Kapitel 40

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Josie's POV

Immer noch, wie erstarrt, stehe ich im Park und sehe, wie Nick immer kleiner wird und am Ende ganz verschwindet.

Ich kann es nicht fassen.

Wieso?

Wieso?

Wieso tut er mir das an?

Immer noch in Trance kullern mir etliche Tränen die Wange runter.

Ich habe ihn verloren. Ich verstehe die Welt einfach nicht mehr. Er meinte, er liebt mich, macht aber trotzdem mit mir Schluss?

Ich verstehe die Welt einfach nicht mehr...

Aus dem wimmern wird langsam ein schluchzen.

Ich renne. Ich renne so schnell, wie es geht, zum Auto. Ich will nach Hause! Ich will nicht, dass mich jemand so sieht! Ich will einfach nur nach Hause!

Ich setze mich in das Auto und knalle die Tür zu.

Ich kann nicht mehr...

Mit Armen und Kopf am Lenkrad weine ich die ganze Trauer aus.

Ich liebe ihn doch! Ich verstehe die Welt einfach nicht mehr! Ich würde jetzt am liebsten einfach nur in seinen Armen liegen und seinen wunderbaren Duft einziehen.

Es schmerzt einfach so sehr... Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben. Es ist so, als ob mein Herz in tausend Teile zersplittert ist. Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr! Ich kann nicht ohne ihn!

Mit Mühe, keinen Unfall zu bauen, fahre ich mit verheulten Augen nach Hause. Ganz tief atme ich ein und aus, bevor ich die Tür meines Wagens öffne. Mit angeschwollenen Augen öffne ich die Haustür. Das Licht ist an. Sollte Jack nicht beim Training sein?

Ich gehe in die Küche und sehe jemanden, mit dem ich nicht gerechnet hätte...

"Dad!" schreie ich und renne in seine Arme.

"Josie" sagt er.

Er ist wieder zu Hause! Ich habe ihn so vermisst! Einen Moment lang vergesse ich sogar Nick.

Aber nur einen Moment lang...

"Ich habe euch so sehr vermisst. Was habt ihr in der Zeit so gemacht? Ich hoffe ihr habt keine Schule geschwänzt! Ach, ich freue mich so dich wieder in den Armen zu haben. Wo ist eigentlich Jack? Und wieso siehst du so aus? Hast du geweint?"

Und schon kommt alles wieder hoch. Eine Träne verlässt mein Auge. Aus einer werden zwei. Dann fünf. Jetzt sind es so viele, dass ich nicht mehr mitzählen kann. Mittlerweile schluchze ich durch meine Hände, die mein Gesicht abdecken.

"Psch... Psch... Was ist denn los? Wieso weinst du?" fragt er besorgt. Seine Stimme ist angenehm weich. Wie sehr ich ihn vermisst habe...

"Ich- Ich- Ich- hatte- F- Fr- da- Schluss-" bringe ich wimmernd hervor.

Ich kann nicht mehr reden. Bei jedem Wort zieht sich mein Herz zusammen.

"Psch... beruhige dich erstmal. Komm, ich bringe dich hoch in dein Zimmer und koche dir dann einen Tee"

Jetzt liege ich zugedeckt in meinem Bett und weine. Ich weine wegen Nick. Wegen uns. Wegen unserer Beziehung. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass es real ist. Mein Herz zieht sich immer und immer wieder mehr zusammen. Es tut alles so weh!

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn geweckt werde ich durch ein Klopfen. Jack kommt ins Zimmer rein und setzt sich auf mein Bett.

"Hey, was war los" fragt er ruhig mit einer besorgten Stimme, wie Dad.

Die ganzen Erinnerungen kommen wieder hoch. Daran, wie wir uns zum ersten Mal gesehen haben. Daran, wie wir gewettet haben. An die Fahrstuhl-Situation. An einfach alles. Es tut mir so weh. Tausende Tränen laufen mir die Wange runter.

Das schlimmste ist auch noch, dass wegen mir die Freundschaft von Nick und Jack kaputt geht! Ich fühle mich einfach nur schuldig. Es ist alles so kompliziert. Ich wusste von Anfang an, dass es ein Fehler war! Hätte ich nur nicht auf mein Herz gehört und zur Abwechslung auch mal auf mein Verstand gehört!

An der Brust von Jack gekuschelt beruhige ich mich ein bisschen. Ich muss Lächeln. Früher hat mich Jack auch immer so gehalten, als ich Albträume bekommen habe.

"Willst du mir jetzt sagen, was los ist!" fragt er ruhig.

Ich nicke und atme davor noch ein paar mal tief ein.

"Es ist zwischen Nick und mir aus." sage ich.

Jack verkrampft sich. Meine Hände zittern. Mein ganzer Körper zittert. Ich habe Angst. Angst auf die Reaktion von Jack. Angst, dass er Nick was antuen wird.

"Wieso?" presst er durch seinen Zähnen vor. Man kann die Wut in seinem Gesicht deutlich erkennen.

"Das hat er nicht gesagt..." sage ich leise und auch etwas ängstlich.

Mit einem Ruck, aber dennoch ganz vorsichtig, legt er mich wieder zurück aufs Bett und stürmt aus dem Zimmer.

Jetzt bin ich allein... Allein mit meinen Tränen... Allein mit meinen Gedanken...

Und allein mit meinen Gefühlen...

WEIL ICH DICH LIEBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt