25. Kapitel

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Taio

Lächelnd betrachte ich den schlafenden Körper von Adora und muss feststellen, dass es selbst nach einigen vergangenen Stunden, nicht langweilig wird.
Ihr Brustkorb hebt und senkt sich in einem gleichmäßigen Rhythmus und wie in Trance, betrachte ich, ihre körperlichen, minimalen Bewegungen.

Die ganze Nacht über konnte ich für keine Minute schlafen, denn die düstere Vergangenheit holt mich ein.
Krampfhaft wollte ich mich vor ihr verstecken, doch bin kläglich gescheitert.

Irgendwann holt sie einen immer ein.
Die Vergangenheit ist unveränderbar und meist wahnsinnig schmerzhaft.
Doch will ich überhaupt, dass irgendwas anders gelaufen wäre?

Ohne die bereits geschehenen Ereignisse, wäre ich nicht der Mann, der jetzt in diesem Bett liegt und mit Sicherheit, hätte ich nicht so eine perfekte Frau neben mir.

Seufzend streiche ich durch Adoras langes Haar, um vorsichtig einige Knoten zu lösen und ihr die Arbeit beim kämmen etwas zu erleichtern.
Nachdem dies erledigt ist, stehe ich langsam auf, um so leise wie möglich zu sein.

Schmunzelnd beobachte ich, wie sich Adora mein Kissen schnappt und es fest umklammert hält, als wäre sie ein süßes, kleines Äffchen.
Leicht muss ich lachen und bewege mich in Richtung Badezimmer.

Schnell entledige ich mich meiner Kleidung und steige unter die Dusche, worauf eiskaltes Wasser mich leicht zusammen zucken lässt.
Genießerisch lehne ich meinen Kopf an die kühle Glasscheibe und lausche dem Geräusch, des laufenden Wassers.

Kopfschüttelnd seife ich mich gründlich ein und spüle den Schaum von meinem Körper, um aus der Dusche zu steigen und mir eine lockere Hose, kombiniert mit einem offenen Hemd anzuziehen.

Mein Blick schweift zu der sich öffnenden Badtür und ein Paar neugieriger, jungelgrüner Augen begegnet mir.
"Buenos días, mi amor." begrüße ich sie lächelnd und hauche ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.
Genugtuung steigt in mir auf, als ich bemerke, wie Adoras Wangen sich bei meinem Anblick leicht röten.

"Gefällt es dir?" frage ich sie rau und bekomme ein gehauchtes "Sehr" als Antwort, was mich Stolz meinen Weg fortsetzen lässt.
Bevor ich die Tür schließe, informiere ich sie:"Ich warte unten auf dich. Wir gehen heute wieder etwas trainieren, ja?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, schlendere ich aus dem Zimmer und begebe mich durch die riesigen Gänge zu meiner Familie.
"Wo ist Yago?" frage ich etwas verwirrt und sehe direkt zu Andrés, der mir misstrauisch entgegen sieht.
"Er sieht nach, welchen Besuch wir haben." äußert er sich nachdenklich und lässt mich verdutzt hinter meinem Stuhl stehen bleiben.

Besuch? Wer könnte denn hier sein?
Wenn es Ephilia ist, dann gnade ihr Gott, dass ich mich kontrollieren kann!

Die nächsten Minuten verbringen wir in absoluter Stille, denn niemand weiß, was er sagen soll.
Das Misstrauen und die Anspanung sind deutlich zu spüren, so dass ich gar nicht mitbekommen habe, wie Adora den Raum betritt und ihre Hand sanft meine berührt, die sich verkrampft auf der Stuhllehne festklammert.

"Was ist los?" wundert sich ihre engelsgleiche Stimme und noch bevor irgendjemand ihr eine Antwort geben kann, wird die große Flügeltür aufgestoßen und zwei ältere Gestalten betreten den Speisesaal.

"Meine Tochter! Wie schön es ist, dich endlich mal wiederzusehen!" trällert die Mitte vierzig jährige überfreundlich und fixiert ihre Tochter mit einem fast raubtierhaften Blick.
Der Mann, der sich neben ihr befindet und in ihrem Alter sein muss, steht ganz ruhig und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen dort und mustert uns alle abwertend.

Taio Reyes - Mi oscuro futuroOn viuen les histories. Descobreix ara