Kapitel 4

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Nachdem ich ein paar Minuten bloß auf meinem Bett saß und in die Leere gestarrt hatte, machte ich mich fertig, um mit meinem Bruder rauszugehen.
Ich nahm mir ein paar Sachen aus meinem Schrank und suchte das Badezimmer, was einen Moment dauerte, weil ich mir die Räume nicht wirklich gemerkt hatte.
Und irgendwie wollte ich sie mir auch niemals merken.
Lieber wollte ich in meinem alten Zuhause sein, gerade mit meinen Freunden zusammen sitzen und Spaß haben.
Stattdessen war ich in einem fremden Haus, an einem fremden Ort, von dem ich mir nicht einmal den Namen merken konnte.
Hätte ich hier zumindest jemanden gekannt, aber nein.
Na klar, ich hatte meine Familie und ich verbrachte relativ gerne Zeit mit ihnen, aber manchmal brauchte ich auch Auszeit. Das brauchte jeder mal.

Ich schaute auf die Uhr an meinem Handgelenk und erschrak. Es war schon fast 18 Uhr.
'Er wird mich sowas von umbringen, wenn ich zu spät bin.', dachte ich mir und machte mich so schnell fertig, wie ich konnte.
Als ich aus dem Bad kam, stand mein Bruder schon wartend im Flur.
"Da bist du ja", sagte er, "Ich dachte für einen kurzen Moment, du bist ins Klo gefallen."
"Das sollte wohl eher ich denken, wenn du mal länger im Bad bist als sonst... Immerhin bist du mal im Klo stecken geblieben", antwortete ich und er fluchte vor sich hin.
Ich machte währenddessen die Tür auf und trat ins Freie.
Es war schon dunkel und kaum ein Auto fuhr mehr auf den Straßen.
Die Atmosphäre erschien deshalb ziemlich düster. Was es noch schlimmer machte, war, dass die Laternen nicht an waren.
"Wohin als Erstes?", fragte mein Bruder, als er fertig war und ich zeigte direkt auf den Wald.
"Dein Ernst?", ich nickte auf die Frage mit einem Lächeln. "Ist doch schön so. Nachts zu zweit in einem einsamen, verlassenen Wald, in dem niemand einen hören würde, wenn etwas hinter dir her ist"
"Stop joking around, oder ich stelle die gruselige Puppe von Oma um 3 Uhr nachts in deinen Zimmer."
"Wenn du das tust, dann stelle ich sie dir ins Bett."
"Dann- Uh, der Klügere gibt nach. Jedenfalls sollten wir los, es wird immer später. Wir sollen immerhin um 0 zurück sein."
Ich nickte und machte mich auf den Weg mit ihm in den Wald.
Auf den Weg war es still, nur unsere Fußschritte waren zu hören und das Kreischen einer Eule, sowie ein paar Geräusche aus den Büschen, die ich nicht wirklich zuordnen konnte.
Der Wald war relativ klein und nach ungefähr 15 Minuten waren wir schon am anderen Ende angekommen.
Anstatt von dort aus weiterzugehen, entschieden wir uns, den Weg zurückzugehen.
Wieder konnte man nur die üblichen Geräusche hören, zumindest bis zu dem Moment, an dem mein Handy klingelte.
Verwirrt blieb ich stehen und nahm es aus meiner Jackenrasche. Mich rief nie jemand an, ohne mir Bescheid zu sagen.
Als ich sah, dass es bloß Dijana war, nahm ich ab und die aufgebrachte Stimme von ihr ertönte in meinen Ohren.
"(Y/N)!!"
"Ja? Ist alles okay? Ist etwas passiert?"
"Ich weiß nicht- Irgendwie- Es fühlt sich alles komisch an. Meine Eltern sind nicht da und mein Kater ist draußen, aber ich höre die ganze Zeit irgendwelche Geräusche aus dem Flur. Ich habe so Angst."
"Was? Oh Gott- Bist du in deinem Zimmer? Hast du es abgeschlossen?"
"Ja, habe ich."
"Gut. Hast du die Polizei gerufen?"
"Nein, ich weiß die Nummer nicht."
"Was- Es ist-"
"Ich... Jemand klopft an meiner Tür-"
"Sei ruhig und versteck dich im Schrank."
Danach herrschte einige Momente Stille.
"Es ist wieder alles ruhig..."
"Bleib trotzdem lieber ruhig. Man weiß nie."
"Okay...", sagte Dijana in einem Flüsterton und die Leitung wurde wieder still, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem man die gedämpften Stimme von Dijanas Eltern hörte.
Erleichtert atmete sie aus und sagte: "Ahh, meine Eltern sind endlich da. Ich melde mich später nochmal, ja?"
"Okay... Pass aber auf dich auf und sag deinen Eltern Bescheid. Und wenn dir etwas komisch vorkommt, sag es sofort deinen Eltern."
"Werde ich machen. Bis nachher."
"Bye bye."
Ich legte auf und legte mein Handy wieder in meine Jackentasche.
Das war wirklich komisch.
Ich machte mir wirklich Sorgen um sie.
Natürlich konnte es mal vorkommen, dass man vielleicht etwas hört, was nicht da ist, aber nicht so.

"Wow, was war das denn?", sagte mein Bruder, der neben mir stand. Ich drehte mich in seine Richtung. Teils verwirrt und teils verstört schaute er mich an, sichtlich genauso schockiert wie ich in dem Moment.
"Ich weiß nicht.", sagte ich nur. "Aber was ich weiß ist, dass das nicht normal war."
Er nickte. "Auf jeden Fall nicht. Vielleicht hat sie aber auch nur halluziniert oder so?"
Ich schüttelte den Kopf. "In diesem Ausmaß?"
"Hast recht. Aber was sollte es sonst gewesen sein?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Hmmm... Nun, ehh, wollen wir erstmal weiter rumgucken?"
"Okay...", murmelte ich und wir gingen weiter.
Anstatt mich jedoch auf den Ort zu konzentrieren, waren meine Gedanken bei dem Vorfall, der gerade passiert war.
Es konnte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Am Liebsten wäre ich sofort zu ihr hingefahren und hätte bei ihr übernachtet, nur um sicher zu sein, dass ihr nichts passierte.
Um sicher zu sein, dass es ihr gut ging.
Aber das ging leider nicht.

"... (Y/Nnnnnnnnnn), hallo? Hörst du mir überhaupt zu?", aus meinen Gedanken gerissen schaute ich auf die Hand, die vor mir herum wirbelte.
"Huh?"
"Ach man. Hast du überhaupt aufgepasst? Die Shops gesehen? Die Plätze? Weißt du überhaupt den Weg, der wieder nach Hause führt?"
Ich schüttelte den Kopf.
Er seufzte genervt.
"Na gut, ich zeig es dir später auf Maps."
"Okay. Diesen Ort gibt es auf Maps?"
"Mhm. Krass nh. Naja, dann lass uns wieder nach Hause gehen."
Danach machten wir uns auf den Weg nach Hause.
Als wir dort ankamen, war es schon 22:56 Uhr, also ging ich hoch in mein Zimmer und legte mich sofort aufs Bett.
Hoffentlich meldete sich Dijana wirklich heute noch. Immerhin hatte ich morgen Schule und ohne, dass ich wusste, dass es ihr gut ging, konnte ich mich wirklich nicht darauf konzentrieren.

Mein Handy klingelte plötzlich wieder und sofort ging ich ran.
"Heeeeeeeey", hörte ich die Stimme von Dijana von der anderen Leitung und erleichtert seufzte ich.
"Hallooooo. Geht es dir gut? Hast du es deinen Eltern gesagt?"
"Mhm. Und ja. Sie meinten, dass das wahrscheinlich der alte Boden war."
"Und die Klopfgeräusche?"
"Einbildung."
"Wow- Wieso solltest du dir sowas einbilden?"
"Keine Ahnung. Aber zumindest möchten sie eine Videokamera aufstellen, um mir zu zeigen, dass alles okay ist und ich mich sicherer fühle."
"Ohh, zumindest etwas."
"Mhm. Außerdem darf ich die Zimmertür die Nacht zuschließen und Licht an haben."
"Gut."
"Jap. Nun, ich werde glaube ich jetzt schlafen gehen. Schlaf nachher gut und gute Nacht."
"Gute Nacht, bis morgen."
"Bis morgen."
Dann legte ich auf.

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Halluuuuuu
Da bin ich wieder :D
Nach zehntausend Jahren-
Tut mir wirklich leid, dass jetzt erst ein Kapitel kommt.
Habt ihr eigentlich Verbesserungsvorschläge oder Sachen, die euch vielleicht stören?

Das war's auch wieder von mir, bai bai, have a nice day! :>

What you did to me [Yandere! Eyeless Jack×GN! Reader]Where stories live. Discover now