansammlung von Fluren führen, ehe man am Ziel angelangt war. Über die Gartenanlagen der Rückseite kam man den Trainingsplätzen schneller nahe.

Die Zofe von diesem Morgen hatte meinen Schweif mit edlen Bändern und Schmuckringen verziert, und wäre ich nicht sehr bedacht darauf, so Leonydas zu sein, wie möglich, ich hätte sie abgenommen. Das andauernde Geklimper war nervtötend, und der Nutzen gleich null. Alles, was es tat, war unangenehme Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Als ich aus den gepflasterten Wegen trat und mich Auge in Auge mit dem großen Übungshof sah, ertönte schon die erste Stimme. Irgendein Schüler hatte sich mit seiner vermeintlichen Freundesgruppe auf den Sitzgelegenheiten am Parkrand versammelt, und sobald der Erste den Mund aufgemacht hatte, ruhten auch alle anderen Augen auf mir.

„Ey! Prinzesschen!" Ah, interpretierte ein Teil meines Kopfes. Das ist eine Anspielung auf dein Äußeres, und sie ist nicht nett gemeint. Vielleicht hätte mich das verärgert, würde ich dem Jungen nicht zum Großteil Recht geben. „Warum haste denn deine hübschen Kleidchen zuhause gelassen? Sag bloß, du willst zur Abwechslung mal den Vvarun geben!" Die anderen lachten, und ich hätte gerne mitgeschmunzelt, wenn ich auch nur ein Wort verstanden hätte. Sizzei Sprache jüngerer Generationen. Was war so schwer daran, dieselben Wörter zu nutzen wie alle anderen?!

„Nein." Die kurz angebundene Antwort schien mir wie die einfachste Möglichkeit, den Anschein zu erwecken, als würde ich wissen, wovon der kleine Junge redete. Zufriedenzustellen schien sie ihn allerdings nicht. Stattdessen plusterte er sich auf, streckte die Brust heraus und hob den Kopf, um seine eindrucksvollen Hörner zu präsentieren. Im nächsten Moment kam er schon auf mich zugestapft.

Ich ging nicht davon aus, dass es ihm wirklich um mich ging. Dazu war er nicht aggressiv genug und schien eher, als würde er eine Rolle spielen. Seine Aufmerksamkeit galt weniger mir und mehr der Sorge, ob die anderen ihm auch immer noch zusahen. Die anderen, zwei Jungen und zwei Mädchen, blickten mit verschiedenen Abstufungen von Neugierde und Langeweile zu uns herüber. Große, kräftige Kriegerkörper, fortgeschrittenes Alter. Vermutlich waren die meisten von ihnen schon lange über einhundert.

Ein Anblick, der mich bei der Betrachtung neuer Rekruten erfreut hätte, sorgte ausnahmsweise für weniger Begeisterung. Irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, dass das hier meinen Tagesplan unnötig verzögern würde.

„Oh, Leoo", säuselte der erste Junge noch, während er sich um mich herumdrückte und seine Hände durch die Strähnen streichen ließ, die die Dienerin vereinzelt um mein Geweih drapiert hatte, damit sie als kleine weiße Fäden von den Verästelungen auf meine Schultern fallen konnten. „Es ist okay. Du kannst es ruhig zugeben. Wir alle wollen ein bisschen Abwechslung. Außerdem steht es dir sogar irgendwie, wenn du dich mal anziehst, als wärst du ein Junge." Er war groß, aber nicht groß genug, um nicht dennoch auf den Hintern zu fallen, wenn ich meinen Flügel ruckartig zu seiner Seite ausfahren würde. Wenn. Ich hatte immer noch nicht ganz durchschaut, welche Muskeln es nun brauchte, um mehr als ein leises Federrascheln zu erzeugen. Ich würde die Nerverei sanfter unterbinden müssen.

„Danke." Ohne ganz hinzusehen, fand meine Hand sein Gesicht und drückte es zur Seite, weg aus meiner Wohlfühlzone. Ich hatte schon gehofft, meinen Weg damit endlich fortsetzen zu können, dann hatte der Junge sich schon wieder gefasst und packte meinen Arm. Ich schnaubte leise. Als ich das letzte Mal die Akademie besehen hatte, hatten sie sich da wenigstens noch vernünftig blutig geprügelt, sobald ihnen ein Gesicht nicht passte. Aber wann war dieses ganze Gequatsche im Vorspiel dazugekommen?

Cadmiel Laughed As He FellWhere stories live. Discover now