Es ist okay bunt zu sein

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Dem Rothaarigen rutschte das Herz in die Hose.

„W-Was?", krächzte er atemlos hervor. Ein Stich fuhr durch seine Brust.

Wie konnte er nur so etwas sagen? War Hoseok zu weit gegangen? Hatte er die Grenze überschritten? Würde der Ältere ihn abstoßend finden?

Ohne es zu bemerken wurden seine Augen leicht glasig, alles schien sich nun noch mehr in ihnen zu spiegeln. Schnell richtete er seinen Blick nach unten, wollte seinem Gegenüber keine Schwäche zeigen, keinen Schmerz, welcher entstand, als der Blauschopf sich zurück zog.

„Es kann nicht richtig sein. Es kann nicht möglich sein. Wie soll man zwei Menschen gleichzeitig mögen können? Du sagtest du magst Jimin und im nächsten Augenblick küsst du mich... Jedes Mal, wenn ich einen von euch Beiden sehe, schlägt mein Herz Purzelbäume und Schmetterlinge schwirren durch meinen Magen... Warum geht das? Es kann nicht funktionieren.", am Ende tief Luft holend, sprach Yoongi seine Gedanken laut aus. Er hatte seine Gefühle akzeptiert, doch hieß noch lange nicht, dass er sie nicht hinterfragte. Er konnte sich immer noch nicht vorstellen wie dies möglich war.

Überrascht über das unerwartete Geständnis hielt Hoseok für einige Augenblicke inne. Der Ältere mochte ihn mehr als einen Freund? Und Jimin auch?

Blinzelnd begann er zu sprechen.
„I-Ich... ich weiß es nicht. Für mich ist das auch alles neu, Yoon. Ich musste auch erstmals meine Gefühle ordnen, sie akzeptieren und versuchte sie zu verstehen. Doch Gefühle und Emotionen kann man nicht verstehen, sie machen gar schon was sie wollen und man kann es nicht kontrollieren. Auch wenn es unüblich sein mag, zu mir sagte einst jemand, solange du selbst glücklich bist, ist es gut.", blickte der Rotschopf seinem Gegenüber fest in die Augen, während er diese Worte sprach. Seine Emotionen aus seiner Stimme heraus hörbar und seine Augen vor Überzeugung strahlend.

Die Worte in seinem Kopf wiederholend, senkte der Blauhaarige seinen Kopf.

Hoseok hatte, das musste er zugeben, schon etwas Recht. Seine Gefühle konnte man sich nicht aussuchen oder gar kontrollieren. Man konnte sich nur gegen sie wehren oder sie akzeptieren.

Sich gegen Emotionen zu wehren machte unglücklich. Man würde sich die ganze Zeit beherrschen wollen und wenn jemanden eine Emotion nicht passte, würde er sie unterdrücken wollen, sich selbst unterdrücken wollen.

Gefühle zu akzeptieren war des öfteren ziemlich schwer. Man konnte sie sehr oft nicht nachvollziehen oder verstehen, weswegen es einiges an Verwirrung auslösen konnte. Der Mensch war darauf veranlagt, alles auf der Welt wissen zu wollen, Emotionen waren etwas was man nicht verstehen konnte.

Yoongi wusste es. Er wusste, dass eine Anziehung zu den Beiden da war, doch er konnte es nicht verstehen. Warum war dies möglich?

Hoseok legte eine seiner warmen Hände auf die Schulter des Kleineren und drückte sie beruhigend. Er konnte nicht in den Kopf des Anderen hinein blicken, aber es war offensichtlich, dass seine Worte etwas im Blauschopf ausgelöst hatten, dass er sich gerade über irgendetwas den Kopf zerbrach.

Überrascht über die plötzliche Berührung hob sich Yoongis Kopf wieder und seine Augen blickten direkt in die Haselnussbraunen des Jüngeren, welche so viel Wärme und... Verständnis austrahlten?

Wieder einmal kamen seine vorherigen, gesagten Worte in sein Gedächtnis.
...solange du selbst glücklich bist, ist es gut.

Yoongi war glücklich. Er hatte sich, seitdem er Jimin und Hoseok kennengelernt hatte, so erfüllt gefühlt und seine Welt erstrahlte wieder in allen Farben, welche für so lange erloschen waren. Das hatte er den Beiden zu verdanken. Er wollte keinen von ihnen missen, er brauchte sie beide, um wieder glücklich zu sein.

