3. Pancakegerüche

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Der Rest meines Weges verläuft störungsfrei

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Der Rest meines Weges verläuft störungsfrei. Zumindest in dem Sinne, dass mich niemand mehr anspricht. Doch das Gespräch von eben spukt ein paar Schritte länger in meinem Kopf herum, als es mir lieb ist. Wie eine lästige Fliege, die ich nicht abgeschüttelt bekomme und die immer wieder auf meiner Nase landet.

Frag nach Tyler, wenn du mich suchst!".

Was ein aufgeblasenes Ego hat der Kerl denn? Warum um alles in der Welt sollte ich ihn suchen? Solche Spielchen soll er mit all seinen Freundinnen spielen, aber nicht mit mir!

Wobei? Diese Augen, die hatten schon etwas. Herrje, Emilia. Reiß dich zusammen! Ich kicke einen Stein weg, der vor meinen Füßen lag, und biege in die Straße ein, in der ich mit meinem Vater wohne.

Sie ist optisch in zwei Teile getrennt. Ältere, mehrstöckige Häuser, auf denen der Lauf der Jahre ihre Spuren hinterlassen hat, gehen weiter hinten in ein in braun-rot Tönen gehaltenes Neubaugebiet aus Reihen- und Mehrfamilienhäusern über. Hecken, die die einzelnen Grundstücke von neugierigen Blicken fernhalten sollen, säumen den Weg. Nach der ersten von ihnen biege ich rechts ein und stecke meinen Schlüssel in die zweite Haustür.

Gerade mal ein Jahr hatten wir als Familie in diesem Haus leben dürfen, bevor meine Mutter starb. Ein Jahr. Dreihundertfünfundsechzig Tage, in denen hier strahlende Freude geherrscht hatte. Seitdem ist der Schatten, der auf meinem Zuhause liegt so schwarz, wie die Dunkelheit, die mich empfängt, als ich die Tür aufstoße.

Selbstverständlich, hat mein Vater nicht darauf gewartet, dass ich zurückkomme. Das tut er nie!

Ich mache kein Licht an. Ich bin oft genug spät nach Hause gekommen, um mich auch im Dunkeln orientieren zu können. An die Haustür gelehnt, streife ich meine weißen Sneaker von den Füßen und stelle sie in den offenen Schuhschrank direkt neben dem Eingang. Danach schließe ich die Tür und werfe meine Schlüssel und meine schwarze Lederjacke auf das Sideboard, das auf der anderen Seite in unserem Flur steht. Links von mir ist die Treppe, die ins obere Stockwerk führt. Ich gehe sie hinauf, biege in mein Zimmer ein und knipse meine Nachttischlampe an. Ein leuchtendes Schwein: Ein Glücksbringer, den mir meine Mutter geschenkt hat. Und obwohl ich nicht daran glaube, dass etwas wie Glück durch irgendein symbolisches Objekt gesteigert werden kann, habe ich es nie übers Herz gebracht, ihn wegzuschmeißen. Ich setze mich auf mein Bett, das neben Nachttischen steht, und klaube mein Handy aus der Tasche meiner Jeans. Wie versprochen schreibe ich eine Nachricht an Lena:

Ich bin jetzt gut zu Hause angekommen. Hatte mein Portemonnaie in der Bar vergessen. Unser Kellner hat es mir gebracht. Der hat vielleicht ein Selbstbewusstsein! Mehr dazu morgen.

Sofort kommt ein Kuss-Emoticon zurück und ich bin mir überzeugt davon, dass Lena ununterbrochen auf ihr Handy gestarrt hat, um sicher zu sein, dass ich unbeschadetangekommen bin. Bei dem Gedanken daran, dass sie Lennart bis jetzt minutenlang vorgejammert hat, wie lange ich für meine Meldung gebraucht habe, muss ich schmunzeln.

Auf all die Hoffnungsschimmer dieses UniversumsWhere stories live. Discover now