Kapitel 6

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Ich klopfe an die Tür. Keine Antwort. Muria zuckt mit den Schultern und ich trete einfach ein.
Robert Wilson sitzt mit drei weiteren Männern und Frauen an einem runden Tisch. Zuerst scheinen sie mich nicht zu bemerken, also sehe ich mich um.

In dem Raum liegen viele Waffen. Gewehre, Dolche, Messer, Äxte und andere Waffen, die ich nicht kenne. Ich räuspere mich. Sie stoppen ihr Gespräch und sehen mich an. Unsicher stehe ich einfach da. Merkwürdig. Normalerweise lasse ich mich nicht so schnell einschüchtern. Zum Glück steht Wilson auf, geht auf mich zu und stellt sich neben mich. Er legt einen Arm auf meine Schultern. Ich schiebe seinen Arm wieder weg. Schließlich hasse ich unnötige Berührungen.

,,Das ist Yina Johnson. Ich würde sie gerne zur Sonder-Truppe schicken." Gemurmel entsteht. ,,Was?", frage ich irritiert. Eine Frau sieht mich an. ,,Gut, nun ist der Augenblick gekommen, in dem wir dir alles erklären." Als niemand reagiert, seufzt sie auf. ,,Wir haben vor, dich an eine Sondereinheit zu schicken. Diese soll auf der Insel, auf der Hazel lebte, nach Informationen für ihre Taten suchen. Es sind noch zu viele Leute verschwunden.
Wir schicken jedoch nur die besten Leute dorthin. Menschen, die Talente besitzen und möglichst unauffällig aussehen. Schließlich soll niemand davon erfahren. Ich bin sicher, Robert wird uns nun von deinem Talent erzählen."

Nun blicken alle erwartungsvoll Wilson an. Ich verschränke die Arme. Ich bin gespannt, was er erzählen wird. Wilson blickt uns lächelnd an. ,,Ich beginne bei der Tatsache, dass Johnson klug ist. Wenn die Akten nicht lügen, und das tuen sie nie, warst du sogar mit 13 Klassenbeste." Eine kleine Spinne krabbelt über die weiße Wand. ,,Ja, aber nur, weil die Lehrer mich mochten. Aber in dem Jahr darauf ist auch der Krieg ausgebrochen. Niemand sagt, dass alles so geblieben ist.", entgegne ich ihm. Der Krieg hat uns alle verändert. ,,Nun, dann wäre da auch noch eine Sache. Als vor 6 Jahren ein Turnier stattfand, hast du den ersten Platz belegt."
,,Was für ein Turnier?", fragt ein Mann.
,,Ein Turnier im Messerwerfen. Sie traf die Zielscheibe aus 100 m Entfernung an dem äußeren Kreis." Eine Frau wirft ein, dass es nun sehr lange her ist. ,,Vielleicht könnte sie trainieren.", schlägt der Mann wieder vor. Ich stöhne innerlich auf.

Während die Gruppe weiter diskutiert, scheinen sie mich überhaupt nicht wahrzunehmen. Ich gehe leise zu den Tischen mit den Waffen. Ich nehme mir ein Messer und wiege es in der Hand. Ich drehe mich langsam um.
,, Sie braucht definitiv ein Training.", schnappe ich auf. Ich blicke mein Ziel an. Ich werfe. Die Spitze des Messers durchbohrt den Körper der Spinne, die kleiner als mein Fingernagel ist. Wilson und die anderen schrecken auf und starren die Spinne an.

,,Ich glaube nicht, dass ein Training nötig sein wird." Ich drehe mich um, und gehe zur Tür hinaus. Währenddessen höre ich, wie eine Frau zu dem Messer und der toten Spinne geht.
,,Genau in die Mitte." Sie klingt fassungslos. Ich schließe die Tür mit einem Lächeln.

Die Ruinen von ExtrilWhere stories live. Discover now