1~ THE KISS

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In dieser Nacht erstrahlte der Mond in voller Pracht und tauchte die Oberfläche des ruhigen Meeres in ein funkelndes Licht

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In dieser Nacht erstrahlte der Mond in voller Pracht und tauchte die Oberfläche des ruhigen Meeres in ein funkelndes Licht. Es schien beinahe, als würden Milliarden von Edelsteinen sich darin spiegeln, während der Mond wie ein Wächter über diesen kostbaren Schatz. Unvorstellbar war die Fülle an Leben, die sich unterhalb dieser Oberfläche verbarg. Die sanften Wellen wiegten sich in voller Gelassenheit und fingen das warme Leuchten der Lichterketten ein.

Wie zarte Glühwürmchen schienen sie im Dunkel des Ozeans dahinzuschweben.

Die Lichter gehörten einem mittelgroßen Boot, ein imposantes Meisterwerk aus robustem Stahl und warmem Holz, das sich über eine beträchtliche Länge und Höhe erstreckte. Es war mit einer beeindruckenden Anzahl von Lichterketten geschmückt, die entlang der Reling und der Masten angebracht waren. Der Wohnraum des Bootes war zwar klein, aber liebevoll gestaltet. Er bot den Gästen einen gemütlichen Rückzugsort, der mit geschmackvollen Details und warmen Farbtönen versehen war. Auf dem Deck erstreckten sich großzügige Flächen, auf denen die Jugendlichen verweilten. Hier versammelten sie sich, um gemeinsam das pulsierende Leben auf dem Meer zu genießen.

Gelegentlich veranstalteten die Schüler und Studenten verschiedene Partys auf den Booten ihrer wohlhabenden Eltern, um ihren Ruf zu festigen. Auf solchen Partys floss reichlich Alkohol. Der Wellengang ließ die meisten von ihnen seekrank werden, und sie übergaben sich über die Reling, während der verführerische Einfluss des Alkohols spürbar war. Danach kauerten sie sich in Liegestühlen zusammen, scheinbar ausgeknockt von der intensiven Nacht.

Andere Jungs und Mädchen schienen sich mit Trinkspielen zu amüsieren, versammelt im Kreis auf dem Holzdeck des Bootes, während sie einen Shot nach dem anderen in ihren Rachen kippten.

Im Hintergrund erklang das Lied ›Midnight City‹ von M83, dessen ruhiger Ton und angenehmer Rhythmus die betrunkenen Gäste zum Tanzen animierte. Gleichzeitig verschluckte es auch die natürlichen Geräusche des Wassers, wenn auch nicht alle, so doch zumindest einige von ihnen.

So ging zum Beispiel das sanfte Plätschern im Meer unter, jedoch nicht das auffällige Pfeifen, welches Wale beim Ausatmen von sich gaben.

Das markante Pfeifen durchdrang die Nacht und verband sich mit dem rhythmischen Klang der Wellen. Es war ein ätherisches und majestätisches Geräusch, das sich wie ein geheimnisvolles Lied des Ozeans anhörte.

Inmitten des Geschehens hörte ein Student das Geräusch und torkelte in Richtung des Geländers. Völlig benebelt von dem Alkohol hätte er auch denken können, dass er über das Geländer hinweg sehen konnte. Doch er lehnte sich sturzbetrunken über das Eisen.

Sein helles Haar klebte ihm an der Stirn und die weichen rosa Lippen waren gespalten, weil ihm immer wieder ein kleines, klägliches Seufzen entwischte. Die breiten Schultern passen nicht recht zur restlichen Statur, denn Choi Beomgyu war zwar ein großer, aber doch zierlicher Junge. Sein wildes, weiß-grau gefärbtes Haar verlieh ihm trotz seiner einundzwanzig Jahre kein wirklich älteres Aussehen.

✔ IN THE PINK CORALWhere stories live. Discover now