12 Als ich mich ans Jugendamt wandte

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Ich habe daraufhin weiterhin Gespräche mit der Schulsozialarbeiterin geführt und gefragt, was ich in dem Fall machen kann, aber sie meinte, dass ich nichts machen solle, wenn meine Schwester nicht darum bitten würde.

Zu Beginn der Sommerferien habe ich der Schulsozialarbeiterin dann nach langem Überlegen eine E-Mail geschrieben. Es fiel mir sehr schwer, das abzuschicken, was drinstand, aber ich wollte, dass sie einmal wusste, was bei uns zu Hause wirklich los war. Ich habe auch reingeschrieben, dass sie das Jugendamt darüber informieren dürfe, wenn sie es für nötig halte. Um das wirklich nochmal bestätigt zu wissen, fragte sie danach, ob ich (nach den Sommerferien) wirklich bereit wäre, ein Gespräch mit dem Jugendamt zu führen und sie die E-Mail dahingehend auch übermitteln würde.

Ich habe dann sechs Wochen lang mit der Angst gelebt, dass das Jugendamt direkt vorbeikommen würde und meine Eltern gar nichts verstehen würden, weil in der E-Mail unter anderem Gewaltandrohungen aufgeführt waren.

Nach den Sommerferien begleitete mich die Schulsozialarbeiterin dann zu dem Termin. Ich erzählte ziemlich viel darüber, was zu Hause passiert war und die Sozialarbeiterin vom Jugendamt meinte, dass wir ohne meine Eltern das Problem nicht würden lösen können. Das war mir irgendwie auch bewusst, auch wenn ich nicht wollte, dass sie darüber informiert werden würden. Immerhin hatten sie es schon nicht gut gefunden, dass ich mich an die Schulsozialarbeiterin gewandt hatte.

Nach den Herbstferien ging dann letztendlich der Brief ein, dass meine Eltern zu einem Gespräch eingeladen wurden. Mein Vater ist in dem Moment vollkommen ausgeflippt und hat gefragt, was das soll. Meine Mutter ist ruhig geblieben. Nach und nach wollten sie aber dann die Gründe wissen, weshalb ich mich ans Jugendamt gewandt hatte. Ich wollte das ungern beim Essen besprechen und habe meistens gesagt, dass es dieses Gespräch gäbe, um darüber zu sprechen und es auch anzusprechen. Trotzdem habe ich, um nur eine Sache zu sagen, erzählt, dass ich dem Jugendamt von den Ausrastern meiner großen Schwester erzählt habe. Meine Mutter meinte in dem Moment direkt zu mir: „Die werden uns vorwerfen, warum wir nicht eher gehandelt haben!" Sie wusste ja gar nicht, dass ich nicht einmal erwähnt hatte, dass meine große Schwester auch zuschlägt und dass das nicht einmal der größte Gesprächspunkt sein würde. Aber sie gab sich mit meiner Aussage zumindest zufrieden. Ich wusste auch, wenn ich meinen Eltern alles im Vorhinein erzählt hätte, würden sie versuchen, alles möglichst glaubhaft zu widerlegen.

Hey, es tut mir sehr leid, dass so lange kein Kapitel kam! Jetzt geht es endlich weiter! :-*

Ich finde es sehr mutig und genau richtig, dass sie diesen Schritt gegangen ist und sich ans Jugendamt gewandt hat. Was denkt ihr darüber?


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⏰ Last updated: Aug 30, 2023 ⏰

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Psychische Gewalt - Ein ErfahrungsberichtWhere stories live. Discover now