Kapitel 9

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Genervt hatte ich die Arme verschränkt und sah schmollend aus dem Fenster, nachdem wir schon ein paar Minuten unterwegs waren. Zwar ging es meinem Bauch wieder besser, aber noch immer drehte sich alles in meinem Kopf. Vor allem das Licht der Laternen und der entgegenkommenden Autos wirkten anstrengend auf mich. Immer wieder kniff ich die Augen zusammen, um vor dem grellen Licht zu flüchten. Plötzlich peilte der Lustmolch eine Tankstelle an und desinteressiert starrte ich aus dem Beifahrerfenster. Das Auto hielt an und der Prof machte den Motor aus, ehe er sich an mich wandte.
»Ich hole uns schnell Wasser«, bemerkte er, während er seinen Gurt löste.
»Warum? Ist die Kehle des alten Mannes ausgetrocknet?« Unvorhergesehen schnappte der Dunkelblonde nach meiner Hand, zog mich ein Stück zu sich hinüber und schaute mir bedrohlich in meine Augen. Eingeschüchtert blickte ich in diese, die mir ein wenig Angst machten und spürte, wie mein Herz aussetzte.
»Grace, hör endlich auf damit«, sprach er beängstigend düster. Schuldig sah ich von ihm weg, woraufhin er meine Hand losließ. Kurz darauf stieg Mr Hiddleston aus dem Auto. Als ich wusste, dass er sich von seinem Auto entfernte, schaute ich aus dem Fenster. Mein Prof stopfte sich hinten sein Hemd in die Hose und wusste, er schaute gut aus. Meine gierigen Augen wanderten zu seinen Hintern, der in der Jeans ziemlich knackig und rund aussah.

Unglaublich. Er entführt dich und du findest ihn auch noch attraktiv, dachte ich, als er elegant in die Tankstelle hineinging. Kaum war Tom aus meinem Blickfeld verschwunden, wanderten meine Augen zu der Fahrertür. Das war meine Möglichkeit, um endlich von hier zu verschwinden. Augenblicklich schnallte ich mich ab, was allein schon eine geraume Zeit in Anspruch nahm. Es war nicht leicht, in meinem Zustand klar zu denken, gar zu handeln. Wenig akrobatisch stieg ich über den Schaltknüppel und blieb bei dieser sportlichen Darstellung erst einmal daran hängen. Meine hauchdünnen Schnüre, die dieses nuttige Kleid zusammenhielten, hatten sich daran verheddert.
»Scheiße!«, knurrte ich und löste sie so schnell wie ich konnte. Mit den Knien bereits auf der gepolsterten Sitzfläche von seinem Sitz, streckte ich die Hand nach dem Griff aus. Doch plötzlich ging die Tür auf und ertappt sah ich hinauf in die Augen vom Prof.
»Was hast du vor?«, wollte er mit hochgezogenen Augenbrauen wissen, hielt dabei zwei kleine Flaschen Wasser in seiner Hand.
»Ich wollte rauchen!«, log ich.
»An einer Tankstelle, Grace? Du weißt hoffentlich, dass man so etwas nicht tut.« Es war mir schlichtweg egal, woraufhin ich nur mit der Schulter zuckte. »Geh rüber«, befahl er. Ich seufzte, aber erkannte, dass ich jetzt gerade nicht aus seinem Auto kam. Nicht, wenn dieser große Mann mir den Weg versperrte. Niedergeschlagen gab ich auf und kämpfte mich zurück auf meinen Sitz, in den ich mich genervt plumpsen ließ. Erneut verschränkte ich die Arme, starrte wie vorhin schon aus dem Fenster, während er sich wieder hinter das Steuer setzte.
»Hier!« Ohne zu ihm rüber zusehen, bemerkte ich die Flasche Wasser in meinem Blickwinkel, die er mir gerade reichte. »Ich hoffe, du lässt dieses Mal die albernen Spielchen«, bemerkte er, woraufhin ich ihm frustriert die Flasche abnahm.

Wir waren wieder auf der Straße unterwegs, wo es kaum ein Fahrzeug gab, das uns entgegenkam. Sicher schliefen die meisten bereits, ahnte ich und verspürte nun wirklich das Bedürfnis eine Zigarette zu rauchen.
»Können wir kurz anhalten?«, fragte ich kleinlaut und sah ihn gespielt liebevoll an.
»Ist dir wieder schlecht?« Ich hörte in der Stimme des Dunkelblonden, dass er besorgt klang. Dabei war das grundlos. An sich ging es mir gut. Wahrscheinlich würde es mir noch besser gehen, wenn er nicht aufgetaucht wäre. Wehmütig dachte ich an den möglichen Orgasmus, den er mir versaut hat. Jedoch stellte sich mir eine andere Frage. Sorgte sich der Prof immer um seine Studenten? Immerhin hatte er mir heute in der Universität gesagt, ich bekomme keine extra Behandlung.
»Nein, ich will nur eine rauchen.«
»Du musst warten, bis du zu Hause bist. Ich halte jetzt nicht mehr an.« Schnaufend schaute ich zu ihm rüber, um den dämlichen Lehrenden mit meinem wütenden Blick zu ermorden. Stirb! Stirb! Stirb! Doch leider fiel er nicht tot um. Schade, dachte ich. Dabei hätte ich mir das gerade sehnlichst herbeigesehnt. Hektisch schaute ich mich im Auto um, suchte nach etwas, was sich als Mordwaffe eignet. Allerdings gab es nichts Brauchbares, mit dem ich ihn hätte erschlagen können. Plötzlich blieben meine Augen stehen, fixierten das Bedienfeld der protzigen Karre. Ein breites Grinsen formte mein teuflisches Gesicht. Was lieben Männer am meisten? Genau, ihr tolles und teures Auto.

Secret desire: Als Geschichte interessant wurde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt