Kapitel 19

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»Grace?«
»Mh?« Ich spürte ein sanftes kitzeln in meinem Nacken, krümmte mich zufrieden, während sich sämtliche Haare auf meinem Körper aufstellten. Der Blondhaarige pustete sachte Luft in meinen Nacken, fuhr mit seinen Lippen hauchzart über meine Haut, ehe sie diese küssten.
»Aufwachen, Dornröschen!«, murmelte er, wirkte ein wenig verschlafen, aber scheinbar bereits voller Tatendrang. Ich genoss seine Zärtlichkeiten, aber spürte, dass mein Körper noch nicht gewillt war aufzustehen. Dafür war das Bett zu warm, welches herrlich nach Weichspüler roch.
»Dornröschen erwacht nur aus ihrem ewigen schlaf, weil der Prinz ihr einen Kuss gibt«, murmelte ich im Halbschlaf, schmunzelte bei der Vorstellung, dass ich die schlafende Prinzessin bin. Liebevoll legte ich meine Hand auf seinen Unterarm, der die ganze Nacht um meinen Oberkörper lag, um mich fest gegen sich zu drücken. Ich hatte beinahe vergessen wie toll es sich anfühlt, wenn man die komplette Nacht mit seinen Liebsten kuschelt.

Doch zu meiner Enttäuschung löste er genau diesen von meinem Körper, nahm ihn einfach weg. Die Wärme, die kurz darauf verschwand war unschön, weshalb ich unzufrieden murrte. Allerdings gab es keinen Grund sich zu beschweren, denn der Blauäugige drehte mich auf den Rücken, stieg auf mich drauf, woraufhin ich verschlafenen meine Augen öffnete. Mir entglitten sämtliche Gesichtszüge, als ich ihn betrachtete. Wieso lagen seine Haare noch immer perfekt? Was stimmt mit dem nicht? Wie kann es sein, dass er immer attraktiv aussah, selbst wenn er sich nicht hergerichtet hat? Während sich seine Hände rechts und links neben meinem Kopf in die Matratze stützten, beugte er sich langsam zu mir hinunter. Stupste mit seiner Nase gegen meine, weshalb ich zufrieden meine Augen schloss und die Tatsache verdrängte, dass ich die Einzige bin, die fürchterlich aussah.
»Nun, Dornröschen, da ich stundenlang gegen die widerspenstigen Dornenhecke gekämpft habe, bin ich nun bei dir. Habe dich eine Weile im Schlaf beobachtet und festgestellt, dass du wunderschön bist. Aber wir haben schon sieben Uhr und...«
»Erst sieben?«, krisch ich entsetzt, riss meine Augen auf.

»Psst!« Unweigerlich hielt ich meinen Mund, konnte aber trotzdem nicht verstehen wie er an einem Samstag so früh wach sein konnte? Brauch der Professor keinen ausreichenden Schlaf? »Wir haben schon sieben Uhr, mein Magen knurrt und ich möchte dich entführen, damit wir unten etwas essen können. Dieses Mal, ohne dabei meine halbe Küche abzufackeln. Nun schenke ich dir einen Kuss, damit du endlich erwachst, Prinzessin.« Aufgeregt schmunzelte ich, spitze meine Lippen und wartete gespannt auf seine Tat, die er angekündigt hat. Als seine Lippen spürbar auf meinen waren, seufzte ich zufrieden auf, wünschte mir nichts sehnlicher, als für immer in diesem Bett zu bleiben und zwar mit diesem Mann! Der Lehrende legte sich mit seinem kompletten Körper auf mich drauf, unterbrach keine Sekunde den sanften, morgendlichen Kuss. Überglücklich legte ich meine Hände auf seine Wange, zog ihn noch ein Stück zu mir hinunter. Wollte, dass dieser Moment niemals ein Ende findet. Das wir uns auch in Zukunft gut verstehen werden, dass wir weniger streiten und keiner auf der Universität Verdacht schöpft. Seine Hand strich derweil durch mein Haar, dass sicherlich komplett zerzaust war. »Das gefällt mir«, hauchte er in unseren Kuss hinein, umspielte mit seiner Zunge liebevoll die meine. »Ich möchte, dass du noch eine Nacht bei mir bleibst.« Lächelnd gab ich ihn einen festen Kuss, unterbrach das freudige Zungenspiel und drückte meinen Hinterkopf angestrengt ins Kissen, um ihm ins Gesicht zu schauen.
»Ich habe nur für eine Nacht gepackt«, erwiderte ich, wollte aber auch noch länger Zeit mit ihm verbringen. Wenn die Woche beginnt, dann ist es aufgrund seiner Arbeit eingespannt, kann nicht Schwänzen, um mit mir im Bett liegen zu bleiben. Der Blauäugige grinste, stupste mich erneut mit seiner Nase an, ehe er euphorisch aus dem Bett sprang.

Als er auf seinen Schrank zuging, setzte ich mich im Bett auf, drückte die Decke gegen meine Busen und fragte mich, was er nun schon wieder vorhat. »Das sollte für uns kein Hindernis darstellen!«, bemerkte er, zeigte mit seinem Finger auf ein Stapel Shirts. »Entweder du ziehst diese hier an, die aufgrund meiner Größe bis zu deinen Knien reicht oder du holst zuhause noch etwas. Du wohnst ja keine Stunde von mir entfernt, oder dergleichen.« Ich grinste, nickte ihm zu. Da wir ohnehin nicht zusammen das Haus verlassen werden, kann ich auch in einen seiner Shirts herumlaufen. Sah vielleicht sogar entzückend in den zu großen Oberteilen aus, die meine Beine leicht freilegten. Doch bei dem Gedanken daran, kam mir wieder etwas in den Sinn. Ein Thema, dass ich gestern vergessen hatte anzusprechen, da so viel geschehen war.
»Ich würde gerne deine Sachen anziehen, aber...«
»Darling, was ist los?« Mein Freund wirkte beunruhigt, dachte sicher, dass erneutes Drama aufkommt. Rasch kam er auf mich zu, setzte sich auf die Bettkante und nahm meine Hand in seine.
»Tom, ich mag dich sehr, aber du hast gestern etwas erwähnt, dass mich stutzig macht.« Die blauen Augen des Mannes vor mir, sahen mich nachdenklich an, wussten nicht, worauf ich anspielte. »Du willst mir wirklich nicht erlauben feiern zu gehen? Es ist nicht so, dass ich das Bedürfnis dazu habe, da ich lieber bei dir bin, aber ich möchte es mir auch nicht verbieten lassen.« Der Blondhaarige atmete erleichtert auf, lächelte sanft und sah mit seinen strahlend blauen Augen direkt in meine.

Secret desire: Als Geschichte interessant wurde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt