»Komm her«, sagte Yeonjun und ragte weiter aus dem Wasser, damit er Beomgyu seine Arme entgegenstrecken konnte.

Als würde er ihn einladen, zu springen.

Zwar in das kalte Wasser, jedoch gleichzeitig auch in eine wärmende Umarmung. »Ich halte dich!«

Und daran glaubte Beomgyu, denn er wusste, dass er Yeonjun vertrauen konnte. Er ließ dich somit ins Wasser rutschen, spürte sofort den Druck, der gegen sie stemmte und als er die Augen öffnete und kurz danach auftauchte, fragte er: »Dauert wohl eine Weile ... deine Flosse.«

»Ein wenig«, stimmte Yeonjun zu, hatte schon seine Arme um den Hellhaarigen gelegt und drückte ihn an sich, um ihn mit seiner Körperwärme zu schützen. »Etwas Geduld«, lächelte der Ningyo.

Trotzdem – und obwohl er im Wasser war – hatte sich an seiner Augen- und Haarfarbe nicht das geringste geändert. Was der Grund dafür war, dass Beomgyu ihm mit seinen Händen etwas Wasser über Haar und Gesicht schüttete. Er wuschelte ihm sogar durch das nasse Haar, als würde er ihm die Haare waschen und somit bezwecken, dass sie wieder schwarz wurden. Doch das Dunkelblond blieb und ließ Beomgyu entrüstet seufzen.

»Ich kann nicht mehr nasser werden, Beomgyu.«

»Aber das muss doch funktionieren«, zischte der Angesprochene und seine Augen zuckten über Yeonjuns Gesicht. Er atmete tief durch, versuchte geduldig abzuwarten, ob etwas passierte.

Vielleicht dauerte es nur eine Weile.

Yeonjun schob die Unterlippe vor und rieb sanft über Beomgyus Rücken.

»Seh ich denn so furchtbar aus?«, fragte er leise, zwar wusste er, dass Beomgyu sich nur Sorgen um seine Gesundheit machte.

Aber was, wenn sich sein Aussehen nicht mehr änderte?

Sofort schüttelte Beomgyu den Kopf.

»Nein! Ganz und gar nicht«, sagte er sofort nervös und schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. »Du siehst so oder so ziemlich gut aus.«

Beruhigend strich Yeonjun noch einmal über den Rücken, spürte nebenbei, wie sich die Haut an seinem Oberschenkel änderte. »Ich schlage vor, wir machen uns mal auf die Suche nach ein paar anderen Ningyos und fragen die«, meinte Yeonjun, einfach weil Beomgyu sich vielleicht so beruhigen konnte.

Und tatsächlich sagte er dem Angebot zu, legte dann aber den Kopf schief, nachdem er sich umgesehen hatte. »Ich schätze wir finden die nur unter Wasser«, nahm er verlegen an und kam sich selbst dumm bei der Aussage vor.

So schnell würden sie wohl auch nicht sein, wenn Yeonjun seine Flosse noch nicht hatte.

Yeonjun zeigte ein kurzes Grinsen und tauchte dann ab, zog Beomgyu aber mit sich. Kurz darauf gab der Ningyo Laute von sich, die genauso klangen wie die der Orcas und schwamm los ins offene Meer. Ohne Flosse war auch Yeonjun unter Wasser etwas langsamer, aber seine Beine begannen sich bereits schwarz und weiß zu färben, auch die kleine Rückenflosse in seinem Kreuz bildete sich.

Mit dem kleinen Unterschied, dass sie sich, anders als bei seinen Familienmitgliedern, leicht zur Seite krümmte.

Dies blieb jedoch von den beiden Jungs ungesehen, denn sie waren viel zu vertieft darin, tiefer und tiefer zu schwimmen. Die Umgebung färbte sich in ein dunkleres Blau und viele Fische und andere Meerestiere zogen achtlos an ihnen vorbei. Je tiefer sie kamen, desto mehr kehrte Yeonjuns Schwanzflosse zurück, bis sie schließlich ihre komplette Gestalt zurückbekam. Im selben Moment entdeckte man auch schon die riesige Gestalt von Yeonjuns Mutter Luna und ihren drei Töchtern. Die beiden Jungtiere schwammen geschützt von ihren Müttern in der Mitte, aber alle begrüßten Yeonjun mit Freude.

✔ IN THE PINK CORALWhere stories live. Discover now