Kapitel 120 - Schranken

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Sie tingelten schlussendlich doch irgendwie durch die völlig überfüllte Oxfordstreet und George postete Bilder von sich vor Läden, die es vermutlich genau so in Doncaster und auch sonst in jeder Stadt gab. Aber hey, er war in London.
Louis mochte kleine Geschäfte lieber in denen es Kram gab, von denen man zuvor noch gar nicht gewusst hatte, dass man den brauchte. Oder Sachen, die etwas individueller waren. Oder eben sehr spezialisierte Läden. Gut, Klamotten kaufte er quasi ausschließlich online. Ja, böse, böse für die lokalen Geschäfte, aber Louis hasste Umkleidekabinen. Die Beleuchtung, den Spiegel, diese blöden Vorhänge, die teils so kurz waren, dass man Louis bis zu den Knien sah und am Schlimmsten waren die Leute in den Umkleiden rechts und links. Eigentlich suchte er sich immer eine Ecke. Bei öffentlichen Toiletten auch. Er wusste nicht, ob nur er das machte, oder alle Menschen. Hoffentlich nicht. Sonst wären das ja auch die meist benutztesten Toiletten. Egal. Louis brauchte ja gerade eh nichts einkaufen. Damit schlenderte er einfach durch die Gänge und ging hin, wo die anderen eben hin wollten. Es war eindeutig, dass Niall George gegenüber sehr misstrauisch war. Dennoch fanden sie eine seltsame Form von Kontakt und unterhielten sich tatsächlich zwischendurch ganz normal über Dinge, die sie sahen.

Louis war irgendwie froh, dass Niall George ein bisschen übernahm und er nur mitlaufen musste. George kaufte sich gefühlt zig Anziehsachen und interessierte sich dann plötzlich für Nialls Oberteil.
"Wo hast du das denn her? Das gefällt mir."
"Ach, das ist aus dem Queerys. Siehst du hier die ganzen Ösen? Die sind nicht sichtbar verstärkt. Also man könnte daran festgebunden oder gekettet werden. Ich finde aber man sieht das so eigentlich nicht und es liegt eng an. Deswegen trage ich das öfters einfach so."
Louis glotzte Niall genau so mit offenem Mund an wie George das auch tat.
"Niall...-", machte Louis entgeistert, der garantiert nicht wollte, dass Niall George jetzt erstmal einen über Fetischkleidung erzählte. Es gab George-taugliche Themen. Zum Beispiel die verschiedenen Hemdfarben hier. Oder welche Schuhe zu welcher Jeans passten oder das Wetter. Von Louis aus auch Frisuren. Aber es gab eben auch George-untaugliche Themen. Alles was mit zur Ankettung verstärkten Ösen zu tun hatte, gehörte mal sowas wie von definitiv dazu...

"Äh... also... das Queerys ist genau...?", fragte George stockend.
"Oh, ein sehr großer Shop für Fetischkleidung, Sexshop, ganz hinten ist auch ein Kino dran.", erklärte Niall und Louis deutete ihm hinter Georges Rücken, dass er doch bitte bitte die Klappe halten solle.
"Louis war da noch nie?", fragte Niall und blickte verwirrt und nicht sehr unauffällig zu Louis, der sich die Hand vor die Stirn klatschte.

"Du warst da schonmal?!", fragte George Louis mit aufgerissenen Augen.
"Niall...", machte Louis nur anklagend.
"Was ist schlimm daran?", fragte Niall verwirrt. Louis musste daran denken, dass Niall sich auch mitten auf den Piccadilly knien würde, wenn Liam das verlangen würde. Dass Niall zu manchen Gedankengängen einfach nicht so richtig fähig war und generell ziemlich schamlos unterwegs war. Vermutlich dachte der sich da gerade echt nichts bei.

"Oh! Du wolltest nicht, dass George weiß, dass du- Oh! Shit! Entschuldige. Das war echt keine Absicht!", fiel auch bei Niall nun der Groschen. Aber dann guckte er verwirrt und ergänzte: "Hä?? Der kennt doch dich und Harry. Was soll der Junge denn da sonst denken??"
"Äh...", machte Louis nur überfordert.
"Ich hab ja auch dein Halsband gesehen und so.. und Harry hat gesagt, dass ich ihn fragen kann, aber... naja... ich hätte dich einfach nicht für so... experimentierfreudig... gehalten? Du bist schüchtern und so... introvertiert.."
"Ja. Und macht, was man ihm sagt. Das sind die Versautesten.", grinste Niall breit und Louis kapitulierte. Sollte Niall doch noch vom Alle-Ficken-Louis-Tag erzählen.. oder wie Louis sich allen unterwarf, weil er ja so leicht zu haben war und überhaupt kein Durchsetzungsvermögen hatte und -

"Hi. Hab euch zufällig gesehen und dachte, ich komme rüber.", sprach plötzlich Stans Stimme und er umarmte Louis, der gerade völlig hatte in seiner Laune versinken wollen, von hinten.

"Juchuh. Noch einer mehr. Wirds noch lustiger. Drei Subs für George quasi. Wobei nein. Streich das. Das klingt komisch.", lachte Niall und George verschluckte sich prompt, ohne etwas im Mund zu haben.

Louis wollte sich allein im Bett verkriechen, weil gerade einfach alle doof waren. Wieso war Niall so unbedacht? Wieso ausgerechnet gegenüber George?

"Wir wollen zum Queerys shoppen. Also los.", bestimmte Niall dann und rannte los. George folgte ihm wie ein Hündchen.

Louis wurde von Stan schneller zu sich gedreht, als der gucken konnte: "Geht es dir gut?"
"Ich weiß nicht... Niall ist...  er ist einfach viel. Ich weiß, dass der das nicht böse meint. Aber er ist eben... Niall.."
"Sollen wir die allein gehen lassen und was anderes machen?"
"Nein. Sonst muss ich hinterher unseren Nachbarn erklären, wieso mein Bruder Nachts eingenässt hat.", seufzte Louis.
"Sicher?"
"George mit Niall allein? Das kann gar nicht gut gehen..."
"Ich meine wegen dir? Ich rufe sonst Harry an und-"
"Nein. Das ist nicht nötig. Aber... kannst du mitkommen?", fragte Louis und fühlte sich doof dabei.
"Klar.", lächelte Stan, küsste ihn auf den Kopf und legte einen Arm um ihn, um Louis hinter den anderen beiden her zu führen, die im Kassenbereich gewartet hatten.

-

"Also ich finde ja, du könntest einen tieferen Ausschnitt super tragen. Vielleicht was in blau, passend zu den Augen. Vielleicht was in Leder..  ich finde du wärst der Typ dafür. Louis mag-"
"Halt dich zurück, Niall.", knurrte Stan plötzlich. Sie saßen zu viert in der Straßenbahn und Louis' Kopf ruckte sofort zu seinem besten Freund. Hoppla.

Auch Niall guckte Stan an. Sein Blick war eindeutig verwirrt.
"Hab ich was falsch gemacht?", fragte er dann aber doch etwas pikiert. Wie Louis dachte: Niall dachte über seine Aktionen vorher einfach nicht so unbedingt nach.

"Du warst auf jedenfall gerade dabei. Ich glaube nicht, dass George irgendwas in dem Zusammenhang über Louis wissen muss. Und wenn doch, dann ist es nicht an dir das zu erzählen."

Es war seltsam. Stan war manchmal so unendlich bescheuert. Stan war ein Kindskopf. Er machte manchmal unendlich dumme Dinge. Für fünf Pfund würde der auch heute noch an einen Stromzaun pinkeln.
Aber wenn es um Louis ging, dann war Stan ganz ganz anders. Allein die Art, wie der Niall gerade fixierte, ließ Louis seinen Blick senken.
Stan legte sofort wieder seinen Arm um ihn, während Niall tatsächlich den Blick senkte und nur: "Verstanden. Entschuldigung. Darüber habe ich nicht nachgedacht.", murmelte.

Stan weist Niall in die Schranken. Wer hätte das gedacht?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

BDSM (Larry) 2 - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt