Die Ruinen von Extril

Kapitel 2

Der Regen wird stärker. Bald darauf sind wir alle bis auf die Knochen durchnässt. Ich merke, wie ich zu zittern beginne. Libitina bemerkt meine Angst. Sie fordert mich leise auf: ,,Erzähl mir bitte etwas von dem Krieg. Yina, mir wurde nie etwas gesagt. Ich war die ganze Zeit ahnungslos." Ich seufze. Libitina sieht mich erwartungsvoll an.

,,Na gut. Du weißt doch, dass ich nicht gerne darüber rede. Also, nachdem Hazel sich zu erkennen gegeben hat, ging alles sehr schnell. Bomben schlugen überall ein. Laut Gerüchten besitzt sie keine Armee, angeblich soll sie eine Hexe sein. Aber nur ein kleiner Teil der überlebenden Bevölkerung glaubt daran. Ich glaube definitiv nicht, dass es Hexen gibt. Die Menschen wurden immer verzweifelter und begannen sich selbst zu zerstören. Sie waren blind vor Angst. Bald darauf brannten verschonte Häuser nieder, sowie alle Wälder. Selten gab es Schutz. Die alten Bunker konnten nicht viele Menschen aufnehmen. Als ich und meine Familie endlich einen Schutzort gefunden hatten, schlugen Bomben ein. Alle kamen ums Leben, nur ich überlebte."

Ich schließe kurz die Augen und hole Luft. ,,Ich rannte los, irgendwo hin, wo es sicher war. Ich stand noch unter Schock. Mein Körper trug mich schneller als sonst."

Wir werden durch ein lautes Donnergrollen unterbrochen. Für einen Moment ergreift mich Panik. Es hört sich ein wenig nach Bomben an. Aus Angst, dass ich die Kontrolle verliere, greife ich nach meinem Handgelenk und klammere meine Finger fest daran. Ich spüre, wie meine Hand langsam beginnt zu schmerzen. Wenn ich Schmerzen habe, kann ich nicht mehr durchdrehen. Libitina sieht mich besorgt an.
Noch ein Donnerschlag. Ich schließe die Augen und drücke mein Handgelenk noch mehr zusammen. Wenn es noch einmal Donnern sollte, würde ich nichts mehr tun können. ,,Yina!" Ich öffne die Augen und schaue auf. Keinen Moment zu spät.
Schnell rolle ich mich zur Seite. Die Soldaten fahren mit ihren Kriegsmaschinen rücksichtslos durch die Menschenmenge. Ich höre einen Schrei. Als ich mich umdrehe, schlägt etwas Hartes gegen meinen Hinterkopf.
Dann wird alles schwarz .