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen rosigen Lippen.

Die Momente, als er damals im Café saß und mit seiner schlechten Laune den armen Blonden anpöbelte, oder als Hoseok sich ein paar Bücher ausleihen wollte und ihn schamlos für sein Aussehen komplimentiert hatte. Er hatte sie ganz klar vor Augen.

Er hatte es verstanden. Er war glücklich und das war das Einzige was zählte. Er musste nicht verstehen warum dies möglich war, es zählte bloß seine Freude.

Verloren in den Augen des Rothaarigen, hatten sie sich mehrere Minuten lang angestarrt bis der Ältere etwas zu grinsen begann, seine Hand auf die des Rotschopfes legte, als er sich an etwas erinnerte.

„Heißt das also, du stehst auf mich?~", wackelte er schließlich mit seinen Augenbrauen, seine linke Hand fand ihren Weg wie von selbst zum Oberschenkel seines Gegenübers.

Heißes Blut schoss in das Gesicht des Studenten, diese Frage schien ihren Efekt auf Hoseok deutlich sichtbar zu machen. Er war erstaunt wie schnell die Stimmung des Blauschopfes sich geändert hatte. Im ersten Moment hatte er ihn von sich gestoßen, verzweifelt nach Antworten gesucht und nun hatte er dieses freche Grinsen auf den Lippen und hatte eine Frage gestellt, welche nicht für normale Freunde gedacht war.

Doch er ließ sich von der frechen Frage nicht unterkriegen und entschied sich dazu, das Spiel, das der Ältere begann, mitzuspielen.

„Bei so einem hübschen Mann kann ich mich nicht beherrschen~", schnurrte der Rothaarige als seine Antwort, hoffte ebenfalls eine Reaktion aus dem Anderen zu kitzeln.

Und er erreichte genau das.

Anfangs bildete es sich nur auf Yoongis Nasenspitze, doch ziemlich schnell hatte es sich über seine Wangen und schließlich über sein ganzes Gesicht ausgebreitet. Seine Augen leicht geweitet blickten ihm runde Kulleraugen entgegen. Seine Lippen waren einen Spalt breit geöffnet, wollte gerade zum Reden ansetzen, als ihre Blase von einem leisen Maunzen geplatzt wurde.

Etwas erleichtert und doch traurig schnellte sein Blick zur Quelle des Geräusches, ein kleines flauschiges Wesen zu seinen Füßen erblickend.

Leicht rieb sich das Tier an seinen Beinen, während es hin und wieder leise Töne von sich gab und mit dem süßesten Augen des Landes zu ihrem Besitzer nach oben blickte.

Ohne groß nachdenken zu müssen wusste er was Mauschi von ihm wollte, er sprang schnell von der Couch auf, Hoseoks Hand löste sich währenddessen von seinem Körper, von welcher er sofort die Wärme vermisste.

„Ich geh kurz Mauschi füttern! B-Bin gleich wieder da.", ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte er in die Küche, sein Haustier direkt hinter ihm tapsend. Schnell begann er das Futter für seine Kleine vorzubereiten, konnte trotz seiner Beschäftigung aber seine Gedanken nicht stilllegen.

Hoseok hatte ihn geküsst. Sein Crush hatte ihn geküsst. Auf den Mund! Und das für längere Zeit!

Sein Arm hob sich wie von alleine zu seinen Lippen, ließ seinen Mittelfinger leicht über seine Unterlippe streichen, woraufhin sich sofort ein Lächeln auf seinen Lippen bildete.

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Wunderschöne gute Nacht wünsche ich euch^^ ich hoffe ihr seit alle schon im Bett👀 zu dieser späten Stunde sollte gut geschlafen werden, damit am nächsten Tag keine Augenringe eure Augen zieren.

Heute ist es leider ein bissche spät geworden^^' ich habe die Zeit übersehen... tut mir leid. Aber hier ist das Kapitel!

Ich hoffe es gefällt euch:3

Gute Nacht und schönes Wochenende!

Bye~

The three colors of life | yoonminseokWhere stories live. Discover now