capítulo cuatro' memorable tenerife summer

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»Er hat was?«, lachte Valentína in die Nacht hinein und drückte dabei ihre Zigaretten im Aschenbecher aus, während wir zusammen auf der Veranda saßen. »Du willst mir ernsthaft erzählen, dass der kleine González Lopez dich auf ein Date eingeladen hat? Und das, vor seiner Familie?«, harkte sie zum Verständnis nach und legte beim Lachen ihren Kopf in den Nacken, um aus ganzem Herzen lachen zu können. »Der Junge hat echt Eier. Das oder sein Lebensstil aus Barcelona hat er einfach mit nach Hause genommen.«, kommentierte sie und nahm einen neuen Zug. »Und? Hast du die Einladung angenommen?«

»Nein.«, schüttelte ich meinen Kopf und musste mich sofort verteidigen, als sie mich mit großen Augen ansah. »Er ist noch immer der Sohn von Señor Fernando, Valentína! Das kann ich echt nicht machen.«

»Na und? Er hat dich nach einem Date gefragt, was sicherlich außerhalb der Arbeit stattfinden wird, Alejandra. Alles was nicht mit der Arbeit zutun hat, sollte seine Eltern gar nicht angehen.«, konterte sie prompt darauf und schmunzelte kurz. »Aber ich denke auch nicht, dass sie was einzuwenden haben. Bis vor kurzem haben sie dir ihr Lokal anvertraut, als sie in Barcelona waren. Sie lieben dich praktisch! Du machst ihnen eine große Freude, wenn du mit ihrem Sohn ausgehst.«, versuchte sie mir einzureden.

Auch wenn ich ebenfalls glaubte, dass sie mich mochten und wohl nichts dagegen hätten, wenn ich etwas mit ihrem Sohn hatte, wollte ich meine Arbeit und mein Privatleben nicht miteinander mischen. Das bedeutete auch, dass ich mein Liebesleben mit meiner Arbeit nicht vermischte. Ich wollte es auf gar keinen Fall hervorrufen oder schon auf irgendeine Art verhexen, doch im Fall einer schlechten Trennung, könnte ich seinen Eltern nie wieder unter die Augen treten.

»Ich möchte es nicht seltsam machen. Was ist, wenn es zwischen uns nicht klappen wird, er sich über mich bei seinen Eltern auslässt und sie mich hinterher hassen? Kannst du dir vorstellen, wie unangenehm die Schichten dann werden?«, sprach ich meine Zweifel aus und stand weiterhin hinter meiner Entscheidung. »Ich hab ihn heute auch erst das erste Mal kennengelern. Warum sollte ich schon mit ihm auf ein Date, wenn ich ihn noch nicht so richtig kenne?«

»Dann lernst du ihn halt auf euren Date kennen!«, antwortete sie und stöhnte auf. »Aber dich auf ein Treffen mit ihm einlassen, um einen blöden Fisch zu köpfen.«

Rückblickend fand ich das nun auch nicht mehr so toll.

»Aber wer bin ich schon, um dich kritisieren zu können? Ich bin jetzt nicht wirklich die Art Mensch, die auf Dates geht.«, sagte sie und stand von der Schaukel auf, die mein Onkel vor ein paar Jahren aufgebaut hatte. »Ich lerne sie kennen, lass' mir von ihnen ein Drink ausgeben und hinterher verbringe ich die Nacht mir ihnen. Danach verschwinde ich und das Spielchen geht von vorne los.«, grinste sie breit über ihre Lippen und zwinkerte sie anschließend an. »Vielleicht solltest du das auch tun.«

»Garantiert nicht.«, schüttelte ich meinen Kopf und lachte dabei. »Was soll ich machen? Soll ich ihm schreiben und beichten, dass ich das doch nicht mehr machen kann?«

»Spinnst du? Du schreibst ihm gar nichts. Schreib Fernando Jr., dass er seinem kleinen Bruder ausrichten soll, dass ihr das Ganze lieber bei ihm machen sollt. Du machst sicherlich keinen Rückzieher, Alejandra! Und mit der Familie gehst du auch zum Strand, sonst verlierst du deinen Status als Liebling.«, gab sie mir den Befehl und seufzte, als sie meinen unsicheren Blick sah. »Du machst dir viel zu viele Gedanken, was du echt nicht brauchst. Er bleibt nicht lange – Höchstens für eine bis zwei Wochen, klar? Es kann alles passieren und danach verschwindet er eh wieder. Geht das zwischen euch in die Hose, musst du nicht gleich erwarten, dass er jede Zeit im Lokal seiner Eltern auftauchen kann.«

