Vereinung der Gestaltenwandler

Vergangenheit

Wir sind auf der Rückfahrt von der Einschulung meiner Cousine nach Hause. Sechs Stunden langweilige Fahrt lagen vor uns. Mein Vater musste unser Auto fahren und wir durften schlafen.

Ich träumte von mir, wie ich mit Freude über große Felder rannte. Mit dem Wind war ich schneller als alle anderen. Gerade als ich ein Wettrennen mit dem Wind veranstalten wollte, rüttelte meine Schwester mich wach.

Ich war mit meinen 13 Jahren ein ziemlicher Morgenmuffel. Ich wollte meine 11 jährige Schwester gerade zusammen pfeifen, als ich merkte, das ich kein Mensch mehr war. 

Ich war ein Schnee weißer Wolf. Ja richtig ein weißer Wolf. So einer wie aus einer Fantasiegeschichte. 

Ich konnte das Herz meiner Schwester rasen hören und sie strahlte das leichte Gefühl von Angst aus vielleicht auch Erkenntnis? 

Natürlich wussten meine Eltern nichts, wie auch. Sie selber waren Vampire, dass hatte ich eines Abends heraus gefunden. 

Ich war gerade acht geworden und konnte nicht schlafen. Leise bin ich dann in das Zimmer meiner Eltern geschlüpft und hab einen Schreck bekommen. Meine Mutter lag im Bett, der Mund leicht geöffnet. Das war aber nicht das Problem. Das Problem waren ihre Eckzähne. Ihre weißen Eckzähne waren doppelt so groß wie normale Zähne und unheimlich spitz. 

Ab dem Tag an, hatte ich immer Angst gehabt. 

Diese Angst, war mir erst genommen worden, als meine Mutter mich an meinem zehnten Geburtstag sprechen wollte. Sie erklärte mir alles, auch das ich mich irgendwann auch in einen Vampir verwandeln würde. Es kam aber ganz anders. 

Irgendwann im Sportunterricht, wir übten werfen und ich hatte sehr viel Freude daran. Plötzlich wurde mir schlecht. Ich rannte auf die Toilette und verwandelte mich unkontrolliert das erste mal. 

Wieso ich, mein großer Bruder und meine Schwester Werwölfe waren, wusste ich nicht. Erst vor kurzem hatte ich eine Antwort gefunden.

Flashback Anfang

Ich war wie jede Nacht aus dem Fenster gesprungen, hatte mich in einen Wolf verwandelt und bin in den Wald gerannt, wo meine andere Oma mit mir regelmäßig Ausritt. 

Ich rannte so schnell ich konnte. Manchmal brauchte ich das Freude die mich erfüllte und das unendliche Gefühl von Freiheit. Und dann, relativ nah an dem kleinen Fluss, hatte ich meine besten Freundinnen Samina und Jolien in Panther-/Tigergestalt entdeckt. 

Beide wussten nicht, dass ich über Gestaltenwandler Bescheid wusste oder selbst einer war. Beide wussten auch nicht, dass ich wusste, dass beiden selbst gestaltenwandler sind. 

Ich hatte halt immer ihre Gespräche belauscht. Sie sind im selben Rudel. In einem der wenigen gemischten Rudel hier in der Gegend.

Ihr Rudel ist auf einer der anderen Seite des Dorfes. 

Normalerweise ist kein anderer Gestaltenwandler in diesem Gebiet, dass lag daran das die Gestaltenwandler die hier lebten kurz nach meine Aufnahme in das Timewolves Rudel, dass Gebiet verlassen hatten. 

Den Grund kannte ich nicht. Ich hatte mich jedoch geweigert, mit ihnen weg zugehen.

Ich schloss die Augen und konnte die beiden riechen, ich roch ihren Geruch deutlich und ging davon aus, dass sie genau auf mich zu liefen. 

Ich wich leise Stück für Stück nach hinten aus und stieß gegen die raue Rinde einer uralten Linde. 

Dort kletterte ich Ast für Ast nach oben, aber nicht zu weit, da Gestaltenwandler normalerweise nicht kletterten, bis ein Ast nachgab. Es knirschte kurz und er klappte einfach nach unten und gab einen Eingang frei.

Ich hatte keine Wahl, da sie unter der alten Linde standen und es nur eine Frage der Zeit war, bis sie nach oben sehen würden und so sprang ich hinein. 

Ich fiel nicht etwa in dem hohlen Stamm nach unten sondern saß auf einer rauen Platte. In der Mitte dieser war ein in schlicht gehaltener grauer Hebel. 

Als ich ihn vorsichtig umlegte, ging die Platte langsam aber sicher nach unten. Als ich zurückblickte hatte sich mein Eingang verschlossen. Gruselig! Ein Schauer nach dem anderen jagte meinen weißen Rücken hinunter. 

Unten angekommen sprang ich gekonnt hinunter, verwandelte mich im Sprung zurück und fand mich in einer großen Halle wieder. 

Überall waren riesige Bücherregale. Vom Boden bis zur Decke! Ich hatte die unterirdische Bücherei gefunden! 

Wie aus einer anderen Zeit lag sie vor mir. 

Innerlich sprang meine innere Stimme Lynn im Kreis. Wir beide liebten Bücher fast so sehr wie Mathe.

Gut das wir Mathe lieben!

Ich hatte den Ort gefunden!

Die unterirdische Bücherei!

Nie hatte ich hier sein dürfen. Auch nachdem das Rudel weg war nicht. 

Die Bibliothek war nach der Abwesenheit des Rudels, mit einem Zauber belegt worden. 

Nur Gestaltenwandler, die den Eingang von draußen gefunden hatten, konnten die Bücherei auch vom Rudelhaus aus betreten. So sollte man sich das Wissen, dass hier versteckt lag, erst verdienen. Auch alle anderen hatten erst den Eingang von draußen suchen müssen.

 Langsam lief ich die vielen, alten Holzregale entlang und las die Beschreibungen der Regale auf den moosbewachsenen Schildern: Timewolves Rudel, Rangordnung der Rudel, Wissen über Gestaltenwandler , Rudelhäuser, Mitglieder des Rudels, Gefahren und Gebiete der Rudel, Stammbäume aller Gestaltenwandlerfamilien...

Bei dem Regal der Aufschrift Stammbäume aller Gestaltenwandlerfamilien blieb ich stehen.

Ich las die Rückseiten der Bücher. Als ich fast aufgeben wollte fand ich das, wo nach ich gesucht hatte. 

Ich nahm mir das Buch. Ein dickes, in Leder gebundenes Buch mit einer silbernen Schnalle. Es schien uralt. Ich pustete den Staub weg und musste husten. In schnörkeliger Schrift stand auf dem Buchdeckel: Timelight Familie. 

Dieses Buch zog mich fast magisch an. Ehrfürchtig strich ich über die goldenen, eingravierten Buchstaben.

Mein Gefühl sagte mir, dass ich dieses Buch lesen müsste, komme was wolle. 

Ich steckte es in meinen Rucksack zwischen das zerknitterte Deutschheft und meinen Zeichenblock. 

Ich schaute mich noch ein letztes Mal sehnsüchtig um bevor ich ging

Flashback Ende

Dies war mein erstes Kapitel in den ersten Kapiteln wollte ich erstmal die Orte und Situationen im Freundeskreis und der Familie erklären. Die verschiedenen Charaktere die eine wichtige Rolle spielen bekommen zusätzlich als Info, in welchem Verhältnis sie zur Hauptperson stehen.

(Kapitel 1: 969 Wörter)