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Als wir unsere Koffer abgeholt hatten wollte ich am liebsten gleich alles erkunden gehen, doch Jack war der Realist von uns beiden und deswegen fuhren wir als erstes mit unserem Leihwagen zum Hotel ,,Bella". Es war eine kurze Fahrt, aber für mein ungeduldiges Ich war es eine Ewigkeit.

Während der Fahrt genoss ich den schönen warmen Wind der mir entgegen kam, als ich das Fenster im Auto herunter ließ. Der Wind wehte traumhaft in mein Gesicht und meine Haare flatterten ein wenig. Jack sah mein breites Lächeln auf dem Gesicht und kicherte.

,,Was denn? Ich hab doch nicht etwa etwas im Gesicht oder?", fragte ich ihn und wusste nicht warum er so ein breites Grinsen im Gesicht hatte.
,,Nein ,nein...es ist nur schön dich lächeln zu sehen. Das steht dir gut."
Kurz hielten wir Augenkontakt, dann musste er sich wieder auf die Straße konzentrieren. Es war wie ein Traum, wenn ich mich in seinen blauen Augen verlor. Ein Traum aus dem ich nicht aufwachen wollte.

Plötzlich überkam mich ein Gefühl, dass ich in den letzten Jahren nur mehr selten gefühlt habe. Ich hatte so das Gefühl, es würde die beste Woche meines Lebens werden.

Die restliche Fahrt verlief relativ still. Das einzige was zu hören war, waren die vielen Autos an denen Jack vorbei fuhr. Ich beobachtete die Menschen, die am Gehsteig entlang gingen. Die Mehrheit hatte kurze Sachen an (was auch vollkommen verständlich war bei 37 Grad Celsius). Als ich dies sah, wurde mir selbst ein wenig zu warm in meinen langen Sachen.

Wir kamen an einem wunderschönen und schicken Hotel an. Es hatte einen kleinen begehbaren Garten wo Palmen und ein riesiger Swimmingpool waren. Am Eingang war eine riesige, goldene Schrift wo man ,,Welina" ablesen konnte (was übersetzt ,,Willkommen" hieß).

Mit pochendem Herzen stieg ich aus dem Auto aus und folgte Jack in das Hotel hinein. Es war eine kleine Herausforderung für mich mein Gepäck, über die Treppen die zum Eingang führten, zu bringen. Zum Glück half mir Jack sofort dabei, denn sonst wüsste ich nicht wie ich es geschafft hätte.

Von innen war das Hotel noch schöner als von außen. Die weißen Fließen waren so klar, dass man sich darin spiegelte. An den Wänden waren viele Fenster,  wo man einen genauen Ausblick auf das Meer hatte. Dieser wunderbare Ausblick war ein Traum.
Während ich mich immer noch wie ein Kleinkind erstaunt umsah, ging Jack an die Rezeption um einzuchecken. Ich bekam nicht alles genau mit, doch was ich mitbekam war das Jack der jungen Frau an der Rezeption ein Ticket zeigte und sie dann darauf hin meinte: ,,Oh, Sie sind einer der ersten 100, na dann viel Spaß! Die beiden werden euer Gepäck in euer Zimmer tragen."

Sie gab Jack zwei Schlüssel mit der Nummer ,,82" und ,,83". Das mussten dann wohl unsere Zimmer sein. Jack drückte mir meinen Zimmerschlüssel mit der Nummer „83" in die Hand und lächelte mich erwartungsvoll an.

Ein junges Mädchen ( nicht älter als 17) und ein Junge ( ein bis zwei Jahre älter als ich) nahmen uns unsere Koffer ab.
,,Darf ich bitten die Dame?", sagte der Junge und zwinkerte mir zu. Das Blut schoss mir in mein Gesicht und sofort wurde ich rot. Der Mann grinste zufrieden und nahm mir elegant mein Gepäck ab.

Bevor er sich umdrehte musterte er mich noch einmal gründlich von oben bis unten. Desinteressiert verdrehte ich meine Augen während ich die stechenden Blicke von Jack wahrnahm. Die beiden gingen mit unseren Koffern fort und Jack und ich nahmen den Fahrstuhl.
,,Das war ja einmal ein Schürzenjäger."
Jack hatte einen wütenden Ton aufgelegt, als würde es ihn ärgern, dass dieser Mann mit mir geflirtet hatte. Ich starrte ihn an, doch er widmete mir keinen einzigen Blick.

,,Eifersüchtig?", fragte ich mit einem Grinsen auf meinem Gesicht. Es blieb still und niemand von uns beiden sagte ein weiteres Wort. Jack hatte mittlerweile die Arme verschränkt, als wäre er sauer oder so.

Nach wenigen Sekunden musste er schließlich auch lächeln und verdrehte dabei seine blauen Augen.

