Kapitel 12 - Verdorben

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Die nächsten Tage blieben relativ ruhig, egal ob von der Seite aus von meinem alten Leben, weder die Seite meines neuem Leben. Das einzige, was sich änderte, war meine Freundschaft zu Iris, die mir sehr half hier in der Gegend auszukommen. Auch Adrien und ich wurden bessere Freunde. Dennoch wollte ich einfach nur nachhause. Zu einem Zuhause, was gar nicht mehr existierte. 

Tessa war absolut still in den Tagen gewesen und mein eigentlicher Freund war ständig beschäftigt und sagte schnell immer Telefongespräche ab. Von wegen er würde mich jeden Tag anrufen und so bald vorbeikommen, wie er nur könne. War das nun Schluss machen, ohne Schluss zu machen? Machten das die Leute heutzutage? Eigentlich war er nicht eine Person dieser Art, doch langsam verlor ich die Hoffnung, ob ich ihn überhaupt richtig kannte.

Taylor belästigte mich keineswegs weiter, dennoch sah ich immer wieder ihre herablassenden Blicke auf mich, bis hin zu mehreren "Tzz's". Immer noch verstand ich nicht, was überhaupt ihr Problem war. Iris erzählte mir, dass sie schon Jahre lang auf Eden stehen musste und sie jeglicher Person, die er Interesse schenkte, immer drunter litt. Was eine tolle Angelegenheit in die ich reingestürzt bin. Es ist eigentlich totaler Irrsinn, dass sie es so auf mich absah, denn ich hatte nicht einmal Kontakt zu Eden. Dieser wundervolle Kandidat verwirrte mich sowieso. Er wirkt nicht mehr wie der selbe Eden wie der Eden, den ich im Wald kennenlernte. Aber ich kannte ihn auch nicht so lange oder gut genug, um das richtig zu beurteilen. Es war bloß für einige Minuten. Eden hielt sich von mir die ganzen letzten Tage fern, oder kam erst gar nicht zum Unterricht. Was auch immer ich ihm tat, aber er beachtete mich seit dem Vorfall bei der Tür, kein bisschen mehr. War es vielleicht wegen Taylor? Sie haben sicher danach gesprochen, da Mr.Jackson mit ihm reden wollte.

Die Woche in der die Schule begann, war in der Mitte, weshalb bereits Freitag war und ich somit endlich aus der Schule raus war. Erleichtert starrte ich vor dem Schulgebäude auf mein Handy, doch schnell wurde ich unterbrochen von einem Aufprall. Nach kurzem herumblicken bemerkte ich wie Eden einen Typen schlug. Es war ein Typ der immer wieder bei ihm herumlungerte, weshalb ich annahm das die beiden gute Freunde waren. Was vielleicht das Gegenteil sein könnte, wie ich direkt vor mir bestätigt bekam. Der scheinbare nicht Freund von Eden schlug zurück und erneut ertönte der Aufprall einer Faust. Irgendwie fühlte ich mich wie als müsste ich eingreifen, denn ich hasste es, wenn Menschen sich prügelten. Aber ich hielt still.

,,Ach komm. Als wenn du es nicht tun würdest." rief er lachend mit weit geöffneten Augen, die sogar mir von weiten Angst machten. Das Adrenalin gab ihm sicher die Kraft gerade so auszusehen wie ein Psychopath, aber nicht lange hatte er die Chance dazu, denn Eden schlug fester als beim ersten Mal. Abgesehen davon das der Junge vor ihm hin und her taumelte, konnte niemand von beiden etwas weiteres tun, da ein Lehrer hinaus gelaufen kam. ,,Was ist passiert?" hakte dieser besorgt nach. Keiner von beiden gab ihm irgendeine Antwort. Vermutlich weil sie wussten, dass sie beide eine absolute Strafe bekommen würden. Eden ging bloß wütend weg, ohne mir auch nur einen Blick zu würdigen. Hatte er mich überhaupt gesehen? 

Sein Auge startete bereits Blau-Lila zu werden. Der Lehrer half dem Jungen in dem er ihn stützte ins Gebäude. Noch ein weiterer Schüler eilte den beiden zur Hilfe.  

Ich entschied mich dazu, nachzuschauen wie es Eden geht, oder wie er zumindest damit umgeht. Auch wenn er mich irgendwie gemieden hatte, weder richtig beachtet hatte, fühlte ich mich wie als wäre ich irgendwo verpflichtet nach ihm zusehen, da ich alles mitbekam. Mit dem Hintergedanke, dass vielleicht Taylor irgendwas getan hat, damit er gar nicht mehr mit mir redet, wollte ich ebenfalls mehr herausfinden. Ich wusste grob in welche Richtung er gegangen ist und versuchte ihn mit einem schnellen Gang einzuholen. 

Tatsächlich nach wenigen Schritten, sah ich seine schwarzen wuscheligen Haare bereits. Direkt gegenüber der Schule waren ein paar Läden, die einem Kleinigkeiten anboten. Von Essen bis hin zu Krimskrams. Neben den Läden war eine kleine Ecke mit Bänken und auf einer dieser hatte Eden sich fallen gelassen. Meine Gedanken fielen auf seine Haare verwunderlicherweise. Ich fragte mich, ob sie genauso weich waren, wie sie aussahen. Schnell schüttelte ich den Kopf. Wieso dachte ich überhaupt darüber nach?

Als ich näher kam, waren seine Augen geschlossen. Tut er schlafen? Niemals in dieser kurzen Zeit. Abgesehen von seinem Feilchen, wirkte er so ruhig und gelassen. Erneut kam mir das vertraute Gefühl in die Brust geschossen. Dies hatte ich beinah vergessen, so wenig sah ich ihn die letzten Tage. Wieso schenkte er mir mit bloß seiner Nähe, das Gefühl? Es brachte mich zurück an dem Tag, an welchen wir uns im Wald trafen. Die Luft um mich herum verwandelte sich in den Duft, den die Bäume von sich gaben. Um ehrlich zu sein, war es schon etwas komisch, dass er damals dort war oder? Obwohl er hätte auch nur einen ruhigen Platz suchen können, sowie ich es auch tat.

,,Eden?" hakte ich leise nach. Hoffentlich hatte er mich überhaupt gehört, denn ich hatte den Eindruck wie als hätte ich meine eigene Stimme für einen Augenblick verschluckt. Kurz bahnte ich mit mir, ob ich nicht einfach gehe und hoffen sollte, dass er mich wirklich nicht gehört hatte. Doch lange hielt es nicht an, da Eden seine Augen öffnete und direkt mich ansah. Es fühlte sich an wie ein angenehmer Stich, der mich durchbohrte. Seine Augen funkelten irgendwie wie hellblaue Kristalle. War es überhaupt möglich so helle Augen zu haben? Normalerweise hatte er doch braune oder hatte ich mich geirrt?

Schnell wendete er sich von mir ab und seufzte. Gerade als ich gehen wollte, da ich erwartete, dass er mich wieder ignorieren würde, stoppte mich seine Stimme. ,,Geh nicht." murmelte er beinah genauso leise wie ich ihn ansprach. Mein Herz setzte kurz aus bei den Worten. ,,Geht es dir gut?" versuchte ich vorsichtig zu fragen, um einfach zu ignorieren was er sagte. Dieses mal nickte er bloß und starrte hinunter. ,,Wieso schlägst du dich?" tastete ich mich weiter voran und näherte mich ihm. 

,,Hatte seine Gründe." erklärte er, wenn man dies überhaupt erklären nennen konnte. Ich hörte wie er mit seinen Schuhen leicht über den Boden vor sich schlief. ,,Nun.. Hat es also auch seine Gründe wieso du nun so nett bist?" fragte ich lächelnd nach. Ich bereute es nach wenigen Minuten wieder. Gereizt setzte er sich auf und stand nach kurzer Zeit vor mir. ,,Und wieso hast du so viele Fragen?" fuhr er mich an. Dieses mal sah er mich an, aber seine Augen waren braun und ich könnte meinen, das sie rot schimmerten. Hatte ich mich vorhin verguckt? War es vielleicht die Reflexion der Sonne? Wie konnte jemand eisblaue Augen haben und direkt danach dunkelbraune? 

,,Urgh. Weißt du was? Leck mich." rutschte es nur aus mir raus. Ich nahm meine Flasche aus meinen Rucksack, welche ich erst vorhin gekauft hatte und legte sie auf die Bank vor mir. ,,Kühl wenigstens dein Auge bevor es ebenfalls verdirbt." fauchte ich und ging ohne weitere Worte.

Daylight | xahmyacho [a Vampire Story]Where stories live. Discover now