twenty-second of december - jovie

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Nervös tippte er auf dem Tisch herum, sein Blick glitt zwischen Marley, Kris, Timmy und Frau Wynter auf und ab. 

Marley saß an ihrem Platz hinten im Eck, lehnte an der Wand und unterhielt sich mit Stella. 

Kris saß vorne, wirkte komplett abwesend und starrte nun schon seit mehrere Minuten an die weiße Wand - Jovie wollte ihn nach seinen Gedanken fragen, ihm helfen, doch leider war der Unterricht in vollem Gange. 

Timmy saß neben ihm, sprach mit Nick über irgendeine andere Fußballmannschaft in ihrer Umgebung, Jovie hatte nicht aufgepasst. 

Und Frau Wynter ließ sie Stück für Stück die Sachen vortragen, die sie als Projekte gemacht haben. 

Als nächstes waren sie dran. 

Beziehungsweise genau jetzt. 

"Nächste Gruppe", sagte Frau Wynter, nachdem sie höflich für das wirklich schlecht gedichtete Gedicht von ein paar anderen geklatscht hatte. "Marley, Kris und Jovie?" 

Marley nickte und zückte ihren Stick, im Vorbei gehen nickte sie ihm zu, als sie vor ging. 

"Geht es dir wieder gut?", fragte Frau Wynter. "Du warst ja die letzten paar Tage krank." 

"Ja, alles gut", meinte Marley und begann, die Sachen rauszusuchen. 

"Uh, woran die Krankheit wohl lag", grinste Timmy. "Das ist die Aura", sagte er und senkte seine Stimme zu einem angeblich gruseligen Ton. "Die Aura des Regenbogens." 

Das war Jovie einer zu viel. "Äh, Frau Wynter?" Er hob seine Hand. 

"Ja, Jovie?" 

"Darf ich mich vor zu Kris setzen? Da ist ja-" 

Doch Frau Wynter ließ ihn gar nicht ausreden. "Ja, natürlich, nach dir, Jovie." 

Nickend packte er sein Zeug zusammen und ignorierte Nick und Timmy, die ihn beide ungläubig ansahen und ihn mit 'Bro' und 'Spinnst du?' zum dableiben überreden wollten. 

Ohne ihnen einen Blick zu würdigen, setzte er sich neben Kris, grinste ihn kurz an und sah dann, wie Marley die Vorhänge schließen ließ und den Film startete.

Dann erschien er auf der großen Leinwand. Kris hatte einen Filter auf das ganze gelegt, sodass alles noch ein wenig düsterer wirkte. Er in den Straßen. Er auf dem Weihnachtsmarkt, allein durch große Menschenmassen. Er auf dem Dach. Er draußen auf einer Bank, auf dem Fensterbrett von Marleys neuem Zimmer bei Kris' Onkel. Er im Wald, immer allein, immer allein. 

Schlussendlich mit Pax. Dem Pferd, der seinen einzigen Freund porträtierte, die Natur, die Gelassenheit und die Freiheit. Das Pferd und er. 

Er sah zu Kris und sah sein Lächeln. Pax war wirklich sein Freund. Seine Natur, seine Gelassenheit, seine Freiheit. 

Schlussendlich war es aber nur noch er. Er in Nahaufnahme, das Messer - und die schwarze Wand, umrahmt mit einem weihnachtlichen Rahmen. 

Und Marleys Stimme, ruhig und besonnen. "Caspian ruhe nun in Frieden. Sein Wesen und sein Selbst, seine Seele war zu gut für die Welt, konnte es nicht mehr sehen, wie alles zerstört wurde. Er lebt weiter, wo anders, weit von der Vorstellungskraft der Menschen. Der Menschen, die um ihn herum Weihnachten feiern. Die Geburt von Jesus, der ihre Freiheit zeigt. Caspian fand seine Freiheit. In der Stimme des Windes, die ihn einlud, mit ihm zu kommen. Und niemand hielt ihn fest in dieser Welt - und er flog, ließ sich vom Wind mit sich ziehen. In ein besseres Leben. Seine Weihnachtsgeschichte." 

Frau Wynter war still, als der Film zu Ende war. Er und Kris wechselten einen Blick, er lächelte ihm zu und sah dann wieder auf Frau Wynter, die auf das 'ENDE' starrte, das nur noch zu sehen war. 

Schlussendlich, als die Klasse anfing, zu flüstern, erhob sie ihre Stimme. "Großartig", meinte sie, "Genau sowas. Etwas eigenes, das in ähnlicher Form noch nicht existiert. Es ist großartig geworden. Jovie - du hast großartig gespielt. Marley - deine Stimme am Ende war grandios. Kris?" 

Kris sah sie nur an, warf ihm einen Blick zu und Jovie nickte leicht. Er sprach. Kein Problem. "Er hat alles geschnitten - er hat alles perfektioniert." 

"Großartig", murmelte Frau Wynter. "Großartig. Danke, Marley. Du kannst dich wieder setzen." 

shitty parents society - Adventskalender 2023Where stories live. Discover now