Als wir vor unseren Zimmertüren standen, den Schlüssel hineinsteckten und die Tür aufmachten, sagte Jack noch schnell:
,,Wir sehen uns in 30 Minuten unten an der Rezeption."
Ich nickte nur leicht, damit er wusste, dass ich ihn verstanden habe.

Ich hatte warme Kleidung an und schwitzte mir gerade die Seele aus dem Leib, aus diesem Grund wollte ich so schnell wie möglich in mein Zimmer gelangen und mir leichte Kleidung anziehen.

Als ich endlich in meinem Zimmer mit der Nummer ,,83" war, war das erste was ich machte, mir eine kurze Hose und ein schwarzes Top anzuziehen. Es fühlte sich gleich fiel kühler an. ( immerhin waren es ungefähr 37 Grad Celsius draußen).

Schnell band ich mir meine Haare noch zu einem strengen Zopf zusammen und setzte mir meine Lieblingssonnenbrille auf.

Ich hatte noch genügend Zeit, deshalb beschloss ich meinem Onkel zu schreiben das wir heil angekommen waren. Mein Onkel war manchmal ein bisschen zu fürsorglich, dass hieß wenn ich ihn nicht in der nächsten Stunde anrufen oder schreiben würde, dann würde er vor Sorge krank werden.

Hallo Onkel!
Jack und ich sind heil angekommen. Wir haben wunderschönes Wetter und unser Hotel ist einfach super! Ich wollte mich bei dir nochmal bedanken ( Jack meinte es war hauptsächlich deine Idee mit dem Ausflug). Ich werde dir auf jeden Fall ein paar Fotos von der wunderschönen Aussicht schicken :)
Lg deine Alice

Als ich die E-Mail absendete, konnte ich eine weitere Sache von meiner ,, To do" liste abhacken. Zufrieden legte ich mich auf mein Bett und atmete tief aus. Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann einmal in Hawaii Urlaub machen würde. Es war einfach traumhaft hier. In den nächsten 15 Minuten scrollte ich nur ein wenig auf meinem Handy herum.

Immer noch keine Spur von dem Schwerverbrecher Howard Kelter...

Ich schaltete mein Handy sofort aus als ich diese Zeilen las. Ich verbrachte die letzten  Monate damit Howard zu finden und zerbrach mir den Kopf darüber. Howard war ein Schwerverbrecher der vor drei Jahren ein unschuldiges Mädchen erschossen hat und ebenfalls einen guten Freund von mir getötet hat. Seit fünf Monaten war er jetzt wieder auf freiem Fuß weil er aus dem Gefängnis ausgebrochen ist.
,,Wie ich diesen Mann hasse.", murmelte ich zu mir selbst und hatte das Gefühl das mein ganzer Tag im Arsch war.

Dieser Mann verfolgte mich überall wo ich hin ging. Diese Schlagzeile ging mir einfach nicht mehr aus den Kopf, weswegen ich beschloss sie doch zu lesen.

Immer noch keine Spur von dem Schwerverbrecher Howard Kelter...
Howard .K. kam vor 3 Jahren wegen Entführung, Mord, Besitz illegaler Substanzen usw. ins Gefängnis. Vor nun 4 Monaten ist er wieder auf freien Fuß. Alle möglichen Polizeikräfte suchen nach Howard, doch es gibt immer noch keine Spur von ihm....

Fragend hob ich meine Augenbraue als ich den Bericht nicht mehr weiter lesen konnte.
,,Scheiße..."
Murmelte ich leise zu mir selbst als ich sah dass der Bericht verschlüsselt war. Genervt verdrehte ich meine Augen und suchte ein paar Beiträge im Internet über Howard.

Ich fand viele interessante Dinge, doch plötzlich landete ich auf einer Website auf der ein Bild von Jack und mir abgebildet war.
Es standen dort viele Informationen über mich und Jack. Auch Dinge die sehr Privat waren, wie der Tod meines Vaters, oder mein Geburtsort.
Nur bei Jack stand nichts über seine Familie. Es war nicht einmal Jacks Geburtsort zu sehen. Langsam wurde ich skeptisch. War es überhaupt möglich seine Familie so geheim zu halten?

Aus Interesse fing ich an Jack zu googeln. Es kamen sofort viele Berichte oder Zeitungsausschnitte. Alles mögliche stand dort drin. Ich fand sogar Bericht-Ausschnitte die hinterfragten, ob Jack und ich ein Paar wären.

Nach unendlicher Suche hatte ich keinen Erfolg und ärgerte mich sogar ein wenig darüber.
,,Was ist der Typ?! Ein Spion? Es kann doch nicht sein, dass rein gar nichts über seine Familie rauszufinden war!"

Genervt fing ich wieder an bei Social Media vorbeizuschauen, um mich ein bisschen abzulenken.

The woman- and the traitorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt