𝐱𝐱𝐢𝐢. santa clarita, ca

281 15 4
                                    




Der Flug in die Staaten rückte immer näher, was mich leicht in Bedrängnis brachte. Ich war mir nicht mehr allzu sicher, ob ich Fer begleiten wollte und die Situation für uns alle noch unangenehmer machte. Obwohl ich es versucht hatte zu vermeiden, legte sich nach meinem Gespräch mit Pedro eine unangenehme Luft im Haus, die mich gleichzeitig schuldig führen ließ. Besonders dann, wenn Fer sich radikal dazu entschied seinem Bruder wegen seinem Verhalten die kalte Schulter zu zeigen. Auch wenn ich Fer dazu bat sich Pedro und mir gegenüber in der Sache neutral zu verhalten, hatte er seinen eigenen Kopf und tat das, wonach er sich momentan fühlte. Manchmal trieb er es soweit, dass ich tatsächlich überlegte Señora Rosy anzurufen und ihn bei ihr zu verpfeifen.

Kurz vor der Abreise seines Bruders bekam Fernando dann die Kurve und ließ keine sarkastischen Sprüche mehr an ihm aus. So als hätte er ihn in den letzten Tagen nicht komplett mit seinen indirekten Sprüchen beleidigt, unterhielt er sich mit ihm und lachte sogar mit ihm. Eine normale Sache unter Geschwistern, woran ich letzendlich kein bisschen gezweifelt hatte. Zwischen Pedro und mir herrschte dennoch weiterhin Eiszeit – Hin und wieder sprachen wir miteinander, aber nicht sehr viel.

Er versuchte es viel mehr mit mir, doch so nachtragend ich auch sein konnte, äußerte ich mich nur sehr knapp.

»Ich muss ausziehen.«, stellte ich im Facetime Gespräch mit meiner besten Freundin fest und konnte mich selbst bei einer unglaublichen Aussicht auf amerikanischen Boden nicht auf andere Gedanken bringen. Das Hotelzimmer hatte die beste Aussicht und war so groß, dass es mir noch nicht einmal was ausmachte, mir das Zimmer mit Fernando zu teilen. »Es ist seltsam, wenn ich weiterhin bei ihnen bleibe. Pedro ist die meiste Zeit zwar nicht da, aber wenn er da ist, dann ist es komisch.«, erzählte ich ihr und ging in meinem Kopf alle Möglichkeiten durch, wie ich in nächster Zeit ausziehen konnte.

Da ich schon sehr kurzfristig den Platz an der Uni bekommen hatte, war die Wohnungssuche durch das Programm schon unmöglich und ließ mir keine andere Wahl als bei ihnen zu bleiben. Es sei denn, ich bekam sehr viel Geld in kurzer Zeit zusammen, um mir eine Wohnung für die nächsten sechs Monate mieten zu können. Aber das war schon fast unmöglich und die Wohnungssuche hier war deutlicu schwerer als auf Teneriffa.

»Kannst du nicht einfach deine Arschbacken zusammenkneifen und dein Ding durchziehen?«, entgegnete sie und schaute diesmal nicht danach aus, als würde sie meinen Gedanken unterstützen. »Wenn du jetzt ausziehst und es sogar vorziehst, auf der Straße zu leben, weil in Barcelona du sicher nicht so schnell und noch günstig eine Wohnung bekommst, zeigst du ihm doch nur deine Schwäche.«, sagte sie und fuhr fort, als sie meinen leicht verwirrten Blick sah: »Bist du wegen ihm nach Barcelona gezogen oder wegen deiner Karriere?«

»Schon ein bisschen für ihn.«, gestand ich ihr leicht murmelnd und korrigierte mich sofort, als sie mich mit einem strengen Blick durch ihre Frontkamera ansah. »Aber natürlich viel mehr für meine Karriere.«

»Richtig.«, nickte sie zufrieden. »Das bedeutet, dass du auch brav zur Uni gehst und einfach vergisst, dass er ein Arsch und gar nicht so attraktiv ist, wie seine Fans behaupten.«, schoss sie gegen ihn. »Mach es nicht für dich so dermaßen schwierig und verhalte dich so, als wär nichts passiert. Deine Freundlichkeit ihm gegenüber bedeutet nicht gleich, dass du ihn heiraten möchtest und ihm vergibst. Du machst dein Auslandssemester, bestehst all deine Prüfungen und bist nicht obdachlos!«

»Du hast Recht.«, nickte ich langsam und realisierte, dass meine beste Freundin mich zum ersten Mal nicht zu ihren recht impulsiven Gedanken auf irgendwelche Ideen versuchte zu bringen und diesmal einen kühlen Kopf behielt. Sie an meiner Stelle hätte ganz sicher mit einer Heugabel herumgeschwungen und wär ihm hinterhergerannt. »Ich versuchs.«

𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 • pedriWhere stories live. Discover now