Kapitel 19

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Die Hand, die er vorher auf der Banklehne abgelegt hatte, lässt er behutsam auf meinen Rücken sinken. Kurz zucke ich zusammen. "Sorry, ich wollte nicht das", Jan. Ich unterbreche ihn. Vera: "Es ist alles gut. Ich weiß das du es bist. Bei jeder Berührung aktuell, werde ich einfach noch etwas zusammenzucken. Mit jeder Berührung wird es weniger werden." Meinen Kopf hebe ich ein wenig an und schaue Jan in die Augen. Jan: "Du bekommst von mir alle Zeit der Welt, so lange du brauchst. Hauptsache dir geht es irgendwann wieder besser." Meinen Kopf lege ich wieder auf seine Schulter. "Dein Blick als ich dich in der Fabrik von dem Stuhl befreit habe, dieser Ausdruck von Angst und Verzweiflung, da hätte ich am Liebsten diesem Arschloch schon eine Kugel zwischen die Augen verpasst.", Jan. "Als ich dich gesehen habe, war ich erleichtert und froh das du da warst. Er wird seine gerechte Strafe bekommen, auch ohne das du dich strafbar machst. Dich möchte ich an meiner Seite nicht verlieren.", Vera. Er küsst mich auf den Haaransatz und streichelt mir den Rücken. Einige Minuten sitzen wir nur so da, mit meinem rechten Ohr höre ich dem Schlag seines Herzens zu. Versuche ein positives Gefühl in meinem Herzen zu erzeugen, doch in meinem Kopf kreisen immer wieder die Bilder von der Fabrik. 'Ich kann Jan nicht mehr mit den Sachen aus der Fabrik belasten. Er zerbricht daran. Ihm gegenüber muss ich stark sein. Schwäche bringt uns beiden nichts.' Die Haustür geht auf und Zoe kommt in die Wohnung. "Mama?", Zoe. Vera: "Wir sind auf der Terrasse." Ich setze mich auf und schaue zur Terrassentür, wo Zoe grade durch geht. Zoe: "Hallo, ihr zwei. Alles in Ordnung? Ihr seht aus als hättet ihr einen Geist gesehen." "Ja, es ist alles in Ordnung. War einfach ein harter Tag.", Vera. Jans Blick in meine Richtung sagt mehr als tausend Wort. "Na, dann hatten wir den gleichen Tag. Was gibt es zum Essen?", Zoe. Jan: "Komm ich zeig dir was es gibt. Vielleicht möchtest du es ja gar nicht, dann koche ich dir noch was anderes." Jan steht auf. Ich schaue beiden nach und bleibe auf der Terrasse sitzen. Meinen Blick richte ich auf die Bäume die ums Haus rumstehen. Jan und Zoe kommen auf die Terrasse, setzen sich zu mir. Mein Blick hängt aber weiter auf den Bäumen. Jan legt seine linke Hand auf meine rechte Hand. Kurz zucke ich zusammen, richte meinen entsetzen Gesichtsausdruck an Jan. Er und Zoe schauen mich beide an. Ohne was zu sagen gehe ich rein und ins Schlafzimmer, wo ich mich aufs Bett setze. Nach einigen Minuten der Stille ertönt ein Klopfen an der Tür. Vera sehr leise: "Ja." Langsam öffnet sich die Tür und Zoes Gesicht taucht auf. "Mama, ist alles in Ordnung? Jan und du ihr schaut als wäre jemand gestorben oder so.", Zoe. "Es ist niemand gestorben. Gestern wo du bei Georg warst bin ich nach Hause gefahren und vor der Tür niedergeschlagen worden. Jan und Paul haben mich dann mit dem Täter in einer alten Fabrik gefunden. Mir geht es aber gut, deswegen schaue ich vielleicht so seltsam. Da mir der Nacken noch etwas weh tut.", Vera. Zoe schaut mich mit offenem Mund an.

Die ChefinDonde viven las historias. Descúbrelo ahora