𝐱𝐱𝐢. you showed me how much you like me

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»Warum gehst du mir aus dem Weg?«, tauchte Pedro plötzlich neben mir in der Küche auf und erschrak mich mit seiner unerwarteten Präsenz. Er entschuldigte sich schnell dafür, mich erschreckt zu haben, was ich mit einem leichten Lachen herunterspielte und seine Frage bewusst nicht beantwortete. Seine Frage war berechtigt, da ich ihm tatsächlich versuchte aus dem Weg zu gehen. Und sollte das nicht möglich sein, versuchte ich so wenig Kontakt zu ihm zu haben – Es war nicht gerade einfach für mich, da ich seine fragenden Blicke immer auf mir spürte, wenn ich die Küche verließ und er gerade hineinlief. »Hab ich was getan?«, harkte er weiter nach und ließ mir keine Chance, um mich zurückzuziehen.

»Das tue ich gar nicht.«, erwiderte ich schnell darauf und mied den Blickkontakt zu ihm. »Es ist für mich momentan alles einfach nur überwältigend und versuche mich einigermaßen damit anzufreunden.«, erfand ich eine Ausrede, um ihm nicht den wahren Grund für mein Verhalten mitteilen zu müssen. »Tut mir leid, wenn ich dir das Gefühl gegeben habe.«, entschuldigte ich mich und wollte die vollen Einkaufstaschen einfach in der Küche stehen lassen, während ich auf der Stelle verschwinden wollte.

»Nein.«, griff er nach meinem Handgelenk und schien mir meine Ausrede nicht abzukaufen. »Das ist es nicht. Du gehst mir vollständig aus dem Weg und wenn es gerade nicht funktioniert, versuchst du immer so wenig wie möglich mit mir zu sprechen. Es muss was sein und ich möchte wissen, was genau das ist, damit ich es gerade biegen kann.«, sagte er und ließ mein Handgelenk auch nicht los.»Bitte?«

Ich überlegte kurz, ob ich ihm erzählen sollte, dass ich von seinem nächtlichen Besuch wusste. In Wirklichkeit hatte ich gar kein Recht sauer auf ihn zu sein oder sonstiges. Aber selbst nach ein paar Tagen fühlte ich die Traurigkeit und brachte es nicht übers Herz. »Schade, dass ich das Mädchen von vor ein paar Tagen nicht kennenlernen durfte.», kam es unüberlegt über meine Lippen. Er starrte mich erschrocken an und wusste, dass er sich nicht herausreden konnte. »Ich hab sie zwar nur von hinten gesehen, als ihr zusammen in der Einfahrt gestanden habt, aber sie hatte echt voluminöse Haare.« Echt jetzt, Alejandra? Voluminöse Haare? »Ich hätte mich echt auf das Mädchen gefreut, dass mich die halbe Nacht über wach gehalten hat.«

Woher plötzlich mein Verhalten herkam? Höchstwahrscheinlich durch die unterdrückte Wut und Enttäuschung, die nun an ihm ausgelassen werden wollten.

Ihm fehlten die Worte. Das war mir klar, als ich weiterhin in sein erschrockenes Gesicht sah. Seine Wangen färbten sich langsam in einen leicht roten Ton und spigelte die Peinlichkeit wieder, die er wohl gerade verspürte. So sehr ich mich einfach nur zurückziehen und das Ganze sein lassen wollte, verselbstständigte sich mein Mund. »Aber vielleicht bekomme ich nächstes Mal die Chance dazu.«

»D-Das mit ihr war nichts ernstes, Alejandra.«, murmelte er er mehr zu sich als zu mir und mied den Blick zu mir.

»Nicht? Sehr blöd, da ich schon seit Tagen eure Hochzeit plane.«, ging ich für meine Verhältnisse ein Stück zu weit und räusperte mich anschließend, nachdem ich es merkte. Ein kleines »Sorry« entkam mir über die Lippen und spürte, dass ich die Sache einfach nur sein lassen sollte. »Dem nächsten Mädchen könntest du bitte sagen, dass sie mit ihrer Schauspielerei nicht übertreiben muss, ¿sí? Sie war schon ein bisschen dramatisch.«, merkte ich an und wollte nur ungern daran denken, wie sie bei ihrem Akt ein bisschen zu viel Sand auf die Schippe gelegt hatte.

Keine Ahnung, wen genau sie von uns im Haus überzeugen wollte. Sie sich, Pedro, Fernando oder mich.

Fake it till you make it, kam mir in den Sinn.

»Alejandra–«

»Nein, lass.«, unterbrach ich ihn direkt. »Lass bitte das, ich wollte das nicht oder es hatte mit ihr nichts zu bedeuten. Du bist mir nichts schuldig und ich sollte dankbar sein, hier bleiben zu dürfen. Ich hätte vorhin nicht so blöd zu dir sein dürfen und einfach nur versuchen für das nächste halbe Jahr klarzukommen.«, erklärte ich und wollte keine Ausrede hören. »Somos amigos. Nicht mehr.«, betonte ich deutlich unsere Freundschund atmete unauffällig durch. Bevor er dazu etwas erwidern konnte, ließ ich die Sachen in der Küche zurück und lief aus der Küche raus.

Man sollte sich immer die andere Seite der Geschichte anhören, worauf und tatsächlich gänzlich verzichtete vorerst. Wenn ich sie mir jetzt anhörte, könnte ich explodieren und ihm Dinge an den Kopf werfen, die ich natürlich meinte, aber noch nicht aussprechen durfte. Doch statt mir den Freiraum zu geben, folgte Pedro mir und versuchte die Wogen zu glätten, die seit einigen Tagen kaum zu glätten waren. »Pedro, lass es sein. Du brauchst mir nicht erzählen, dass es nichts ernstes mit ihr war. Selbst wenn, hat es mich nicht zu interessieren. All das was auf Teneriffa passiert ist, hat wohl nur zu einem typischen Sommerflirt gezählt. Verständlich, da keiner von uns beiden geglaubt hat, dass es mit uns funktioniert, wenn einer zurückbleibt und der andere wieder nach Barcelona fliegt.«, wollte ich mich aus der Sache herausreden. »Jetzt sind wir beide hier und es soll trotzdem wohl nicht klappen. Ich bin froh, wenn wir nur Freunde sind und es nicht seltsam machen.«

»Ich möchte nicht nur Freunde bleiben.«, lehnte er ab. »Ich mag dich sehr, Alejandra.«

»Wie sehr du mich wirklich magst, hast du mir schon gezeigt.«, nickte ich. »Konzentrier dich auf die Saison und ich mich auf die Uni, ja? Danach können wir schauen, was sich ergibt.«, wagte ich den letzten Versuch ihn abzuschütteln und schenkte ihm noch einen letzten Blick, bevor ich dann ins Zimmer lief und anschließend die Tür abschloss.

𝐜𝐚𝐧𝐚𝐫𝐲 𝐢𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 • pedriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt