Kapitel 6

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Fest entschlossen dem Prof heute geschichtliches Wissen um die Ohren zu hauen, saß ich im Hörsaal. Da er sich in der nächsten Zeit nur der römischen Kaiserzeit sowie dem zweiten Weltkrieg widmete, war es nicht schwer sich darüber genauestens zu informieren. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich wäre allwissend zu diesen Thematiken. Trotz seiner Nachhilfe und dem Nachschlagen am Abend, werde ich während seiner Vorlesung auf dem Schlauch stehen. Doch selbst dafür hatte ich bereits einen Masterplan. Mein Handy hatte ich schon auf meinem Tisch liegen, die erfolgreichste und größte Suchmaschine der Welt geöffnet. Niemand konnte mich an diesem Tag aufhalten, weil mein Wille stark war. Ich werde ihm beweisen, dass ich keine Nachhilfe benötige. Es wird kein weiteres Mal geben, wo er mich in seinem Büro einfach anfassen kann.

Ich bin Grace Jones, 22 Jahre alt und Anführerin dieses bereits gewonnenen Krieges. Bereit mit unfairen Waffen als Gewinner emporzufliegen. Dem dämlichen Lustmolch werde ich schon zeigen, was ich auf dem Kasten habe. Ich war tatsächlich ein wenig nervös, während ich darauf wartete, dass die Vorlesung begann. Keine Sekunde länger wollte ich mehr warten, bis ich loslegen konnte. Unweigerlich wippte ich mit dem Bein, welches ich über das Andere geschlagen hatte und kaute auf dem Schaft von meinem Kugelschreiber herum. Währenddessen beobachtete ich meine Mitstudierenden, die sich angeregt mit den Anderen unterhielten. Zwar war ich erst vier Tage hier und nicht ganz so interessiert daran Freundschaften zu knüpfen, jedoch habe ich wirklich noch mit keinem ein Gespräch geführt.

Aber wann auch?

Selbst wenn ich den Willen dazu hätte, hatte ich einfach keine Zeit, weil der dämliche Prof mich ständig zu etwas verdonnerte. Ich suchte keine Freunde, nein, aber gegen einen kleinen Plausch, in solch einem langweiligen Augenblick, hätte ich nichts einzuwenden. Vor allem würde ich dann vielleicht interessante Informationen über den Blauäugigen erfahren. Wer weiß, was hier schon über ihn getratscht wird. Da sein Benehmen unnormal war, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie alle so blind sein konnten. Plötzlich fiel die Tür mit einem lauten Knall zu, die mich dazu veranlasste, vor Schreck ordentlich zusammenzuzucken. Zwar wurde das Stimmengewirr um mich herum ein wenig leiser, aber vereinzelte Studenten waren noch immer am Labern. Im Wesentlichen waren es die männlichen Exemplare, die sich nicht dafür interessierten, dass Mr Hiddleston die Treppen hinabstieg. Meinen Kuli noch immer spielend im Mund, fixierte ich den Lehrenden mit den Augen. Er wirkte konzentriert, gar mächtig, als er Stufe für Stufe hinunterging. Während sich in der rechten Hand seine Tasche befand, nutzte er seine linke, um den Kragen von seinem Hemd hin- und herzuschieben. Darunter befand sich seine Brust, die durch den engen Stoff herausstach. Die dunkelblonden kurzen Haare wippten leicht, seine Zunge blitzte hervor und als seine große Hand über die Brust streichelte, dachte ich an gestern. Diese Hand hatte mich genau dort berührt.

»Er ist so unfassbar heiß!«, tuschelte ein Mädchen hinter mir. Zwar wandte ich den Blick nicht von unserem Professor ab, aber konnte meine Ohren nicht vor dem Gequatschte verschließen.

»Stell dir Mal vor, er packt dich mit seinen starken sowie großen Händen unter dem Hintern und drückt dich gegen die Wand. Während seine blauen Augen dir direkt in deine sehen, drückt er sich energisch gegen dich«, sprach scheinbar ihre Sitznachbarin, die mit ihren Worten mein Kopfkino ordentlich anregte. Ich dachte an das riesige Regal in seinem Büro, dass er nutzen könnte, um... Grace, jetzt hör auf!

»Er hat bestimmt einen riesigen Schwanz!« Mein Kuli fiel in diesem Moment aus meinem Mund, als ich schockiert die Augen weitete. Als der besagte Stift auf den Tisch knallte, drehte ich mich schockiert zu den Beiden um. Dort saßen sie, starrten mich an.

»Was ist?«, fragte eine von den beiden Mädchen.

»Ich höre euer dämliches Gespräch«, zischte ich. Sah dabei abwechselnd zwischen der viel zu stark geschminkten Blondine wie auch der Braunhaarigen, alias Monobraue, hin und her.

Secret desire: Als Geschichte interessant wurde Where stories live. Discover now