7. Fingerkuppentyrraden

14 7 17
                                    

„Freust du dich schon, mit mir hier zu wohnen?", fragt Tyler neckisch, als er hinter mir die Treppe hoch stapft

Oops! Ang larawang ito ay hindi sumusunod sa aming mga alituntunin sa nilalaman. Upang magpatuloy sa pag-publish, subukan itong alisin o mag-upload ng bago.

„Freust du dich schon, mit mir hier zu wohnen?", fragt Tyler neckisch, als er hinter mir die Treppe hoch stapft.

„Ungemein!", sage ich. „Seit ich es heute Morgen erfahren habe und nun weiß, dass es sich um dich handelt, kann ich es kaum erwarten. Es ist wie ein nie geträumter Traum, der in Erfüllung geht."

Ich höre, wie die lauten Schritte hinter mir verstummen, und schaue mich verwundert um. „Was denn? Brauchst du eine Pause? Du siehst nicht so aus, als wäre es ein Problem für dich, eine Etage an Treppen zu schaffen."

Jetzt, wo wir beide allein sind, fällt es mir deutlich leichter, ihm meine Meinung zu geigen. Er hat das alles mitzuverantworten, er macht dasselbe durch wie ich und ihm ist es einfach egal. Davon bin ich überzeugt, zumindest bis ich ihm in die weit aufgerissenen Augen sehe.

„Heute Morgen?", wiederholt er. Er wirkt fassungslos. „Wow, Emilia. Das tut mir echt leid! Ich weiß es seit zwei Monaten und es ist noch immer seltsam für mich." In Ordnung, mit dieser Reaktion habe ich nicht gerechnet. „Schon okay", erwidere ich und mache eine wegwerfende Handbewegung, die mir selbst lächerlich vorkommt.

„Nein, das ist es bestimmt nicht. Und wenn wir schon bei nicht okay sind, ich wusste gestern nicht, wer du bist. Ich möchte, dass du das weißt. Meine Mutter hat mir zwar mal ein Bild von dir gezeigt, aber das ist lange her und ich hatte dich weniger ... Nun sagen wir, ich hatte dich anders in Erinnerung." Er stockt und ich beobachte, wie sich kleine, rote Flecken an den Stellen seiner Wangen bilden, die nicht von seinem Dreitagebart verdeckt sind.

Er meint es gut, trotzdem schmerzt es mich, wie viel früher er von allen Plänen wusste und, dass ihm sogar bereits ein Bild von mir gezeigt wurde. Zorn lodert in mir auf, und macht meine Antwort schnippischer, als es mir selbst lieb ist: „Ich habe noch nie ein Foto von dir gesehen und das erste Mal heute Vormittag von dir gehört, also ich kannte dich auch nicht. Falls das wichtig für dich ist." Ich wende mich zum Gehen.

„Was ich sagen wollte, wenn ich gewusst hätte, dass du die Tochter des Freundes meiner Mutter bist, ich hätte nicht angeboten, dich nach Hause zu bringen. Zumindest nicht so, dass es zweideutig klingt. Auch wenn ich wirklich nur um dein Wohl besorgt war."

Ich wirble herum. Hat er gerade bestätigt, dass er mich gestern angegraben hat? „Du gibst es also zu?"

Er hebt beschwichtigend die Hände hoch. „Ich gebe genau das zu, was ich gesagt habe. Nicht mehr und nicht weniger. Ich würde selbstverständlich niemals jemanden anmachen, der sich in einer Beziehungspause befindet!" Bei dem Wort Beziehungspause malt er mit seinen Fingern Gänsefüßchen in die Luft. „Oder vielleicht doch. Beziehungspausen sind nämlich Blödsinn. Lass dir das gesagt sein. Nimm es als Tipp von deinem großen Bruder, Schwesterherz."

Na, da hat sich ja jemand schnell wieder gefangen. Jeder Anflug von Verlegenheit oder Mitgefühl mit gegenüber scheint von ihm abgefallen zu sein. Er macht mich wahnsinnig. Grinsen, starren, doofe Bemerkungen, Stimmungsschwankungen. Das kann ja was werden! „Nenn mich nicht so", bitte ich ihn. „Ich bin ganz sicher nicht deine Schwester!"

„Was ein Glück für uns", sagt er und zwinkert mir zu. „Wolltest du mir nicht was zeigen?" Er deutet nach oben. Ich schnaube durch die Nase und stapfe die Treppe weiter hoch. „Ich verstehe eh nicht, warum du überhaupt hier einziehst. Mein Vater meinte, du suchst einen Studienplatz. Bist du dann nicht eh bald weg? Wenn du sagst, du hast auch noch mit der Idee zu kämpfen, hier einzuziehen, reicht dir nicht eine Luftmatratze auf dem Boden von irgendeinem Kumpel für die Zwischenzeit?" Ich bin im ersten Stock angekommen und trete zur Seite, um Tyler zu ermöglichen, ebenfalls auf den Flur zu gelangen.

