Kapitel 4 - Eine weitere Person

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Nach kurzem zögern wagte ich meine Hand auf den Türgriff meines neuem Zimmer zu legen. Langsam drehte ich diesen um und drückte die Tür nachinnen. Mit kleinen Schritten lief ich in das neue Zimmer hinein. Es roch gut. Nach einem zimtigen Geruch, welcher mir ein wohliges Gefühl gab.

Mein altes Bett, mit grünen Bettbezug stand bereits in der linken Ecke. Direkt daneben stand ein kleiner weißer Nachttisch mit einer Lampe. Der Schirm sah aus wie ein Frosch und schimmerte ebenfalls Grün. Eine kleine Blume in einer weißen Vase machte sich neben der Lampe sichtbar. Ein weißer Schreibtisch mit kleinen Fächern stand neben dem Nachttisch und direkt davor ein Schwarzer Drehstuhl. An der rechten Seite war ein Fenster mit Sitzbank. Kissen in verschiedenen Grünen Farben lagen dort gemütlich verteilt.  Auch grüne kleine Vorhänge hingen an dem Fenster hinunter. 

Auf der anderen Seite war ein weißer Schrank, in dem vermutlich meine Kleidung sollte. Er war etwas älter, aber dennoch schön. ,,Den hatte ich noch von meiner Schwester." erzählte er, als Victor meinen Blick auf dem Schrank bemerkte. Ich blickte zu ihm. 

,,Sie ist seit einem Jahr leider verstorben." erläuterte er und senkte leicht den Kopf. Damit hatte ich nicht gerechnet. ,,Das tut mir leid." sagte ich sofort und versuchte ein leichtes Lächeln zu formen. Er nickte und versuchte mir ein Lächeln zurück zu schenken. Eine kleine Stille brach aus, aber keine allzu peinliche. Wir verweilten eher ein wenig, während ich mich umsah. ,,Ich helfe deiner Mutter mal bei den anderen Kartons." unterbrach Victor nun die Stille und eilte aus dem Zimmer. Es war schon süß, dass er das Zimmer so eingerichtet hatte. Meine Mutter hatte sicher ihm darüber erzählt, wie meine Zimmerwünsche waren und er gab sich die beste Mühe, dass ich mich hier wohl fühlte und ihn mochte. Ehrlich gesagt, machte er es mir auch schwer, ihn nicht zu mögen, aber ein Hauch von Hass kriegte mein Sturkopf trotzdem durch.

Hassen ist ein hartes Wort, das tu ich gegenüber ihn nicht empfinden, aber irgendwas nervte mich. Genau erklären konnte ich noch nicht was oder wieso, aber etwas störte mich. Ich setzte mich auf mein gewöhntes Bett. Wenigstens eine Sache, bei der ich vertrauen konnte, dass ich es verstand. Schlafen war schon immer etwas, was ich gerne tat. Es gab mir frieden, wann immer ich ihn brauchte.

Mein Bett war bezogen mit dunkelgrüner Bettwäsche. Schwarze,weiße,grün verschiedenfarbige Kissen lagen verteilt auf diesem. Auf meiner Bettdecke fand ich eine schwarze Wolldecke, welche total weich war. Es war meine Lieblingskuscheldecke, die ich schon seit ich klein war bei mir hatte. Meine Eltern hatten mir diese gekauft, da ich bei der Geburt sehr kalt war und oft gefroren habe. Teilweise denke ich, dass es bis heutzutage anhielt, denn ich fror schnell. Der Winter war die reinste Hölle für mich. 

,,Es waren noch Kartons von dir im Auto." unterbrach mich eine Stimme, die ich nicht kannte. Erschrocken sprang ich nachvorne und sah einen Jungen meines Alters. ,,So eine Reaktion hätte ich jetzt nicht erwartet, aber ich bin auch ausm Häuschen wenn ich mich sehe." lachte die fremde Person in meinem Zimmer. Gerade hatte er die Kartons abgestellt und ich konnte somit sein Gesicht erkennen. Ich konnte erahnen das er verwandt war mit Victor. Die selben Augenbrauen und das selbe Kinn. ,,Auch nett, mein Name ist Adrien." führte er nach kurzer Zeit fort und streckte seine Hand aus. 

Nun bemerkte ich wie ich ihn wie ein Außerirdischer anstarrte und reichte ihm meine Hand ebenfalls. ,,Alicia oder auch kurz Ally." sagte ich nach meinen kleinen Schock. ,,Ähm, also. Wieso bist du hier?" fragte ich direkt verwirrt. ,,Ich wohne hier." sprach er ebenfalls verwirrt aus. Mein Herz fühlte sich schwer an und meine Kinnlade fiel unkontrolliert hinunter. Wie bitte?! Er würde hier wohnen? Wieso wusste ich nichts? Nie war auch nur ein Wort über diese Person gefallen, dass jemand verwandtes mit uns wohnen würde. ,,Seid ihr verwandt?" schoss es direkt hinterher, als ich meine Gedanken realisierte.

,,Ist alles okay bei dir? Hast du irgendwas zu dir genommen? Oder vielleicht Fieber?" hakte er etwas verstört nach. Warm war mir sicher danach, aber ich war nicht verrückt! Wieso beantwortet er nicht einfach meine Frage? 

,,Ja, nein, aber wie stehst du zu Victor?" warf ich mit Wörtern um mich. ,,Ich bin sein Sohn?" sagte er selbstverständlich. Wusste er etwa von mir, aber ich von ihm nicht? Dachte er also, ich würde von alldem hier wissen? 

Blitzartig fiel es mir ein. Das Gästezimmer! Es war gar keins. 

Voller Wut stieß ich mich mit einem Schwung vom Bett, ließ Adrien mitten im Raum stehen und eilte aus meinem neuem Zimmer. ,,Was zum Teufel!" fluchte ich, als ich meine Mutter und Victor unten an der Haustür erblickte. Die erste Reaktion der beiden war sichtlich überrascht, doch dann wechselte es zu einem "ertappt" Blick. Victor verstand zu erst nicht, wieso ich so aufgebracht war doch meine Mutter schaute sofort eingeschüchtert weg. Auch dann klickte es scheinbar bei ihm, als er hinter mir Adrien sah. Keine Sekunde hatte ich realisiert, dass er hinter mir stand. 

Etwas langsamer lief ich die Treppen runter, um zu ihnen runterzugehen. 

,,Es tut mir leid.." brach meine Mutter leise aus ihrem Mund. ,,Denkst du ernsthaft, ich hätte nach alldem wegen einer weiteren Person nein gesagt? Ich hatte doch beinah keine andere Wahl! Aber ich wäre doch nicht wegen ihm vermutlich auf die Barrikaden gegangen! Mein Leben ist sowieso ab heute komplett anders." rief ich wütend. Das sie mich anlog, machte mich bloß viel wütender. Ich war mir sicher, dass ich nicht gerade leise sprach, aber sie auch nicht anbrüllte. 

Gestresst atmete ich aus. ,,Ally.." versuchte meine Mutter noch irgendwie mit mir zu reden, doch ich schüttelte verletzt den Kopf. Erneut drehte ich mich um und lief wieder die Treppen hinauf, direkt in mein neues Zimmer. Ich wusste nicht, ob Adrien noch am Geländer stand, oder ob er bereits verschwunden war. Die Wut änderte sich in Enttäuschung. 

Schweres Herzens atmete ich aus und fing an die restlichen Kartons auszuräumen, um mich irgendwie auf andere Gedanken zu lenken. Zu erst stellte ich diese in eine Reihe, so das ich ungestört in die verschiedenen rein lunzen konnte und entschied mich den rechten auszupacken. 

In diesem war typisches Zeug drin, welches ich immer wieder mal brauchte. Haarspangen, Ringe, Armbänder, Haarreifen und ähnliche Dinge wie diese. Diese Sachen verstaute ich in zwei Schubladen, die an meinen Schreibtisch verbaut waren. In dem Karton waren ebenfalls ganz unten meine Lieblingsbücher. Ich stellte sie in einer Reihe auf mein Schreibtisch.

Nach ein, zwei Stunden hatte ich mein Zimmer perfekt eingeräumt und begann ein besseres Gefühl zu bekommen. Überall lagen nun Sachen von mir, die ich bereits in meinen alten Zimmer hatte. Das einzige was fehlte, war Deko an die Wand. Am liebsten wollte ich Lichterketten und Bilder von Freunden mit mir aufhängen, aber da scheiterte es an Nägeln oder Tesafilm, weshalb ich eine kleine Pause einlegte. 

Die ganze Zeit über, ging mir mein Verhalten gegenüber Adrien nicht aus dem Kopf. Es war unhöflich, ihn so zu behandeln und dann auch noch im Zimmer stehen zu lassen. Sein erster Eindruck war sicher nicht der beste.

Daylight | xahmyacho [a Vampire Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt