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Kurz bevor ich bei dem Auto angekommen war stieg ein junger Mann aus. Und wirklich, er war es. Es war wirklich der Mann, der auf den Bildern zu sehen war. Er lächelte mich charmant an, während er mir die Tür des Autos aufhielt. Ich lächelte ihn ebenfalls kurz an, nahm meinen Rucksack ab und stieg ein. Während er die Tür schloss und um das Auto herum lief schnallte ich mich an.
,,Du siehst gut aus, Süßer.", war das Erste, was er sagte.
Ich spürte, wie meine Wangen etwas heiß wurden und mir die Röte ins Gesicht schoss.
„Danke.", antwortete ich aber hing nach kurzem Zögern noch was dran:,,Du auch."
Der Mann trug eine schwarze Anzughose und ein einfaches weißes Hemd, welches nicht bis oben hin zugeknöpft war. Seine Hände waren mit insgesamt drei Ringen bestückt und um sein linkes Handgelenk war eine teuer aussehende Uhr gebunden. Ich sah ihn von der Seite etwas an, während er ganz entspannt umdrehte.
,,Was hast du dir überlegt, wo du hin möchtest?",lächelte er.
Ich atmete kurz durch und wandte den Blick von ihm ab. Er sah wirklich gut aus und ich war wirklich ein wenig erleichtert, dass er nicht gelogen hatte.
,,Bekomme ich noch eine Antwort?", fragte Kai nach.

Ohne zu ihm zu gucken hörte ich, dass er grinste. Etwas unsicher nannte ich ihm den Namen eines recht teuren aber beliebten Sushi-Restaurants. Er wusste anscheinend direkt, welches ich meinte, denn er fuhr direkt in eine Richtung.
,,Es freut mich, dass du so spontan Zeit hattest. Ich lerne meine Jungs gerne direkt persönlich kennen."
Seine Jungs? Was meinte er damit? Hatte er mehrere Sugarbabes gleichzeitig? War das wirklich normal? Und vor allem, war das ganze hier eine gute Idee gewesen, oder hätte ich noch etwas warten sollen? Ich antwortete dem Älteren nicht, atmete nur tief durch und sah stumm aus dem Fenster.
,,Warum bist du denn so still? Has du Angst? Ich tue dir nichts, keine Sorge."
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und seufzte kurz.
,,Ich denke, ich bin überfordert mit der Situation und weiß nicht, was ich irgenwie erzählen sollte, da ich dich nicht kenne.",meinte ich wahrheitsgemäß und sah dann jedoch wieder nach vorne.
,,Du hast noch gar keine Erfahrung, stimmt's?", fragte er und ich musste zugeben, dass seine Stimme sehr angenehm war.
Ich nickte nur seufzend und fummelte etwas an dem Reisverschluss meines Rucksacks rumm.

,,Das heißt, ich bin jetzt dein erstes Date.",stellte er fest, jedoch schüttelte ich den Kopf.
„Ich hatte damals hier und da Dates mit ein paar Mädchen und auch schon mit einem Jungen. Mehr aber nicht."
Darauf folgte erst ein Mal eine kurze Stille, bis wir bei dem Restaurant angekommen waren. Wir stiegen also aus. Während ich meinen Rucksack schulterte lief der Größere auf mich zu und hielt mir seinen Arm hin, so das ich mich unterhaken konnte. Und so liefen wir dann in das Restaurant. Es kam direkt ein etwas älterer, schick gekleideter Mann zu uns und führte uns zu einem freien Tich. Es waren nicht wirklich viele Tische in dem Restaurant, was wahrscheinlich daran lag, dass es nur für die gehobene Klasse möglich war, hier zu essen. Es gab zwar noch teurere Restaurants in Busan, aber ich musste Kai ja nicht direkt ausnutzen, stimmt's?
Nachdem wir uns beide gesetzt hatten kam ein anderer Mann mit zwei Gläsern Champagner und zwei Speisekarten an und legte uns beides auf den Tisch.
Ich bedankte mich leise während Kai nur nickte und direkt ein Schluck trank. Ich musterte ihn kurz. Wieso hatte so ein gutausehender Mann Interesse an mir? Ich meine mit seinem Geld und seinem Aussehen konnte er wahrscheinlich jeden haben. Ich klappte zögerlich die Speisekarte auf. Es gab nicht sonderlich viel Auswahl, aber dafür waren die Gerichte größer und besonders. Ich spürte einen Blick auf mir, weshalb ich langsam den Blick hob und direkt in die dunklen Augen meines Gegenübers blickte. Ich legte etwas fragend den Kopf schief und fragte:,,Ist irgendwas?"

,,Hhm, ich denke nicht, zumindest nichts schlimmes. Ich hätte nur ein paar Fragen.",meinte Kai ruhig aber leicht lächelnd.
,,Was für welche?",fragte ich verwirrt und legte die Karte erst Mal wieder weg.
,,Was hast du für Interessen?"
,,Ich skate, tanze und zeichne in meiner Freizeit aber mein größtes Hobby ist wohl meine Arbeit.",beantwortete ich seine Frage und senkte langsam meinen Blick wieder. Sein Blick war einschüchternd, wieso weiß ich nicht genau. Ob es der Fakt ist, dass er so erfolgreich ist? Oder einfach nur seine Erscheinung.
,,Nicht diese Interessen. Ich rede von Sex."
Ich wurde direkt knall rot. Was? Also mir war natürlich klar, dass viele Sugarbabes mit ihren Sugardaddy schlafen und dafür Geld bekamen, aber eigentlich wollte ich das nicht. Also nicht nur eigentlich. Ich wollte mit niemanden für Geld schlafen, das stand fest!
,,Wi-Wieso fragst du danach? Ich denk', dass geht dich nichts an.",meinte ich mit etwas höherer Stimme als sonst.

,,Du bist also Jungfrau.",stellte er grinsend fest und beugte sich etwas nach vorne, stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte seine Hände ineinander, als würde er beten. Sein Blick lag starr auf mir und es schien so, als würde er sich jede meiner Bewegungen genau einprägen.
,,Wie kommst du bitte da drauf?",fragte ich, während ich mich ein wenig umsah, um zu schauen, ob uns irgendwer zuhörte.
Als ich wieder zu Kai sah, sah er sich grinsend die Speisekarte an und es schien nicht so, als würde er mir antworten. Also ließ ich die Frage fürs Erste offen und suchte ebenfalls wieder nach einem Gericht. Der Mann, welcher die Speisekarte gebracht hatte, kam wieder zu uns und nahm unsere Bestellungen auf. Als er weg war griff ich langsam nach meinem Glas und trank einen kleinen Schluck.
,,Wie viele Jungs hast du gerade gleichzeitig?",fragte ich dann einfach, da mir die Aussage die ganze Zeit im Kopf geblieben war.
,,Zur Zeit? Einen, aber solltest du zustimmen habe ich nur noch dich.",antwortete der Ältere recht monoton.
Er sah mich wieder so komisch an. Was sollte ich zustimmen? Sein Sugarbabe zu sein, oder was anderes? Ich entschloss mich dazu, erst Mal nicht zu fragen, sondern einfach abzuwarten.

,,Du meintest, du arbeitest und das dies dein größtes Hobby sei. Als was arbeitest du und wo?"
,,Ich arbeite in einem kleinen Café, welches meinem besten Freund gehört. Ich bediene da die Kunden, während er den Papierkram macht.",murmelte ich. Eigentlich wollten wir das Café damals gemeinsam eröffnen, dass er nur ein stiller Teilhaber ist, aber ich hatte nie genug Geld dafür.
Kai nickte nur ruhig und lehnte sich nach hinten und überschlug die Beine.
Etwas nervös sah ich vor mir auf den Tisch. Ich mochte dieses Gefühl überhaupt nicht. Also das Gefühl beobachtet zu werden aber das wird mich wahrscheinlich über den gesamten Abend begleiten.
Der Kellner kam wieder an und stellte unser Essen auf den Tisch und ich sah die große Portion etwas überfordert an. Das sollte ich alles essen? Kai sagte nichts, sondern begann stumm zu essen, also tat ich es ihm gleich. Erst nach kurzem begann er wieder ein Gespräch aufzubauen.

(M)ein SugardaddyМесто, где живут истории. Откройте их для себя