„Nette Idee, aber nein", antwortet er. „Das Bewerbungsfenster für die Studienplätze ist so gut wie um und ich habe entschieden, dass ich noch ein halbes Jahr damit warte. Ich jobbe weiter im Moralist und lege schonmal ein bisschen Geld zur Seite. Und wer weiß, eventuell mache ich in der Zwischenzeit eine Weiterbildung zum Barkeeper. Du hast mich also noch ein Weilchen gut von mir, Schwesterherz."

„Hör auf mich so nennen!", sage ich. Dieses Mal deutlich schärfer und deute auf die Türen um mich herum. „Das hier links ist mein Zimmer. Nichts, was ich dir zeigen würde. Daneben ist das Bad. Ein weiteres ist unten, aber das hier ist größer." Tyler tritt durch den Spalt in den hellgrau gefliesten Raum. „Wow, immerhin mit Badewanne. Und wenn ich was zum Schminken brauche, weiß ich auch direkt, wo ich es finde."

Seine Anspielung ist nicht schwer zu verstehen. Ich hatte nach Dads Ankündigung heute Morgen nicht einmal daran gedacht, für unsere Gäste aufzuräumen, und so stapeln sich in dem offenen Holzregal in der Ecke diverse Make-up-Flaschen, Cremes, Döschen und meine Hygieneartikel. Auf dem Wannenrand stehen Shampoos und zahlreiche halbleere Conditioner und im Waschbecken liegt meine Haarbürste. „Mein Vater benutzt meistens das Badezimmer unten", erkläre ich. „Und wenn du nicht aufhörst, Schwesterherz zu sagen, werde ich an dem Zustand dieses Zimmers nichts verändern."

„In Ordnung, Sis", erwidert Tyler und lacht ein raues, kehliges Lachen. Okay, das reicht! Ich fahre meinen rechten Zeigefinger aus und stoße ihn gegen seine Brust. „Du hörst sofort auf damit, klar?", fahre ich ihn an. „Ich habe mir das alles nicht ausgesucht. Und jetzt habe ich einen blasierten, ständig grinsenden Kerl an der Backe, der es sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, mich zu nerven." Mit jedem Wort wird meine Stimme lauter, brechen sich mein ganzer unterdrückter Ärger und meine Verzweiflung stärker Bahn, und ich stoße erneut die Fingerkuppe gegen seine - zugegebenermaßen sehr muskulöse - Brust. „Ich will das alles hier nicht! Niemand hat mich gefragt! Niemand hat es für nötig gehalten, mit mir zu sprechen, und ich versuche nur, mit der Situation klarzukommen. So wie ich immer mit allem klarkomme. Und du", ich pikse erneut zu, „du wirst mich nicht davon abhalten. Du lässt mich in Ruhe! Du wirst hier einziehen, wir werden uns aus dem Weg gehen und du hörst gefälligst auf, mich Schwesterherz, Sis oder sonst irgendwie zu nennen! Für dich bin und bleibe ich Emilia und sonst gar nichts! Haben wir uns verstanden?" Schnaufend lasse ich meine Finger sinken und jetzt, wo ich schwer atmend vor Tyler stehe, komme ich mir mit meiner Tyrrade lachhaft vor. Was ist in mich gefahren?

„Gern geschehen, Emilia!", sagt Tyler und grinst mal wieder. Wie kann man denn bloß immerzu grinsen! Was ist nur defekt bei dem?

„Was heißt denn hier gern geschehen?" Mein Puls beschleunigt sich erneut. Ich höre das Pochen meines Herzens, spüre den Puls in meinen Ohren. Mein Ausbruch war wohl doch nicht dumm. Tyler verdient direkt einen weiteren.

„Ich hatte den Eindruck, du platzt gleich vor lauter, unterdrückter Gefühle! Also gern geschehen. Geht es dir besser? Ich hoffe, deinem Finger ist nichts passiert. Meine Brust ist wirklich sehr robust."

„Du bist echt ein Idiot, weißt du das", entgegne ich, kann dabei aber ebenfalls ein Lächeln nicht unterdrücken. Himmel hilf, dieses dämliche Herumgegrinse ist ja wohl hoffentlich nicht ansteckend!

„Ach, die einen sagen so, die anderen so. Was ist denn mit meiner Führung? Welcher Raum ist denn hier zum Beispiel?"

Er zeigt auf die erste Tür rechts von der Treppe und sofort verschwindet das Lächeln wieder von meinem Gesicht. Nicht ansteckend!

Auf all die Hoffnungsschimmer dieses UniversumsTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon