Kapitel 121 - Tops

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Louis staunte Backsteine. Er hatte zwar damit gerechnet, dass Stan ihn vor Niall im Notfall beschützen würde - Einfach weil das Stan war und Stan das immer machte - aber er hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass Niall sich fügen würde. Gut, er hatte auch mit keinem derart beeindruckenden Auftritt gerechnet. Kaum zu glauben, dass Stan zu Beginn Angst vor Niall gehabt hatte...

George staunte auch. Worüber jetzt genau, konnte Louis nicht sagen. Vielleicht wegen Stans Einsatz für ihn? Sowas dürfte George gänzlich - okay. Er sollte das lassen.

Zuerst hatte Louis noch Sorgen, dass nun die Stimmung im Eimer wäre, aber Niall wäre nicht Niall, würde der nicht plötzlich George ganz allgemein die Materialien Leder und Gummi näher bringen, in dem er nahezu ein Verkaufsgespräch mit ihm führte. Dass er George überforderte, war Stan reichlich egal, weshalb er es auch nicht in Betracht zog, den zu retten. Er wollte es ja auch nicht gleich übertreiben.

Louis legte seinen Kopf an Stans Schulter. War irgendwie schön die Naht zu spüren, dachte er.

-

Vorm Queerys gab es dann doch noch ein  Hindernis: Man musste da herein. An sich wäre das kein Problem. Der Architekt hatte mitgedacht und so gab es Öffnung im Gemäuer, die den aufrechten Gang ins Gebäude theoretisch ermöglichte. Man nannte es auch: eine Tür. Aber die musste benutzt werden.

"Was ist, wenn mich jemand sieht?", fragte George ein wenig verzweifelt.
"Dann grüßt man höflich?", fragte Niall verwirrt.
"Er meint, weil er in den Laden will.", seufzte Louis.
"Hä? Wo ist das Problem?"
"Och Niall, der schämt sich.", seufzte Stan.
"Weil du in eine Fetisch- und Sexshop willst?", fragte Niall verstört.
"Ja?", fragte George verwirrt. War das so verwunderlich?
"Also Klopapier kaufen fände ich da peinlicher.", überlegte Niall.
"Hä?", kam es dreifach zurück.
"Naja, vielleicht gehst du darein, weil wir dich überredet haben, oder du findest die Kondome von da am Besten, mit denen du dann 0815-noch-nicht-müde-genug-zum-schlafen-Sex haben kannst. Oder du kaufst was Witziges für den Geburtstag von wem. Nicht auszudenken, du könntest einfach sexuelle Gelüste habe. Es gibt eine Vielzahl von Variationen und Möglichkeit. Wenn du aber Klopapier kaufst, weiß jeder ganz genau: der Junge will so richtig einen abseilen. Abschachten. Torfmasse in die Keramik drücken. Land aufschütten. Ein Schokoladenauto parken. Die Nougatschleuse öffnen. Gepresste Pallets einlagern. Sechs Pfund knochenfreie Masse abseilen. Den-"
"Alter, lass uns besser rein gehen. Besser als wenn dir hier einer zuhört...", murmelte George und flüchtete förmlich ins Queerys.
"Na endlich. Fast wären mir meine Beschreibungen fürs Kacken ausgegangen.", seufzte Niall erleichtert, während Stan sich noch über die Formulierungen halb wegschmiss vor Lachen. Louis schmunzelt auch und war froh, dass George vor lauter Scham vermutlich gar nicht mit ins Handcuffs wollen würde.

Nun stand George hier drin und machte so große Augen, dass Louis Angst hatte, dass die Dinger gleich aus ihren Höhlen springen und über den Boden kullern könnten.
Das hatten sie gemeinsam: Sie konnten ihre Augen bei Bedarf sehr sehr weit aufreißen. Auch wenn Louis hoffte, dass er dann eher niedlich aussah und nicht wie ein bereits vorbereiteter Organspender.

"So, dann komm Mal mit. Also wenn du Tops suchst...", begann Niall und zog George mit sich.
"Der meint die Klamotten, oder?", fragte Louis und tippte seine Zeigefingerspitzen gegeneinander.
"Na, zumindest hoffe ich, dass er einen George Gangbang dem vorher ein bisschen anders erklärt.", witzelte Stan und die beiden folgten Niall und seinem Opfer in einem größeren Bogen.

"Er probiert alles an, was ich ihm gebe. Ich hab ihn gut im Griff, was?", freute sich Niall.
"Äh... das ist mein Bruder und keine Kleiderpuppe.", murmelte Louis.
"Hatte der schonmal Sex?", fragte Niall dann einfach.
"Ja."
"Sicher?"
"Ja."
"Wieso? Warst du dabei?"
"Nein. Unsere Zimmer waren nebeneinander und die Wände dünn."
"Oh... und war er top? Oder bottom? Hab ihm eben zwei Fotos von dir am See gezeigt. Oberkörperfrei. Einmal ohne Harry und einmal mit. Hab gesagt, da bist du einmal mit deinem Top und einem ohne. Er hat mich angeguckt, als hätte ich ein Rad ab."
"Das ist tatsächlich absolut nachvollziehbar. Aber George hatte bisher, meines Wissens nach ausschließlich Sex mit Mädchen. Erkundige dich Mal bei den Jahrgangsstufen zehn bis dreizehn von vor fünf Jahren. Da dürftest du eine sehr hohe Trefferquote haben...", brummte Louis.
"Er spricht nur heterisch?"
"Das gibt's nicht.", erwiderte Stan.
"Doch. Natürlich. Gibt ja auch gay Codes. Wer welche Position hat ist doch nicht unerheblich."
"Bei Hetensex ohne Toys hat nun einmal nur einer ein primäres Geschlechtsmerkmal zum Reinstecken...", seufzte Louis.
"Okay. Also muss ich ihm alles noch beibringen..."
"Du musst gar nichts. George ist nur zu Besuch. Und außerdem heterosexuell. Und er ist... er ist George!", zischte Louis und verschwand einfach zum nächstbesten Regal. Hier gab es gehäkekte Peniskissen, Penisflaschenöffner und Socken mit einer kleinen Penis-Attrappe, als würde einem sein Ding unten aus dem Hosenbein rausgucken.
Okay. Er ging lieber weiter.
Fantasydildos... wow. Würde man manche von denen beleuchten, könnte man sich die auch als Lavalampe hinstellen. So schön bunt. Es gab sogar Ejakulationsdildos. Wie sich das wohl anfühlte... da passte ja schon eine... größere Menge rein... und das alles auf einmal.... Die konnten sogar richtig weit spritzen. 56cm lang und 13,5 cm dick. Da erblassten die armen Minitoys, die man locker mit zwei Fingern ersetzen konnten ja nahezu vor Neid.

Stan beobachtete noch kurz, wie Louis vor den Riesenlümmeln stand, bevor er sich wieder Niall zuwandte.

"Der Typ hat Louis gequält. Jahrelang. Das hast du nicht mitbekommen. Aber ich. George mag eine Wunderheilung durchlebt haben und auf einmal Kontakt suchen wollen. Aber du wirst Louis nicht das Gefühl geben, seinen Bruder vorzuziehen oder irgendwas mit dem tun zu wollen."
"Wow... hab ich doch gar nicht vor."
"Du gibst ihm schon das Gefühl. Sei nett zu George, wie du willst. Aber lass nicht raushängen, dass da irgendein, wie auch immer gearteter tieferer Kontakt draus wird."
"Hab ich doch gar nicht von gesprochen. Wieso regst du dich so auf?", fragte Niall perplex.
"Ich rege mich auf, weil du ihm mit deinem Verhalten weh tust. Weil du erst erzählst, dass du findest, dass George geil aussieht, dann nach seinen sexuellen Erfahrungen fragst und dann ankommst, dass du ihm noch alles beibringen musst."
"Oh... so habe ich das überhaupt nicht gemeint..."
"Das ist es, was du gesagt hast und was bei anderen ankommt. Also halt dich jetzt gefälligst zurück."
"Okay, okay. Ich hab scheinbar wirklich nicht genug nachgedacht. Es tut mir leid. Ich stelle das bei Louis richtig."
"Nicht nötig. Hör ab jetzt einfach auf damit. Sollte ich jetzt nochmal was sagen müssen, liefere ich dich direkt bei Liam ab und erzähle, was du hier machst, nur weil du vorher den Kopf nicht einschaltest."
"Okay, okay..."

Stan schüttelte sich einmal, als er zu Louis rüber ging. Das war eigentlich so gar nicht seine Art. Er war ein äußerst friedlich lebendes, leicht verwirrtes Menschlein. Es gab auch nicht viele Dinge, die ihn so sehr triggerten. Aber... Louis. Auf den würde er immer aufpassen, soweit er das konnte.

Noch eine Ansage für Niall und George ist also im Queerys. Was da wohl noch passiert?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt