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20:15 Uhr

Ich machte meine Zimmertür auf und ging hinaus. Ich wollte Jack beweisen, dass ich auch sehr pünktlich sein konnte. Es hatte gerade 30° Grad Celsius draußen.

Ich hatte mir die neue Hose angezogen, die ich mir heute gekauft hatte und dazu ein pastellgrünes, kurzes, luftiges T-shirt. Gemütlich ging ich hinunter.

Ich realisierte, dass Jack und ich uns gar nicht abgesprochen hatten,  wo wir uns treffen, doch ich ging davon aus, dass wir uns wie immer bei der Rezeption trafen. Ich setzte mich auf meinen üblichen Sessel. Wenige Minuten darauf kam auch schon Jack. Er hatte ein eng anliegendes schwarzes T-shirt an und eine kurze Jeanshose. Um ehrlich zu sein, stand es ihm relativ gut.

,,Bereit?", fragte er mich. Ich hob meine Augenbraue.
,,Bereit für eine Eis? Immer doch."
Schwungvoll stand ich auf und stellte mich neben Jack.

Während wir auf dem Weg zu der Eisdiele waren herrschte eine ohrenbetäubende Stille. Ich war so dankbar als Jack ein Gespräch anfing, denn sonst währe es noch ewig so weitergegangen.
,,Was ist jetzt eigentlich gestern genau passiert, erzähl."
Ich biss die Zähne zusammen. Musste er genau das fragen? Ich wollte ihm aus einem Grund nicht erzählen,  dass er sich gestern fast geschlagen hätte. Außerdem wusste ich, dass er dann ausrasten würde, denn es war für Polizisten nicht gerade günstig in eine Schlägerei zu geraten.

,,Achhhhh....eigentlich nichts besonderes."
Aus meinem Augenwinkeln erkannte ich,  dass er mich skeptisch anschaute.
,,Ohh ok....und wer ist dann dieser Killian?", fragte er neugierig. Ach so war das, er wollte also auf das hinaus.
,,Killian ist ein netter junger Mann, den ich gestern kennengelernt habe."
Die irritierten Blicke von Jack ließen nicht nach.
,,Und magst du ihn?"
Kurz blickte ich zu ihm hinauf, dann wieder auf die Straße. Zu meinem Glück waren wir jetzt bei der Eisdiele angekommen, deswegen musste ich seine Frage vorerst nicht beantworten.
,,Ich glaub ich nehm eine Kugel Schokolade und du?", sagte ich um von dem Thema ab zu lenken.
,,Alice beantworte meine Frage."
Ich ignorierte ihn mit Absicht.

,,Eine Kugel Schokolade bitte.", sagte ich freundlich.
,,Im Becher oder in der Waffel?"
,,Im Becher bitte."
Sie überreichte mir mein Eis. Während Jack bestellte,  ging ich ein bisschen weiter weg und ich stellte mich neben einem Baum. Dort wartete ich dann auf ihn.

Im Schnellschritt kam Jack auf mich zu und zusammen gingen wir weiter. Es wurde mittlerweile schon ein bisschen dunkel.
,,Also sag jetzt."
Er war wie ein kleiner Junge dachte ich mir.
,,Also wie gesagt Killian ist ein netter Mann und hat auch ein interessantes Leben, er spart auf ein Stipendium und hat vor seiner Freundin einen Antrag zu machen."
Jack atmete leise erleichtert auf. Ich konnte mir mein lächeln einfach nicht verkneifen.
,,aber da hätte ich noch eine Frage an dich."
Er nickte kurz, als Bestätigung, dass ich ihn fragen durfte.
,,Warum hast du mir nie von Gloria erzählt?"
Einige Sekunden herrschte Stille. Es war schneller dunkel geworden als gedacht.

,,Wie gesagt ich hatte meine Gründe."
Sein Stimme ist emotionslos geworden. Ich respektierte seine Antwort.

,,Ok andere Frage. Warum hast du mir generell nie was von deiner Familie erzählt. Ich mein ja nur...du weißt eigentlich fast alles von meiner, und ich weiß nicht mal wie deine Eltern heißen."
Erneut brauchte er einige Sekunden zum antworten. War ich zu weit gegangen? Ich war doch nur neugierig...
,,Es gab nie viel zum erzählen, Ich habe zwei Eltern und eine Schwester das wars eigentlich."
Mein Eis war schon vollkommen aufgegessen, wie auch das seine. Wir beide hielten nun nur noch den leeren Becher in der Hand.
,,Jack du weißt was ich..."

Unser Gespräch wurde unterbrochen. Drei, nein vier, nein sogar sechs Polizeiautos fuhren an uns mit Blaulicht vorbei und hielten an dem Haus nicht weit entfernt von uns an.
Geschockt starrten Jack und ich uns in die Augen. Mit Schnellschritt gingen wir zu dem Haus. Ich erkannte es sofort...es war das Haus des alten Mannes. Jack und ich beschlossen näher ran zu gehen, um zu sehen was los war.

,,Halt Mrs. und Mr...ich muss sie bitten zu gehen.", befahl uns ein Polizist. Schnell holte ich meinen Ausweis aus der Tasche und hielt sie ihm vor das Gesicht.
,,Alice Smith, Polizistin.", gab ich von mir.
,,Alice was machst du denn da?", fragte mich Jack flüsternd.
,,Er hier ist mein Partner."
Zuerst schaute er uns beide skeptisch an, doch dann ließ er uns durch.

,,Mischt euch nur nicht zu viel ein!", rief er uns nach.

Hätten wir doch lieber nur auf ihn gehört...

The woman- and the traitorDove le storie prendono vita. Scoprilo ora