ヾ(〃^∇^)ノ Leo darf in den hübschesten Wagen auf dem Schülerparkplatz einsteigen

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Es war lange her, dass ich verlernt hatte zu jammern, aber als ich mich mein Gesicht in der glänzend polierten Bronzeschale betrachtete, war mir fast wieder danach. Vielleicht war das der Leo-Anteil in mir, der Missmut verspürte.

Diesmal hatte er zumindest ein wenig Grund – die Schramme auf der Stirn zog sich über die Augenbraue und bis zur Wange herunter, an Mund und Nase klebte immer noch getrocknetes Blut, und an den Stellen, an denen die Blutergüsse anschwollen, begann meine Haut bereits lilagrau zu schillern. Mein Haar war wirr die die Geweihverästelungen gefilzt, und die Beulen nahmen meinem Gesicht die letzte Symmetrie, die es hübsch gemacht hatte. Das war nicht unbedingt der Aufzug, in dem ich zu meiner ersten Ratssitzung erscheinen wollte.

An der Akademie mochten Abschürfungen wertgeschätztes Symbol eines harten Trainings sein, aber selbst unter diesen Gesichtspunkten sah das hier weniger nach Übungskampf aus und mehr danach, als hätte ich mich einige Male kopfüber von Treppengängen geschmissen. Ich schnaubte, erschöpft, klatschte mir noch einmal eine handvoll Wasser ins Gesicht und versuchte die Blutreste herunterzureiben. Während ich mir im Spiegel entgegenstarrte, war ich bereits wieder am Üben.

Glücklich. Entspannte Brauenpartie, gelockerte Muskeln rund um die Augen. Gehobene Mundwinkel. Vielleicht ein wenig Zähne zeigen.

Missmutig. Zusammengezogene Brauen. Gerümpfte Nase. Verzogenen Mund? Ich schob ihn zur Seite, zischte ein paar Mal und beobachtete mich, bis es immer mehr wie eine unwillkürliche Geste wirkte und nicht wie verwirrende mimische Zuckungen.

Ich begann, meine Körperhaltung anzupassen und mein Gewicht je nach Mimik zu verlagern. Ließ die Schultern sacken, während ich eine enttäuschte Miene zog, lehnte mich vor, während meine Augen interessiert mein Spiegelbild fixierten, oder senkte den Kopf und kaute auf meiner Lippe, kurz davor, das Wort zu erheben, und doch nicht bereit, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Typischer Leo. Komplette Überforderung auszudrücken würde schwerer werden, aber da konnte ich mit Körpersprache arbeiten. Die Schultern einziehen, die Flügel eng anlegen, nervös mit den Fingern spielen oder an meinem Geweih herumfummeln... ja, das wirkte ausreichend. Wenn es für mich genügte, würde es hoffentlich auch für den Rat genügen.

Einen Moment lang war ich noch dabei, die Muskulatur meiner Flügel genauer kennenzulernen, und im nächsten klopfte es an der Tür. „Wer versperrt da immer noch den Sitz? Sizzei, ich muss mal!"

„Geh in die Büsche", murmelte ich, legte dann aber doch die Flügel wieder an und öffnete die Tür. Der Junge, der sich an mir vorbeidrängelte, warf mir einen schiefen Blick zu, schien aber in erster Linie erleichtert, dass der Abort immer noch sehr geruchsneutral wirkte, obwohl ich mich eine gute halbe Stunde dort herumgedrückt hatte. Ich beachtete ihn nicht weiter, als ich nach draußen trat, einen Moment einatmete und mir durch die Haare fuhr. Ursprünglich war ich zum Trainieren hergekommen, oder? Wurde Zeit, auch dem einmal nachzugehen.


Es brauchte ungefähr eine halbe Runde auf der Trainingsstrecke, und ich spürte die Muskeln in meinen Beinen so stark zittern, dass ich erwartete, sie jeden Moment unter mir zusammenbrechen zu sehen. Mein Brustkorb schmerzte, und die Lungen schienen entsetzt, so schnell so viel Atem auf einmal verarbeiten zu müssen, während meine Schultern versuchten, durch wiederholtes Krampfen auf sich aufmerksam zu machen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor so außer Form gewesen zu sein wie jetzt.

Mein Atem brannte unter meinen Rippen, und unangenehmer Druck an den Seiten meines Kopfes sorgte dafür, dass ich das Gefühl hatte, unter meiner Stirn würde jeden Moment irgendwas wegplatzen. Normalerweise neigte ich dazu, körperliche Erschöpfungssyndrome zu ignorieren, aber möglicherweise sollte ich zumindest etwas trinken. Am ersten Tag als Archegus auf halber Trainingsstrecke wegzusterben war kein allzu ruhmreiches Ableben.

Cadmiel Laughed As He FellWhere stories live. Discover now