Sie lag damit nicht falsch. Er blieb höchstens zwei Wochen auf Teneriffa, bevor er dann wieder zurück musste. Gerade zur Sommerzeit, wo keine Vorlesungen mehr stattfinden bis zum nächsten Semester, sollte man die Zeit genießen. Während ich mich zum Teil schon auf das nächste Semester vorbereitete und mir mit mehr Schichten ein bisschen mehr Geld dazuverdienen wollte, dachte ich kein bisschen an meine Freizeit. Ich wusste, dass ich den Sommer, besonders den diesjährigen Sommer, in vollsten Zügen genießen sollte. Und wenn mir das Schicksal schon den Sohn schickte, dann sollte ich schon irgendwas daraus machen.

Ich sollte über meinen eigenen Schatten springen.

»Du hast Recht. Ich sollte nicht alles in Frage stellen und mich einfach darauf einlassen!«, stimmte ich ihr zu. »Er ist bestimmt nur zwei Wochen hier und wir haben Sommer. Ich sollte wohl echt aus meiner Haut herauskommen und den Sommer genießen, bevor die Vorlesungen wieder beginnen und ich keine Zeit für sowas mehr habe.«, redete ich ein und bemerkte den zufriedenen Blick meiner Freundin. »Und das gilt auch für dich

»Das tu ich bereits.«

»Ja, aber du solltest mitkommen am Wochenende. Zum Stand, natürlich.«, schlug ich vor und merkte, wie die Euphorie mich langsam überkam. »Wie früher, nicht? Du, Fede, Pablo und ich! Danach kann ich noch immer zu den González und ihrer Einladung nachgehen. Und wenn sie hinterher nichts mit mir geplant haben, können wir auf irgendeine Party.«, sprach ich aus und sah, wie ihr Grinsen immer größer wurde.

»¡Joder! Hätte mir einer erzählt, dass unsere Alejita von vor zwei Jahren wieder auftaucht, hätte ich sicher eine Flasche Vodka mitgebracht.«, sagte sie und nickte anschließend wie wild mit ihrem Kopf. »Fuck, ja! Ich bin sowas von dabei und die Jungs auch! Das, Alejita, wird wieder unser Sommer!«, freute sie sich und umarmte mich stürmisch. »Und du lässt Pedro in den nächsten zwei Wochen nicht aus den Augen. Ein Sommerflirt ist für dich ein Muss, bevor er wieder nach Barcelona fliegt.«

»Ich vertraue dir da jetzt total, Valentína.«

»Keine Sorge, chica. Ich lass dich nichts tun, was du nicht schon einmal getan hast. Gott, habe ich diese Alejita in den letzten zwei Jahren vermisst.«, lachte sie und löste sich aus der Umarmung, bevor sie sich neben mich setzte und ihr Handy herausholte. »Fede und Pablo flippen aus, wenn sie mitkriegen, dass du wieder am Bord bist und mit uns endlich wieder von einer Party zur Nächsten rennst.«

Wenn ich mich mehr mit dem Gedanken auseinandersetze, vermisste ich diesen Lebensabschnitt mit ihnen besonders. Nach unseren Schulabschluss wollte ich mich mehr auf die Uni konzentrieren und nicht riskieren, meine Noten in irgendeiner Art zu versauen. Natürlich traf ich mich weiterhin mit ihnen, doch mied mehr die großen Feiern in irgendeinem Garten und einem Jahresvorat an alkoholischen Getränken, die mir damals noch einen Filmriss brachten und ich das Wochenende über mit dem auskurieren verbrachte.

Ich wollte mich wieder ausleben und mich Herausforderungen stellen.

Und Pedro González Lopez, Sohn meiner beiden Chefs, hörte sich deutlich nach einer Herausforderung an, die ich mir nicht durch die Finger gleiten lassen sollte.

𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 • pedriWhere stories live. Discover now