Kapitel 02 - Sie

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Ich hatte so viele Ideen, wie ich diese, von Vater verhasste, Fähigkeiten der Nekromantie für das Gute verwenden konnte, aber, es mangelte mir an Technik, Platz und vor allem Geld. Ich konnte schlecht meine Eltern danach fragen. Denn mein Ziel war es, mich mit meiner eigenen Leistung und mit meinen eigenen Händen darum zu kümmern. Bei meinen Recherchen stieß ich auf Patels Förderungsprojekt. Diese Familie hatte jüngst eine Organisation gegründet die Gelder an Projekte und Forschungen verteilt mit großen Einfluss in der Welt. Ich hatte mich auf eine ihrer freien Stellen mit meinem Wiederbelebungsprojekt beworben. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie aufgeregt ich war. Meine E-Mail war versendet. Ich umriss kurz meine Idee und bat darum mich in einem persönlichen Gespräch besser präsentieren zu können. Diesen einen Abend, an dem ich wieder einmal eine Nachtschicht im Krankenhaus meines Vater übernahm, kam die lang ersehnte Antwort.

17. Oktober 2008

Absender: patel-stiftung(at)altinmail.de

Empfänger: alexej.rudnik(at)altinmail.de

Betreff: Widerbelebungsprojekt

Sehr geehrter Herr Rudnik,

ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, das Ihr Wiederbelebungsprojekt in die engere Auswahl genommen wurde. Wir erwarten Sie, mit einer aussagekräftigen Präsentation, am kommenden Montag den 21.10.2008 in unseren Büros im Amtsgebäude.

Hochachtungsvoll H. Patel.

Ich blinzelte Fassungslos den Bildschirm meines Computers an. Noch einmal las ich die Nachricht. Müde strich ich mir über die Augen, nur um die Nachricht noch ein weiteres Mal auf mich wirken zu lassen. Hastig checkte ich den Absender. Sie waren es wirklich. Sie hatten mir geantwortet. Sollten sich meine Mühen wirklich auszahlen? Ich faltete nachdenklich die Hände zusammen und stand seufzend auf. Mit zitternden Knien ging ich zu der kleinen Kaffeemaschine in meinem Büro und betätigte diese. Verunsichert linste ich zum PC, nur damit ich noch einmal schwach die Umrisse der Mail erkannte. Wenn ich diese Organisation von meinem Vorhaben überzeugen konnte, dann würde das bedeuten, dass ich die Tradition meiner Familie durchbreche. Ich würde mich anders Selbstständig machen. Mit nassen Händen nahm ich die Tasse mit schwarzem Kaffee und setzte sie an meinen Mund. Ich bemerkte erst jetzt mein siegessicheres grinsen. Ich wusste dass ich es schaffen würde. Meine Argumente waren stichfest und notfalls hatte ich ja noch sie. Die Förderung war mein.

In den frühen Morgenstunden wurde ich abgelöst. Die Übergabe ging mir schneller von der Hand als sonst. Ich wollte nach Hause. Mein Finger prüfte noch ein mal den Inhalt meiner Jackentasche. Ich grinste als ich den Zettel spürte. Mit einem fröhlichen Lächeln verabschiedete ich mich von meinen Kollegen. Sie schauten mich verdutzt an. Hatte ich sie verunsichert? Bestimmt! Es war untypisch für mich so gute Laune zu haben. Ich konnte mich nicht daran erinnern wie ich nach Hause gekommen war. So sehr sehnte ich mich danach meinem Vater diese Email zu zeigen.

Ich stolperte fast schon in die Küche. Es roch nach Kaffee und frischen Brötchen. Außer Atem sah ich meine 3 jüngeren Schwestern, die alle noch zur Schule oder Ausbildung gingen, und meine Eltern an.

"Willkommen zurück Großer." Meine Mutter sah mich mit der Pfanne in der Hand an. Es brutzelten Wachteleier darin. "Willst du was essen bevor du dich hin legst?"

Sie wusste, dass ich nach einer Nachtschicht meist Hunger hatte.

"Hast du Speck zu den Eiern?" Ich sah sie aus müden Augen an und setzte mich neben Alexandra. Sie wuschelte mir grinsen durch mein Haar. Sie war in dem selben Studiengang wie ich, hatte aber noch zwei Jahre vor sich. Ihre Brille rutschte etwas von der Nase als sie sich freute mich zu sehen. Alisha machte grade ihr Abitur und goss mir einen Schluck Saft ein. Sie musste schmunzeln. Unsere Mutter nickte und zeigte auf den Tisch. Alexa war die jüngste Rudnik und besuchte aktuell das Gymnasium. Sie stand auf und nahm Mutter die Schüssel in dem das Rührei war ab. Ich linste zu meinem Vater, der wie jeden morgen die Zeitung las und diese erst zur Seite legte als Mutter sich setzte.

Alexej Rudnik -  Bekenntnisse eines NekromantenWhere stories live. Discover now