Violette Bücher

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Der Rothaarige leckte sich einmal über seine Finger, um somit besser eine Seite in seinem Buch umblättern zu können. Er hatte sich dies angewöhnt, da er sich dachte, dass er so erfahrener aussehen würde. Ob es klappte wusste er nicht.

Er saß nun seit einigen Minuten an seinem Esstisch und las in einem seiner neuen Bücher aus der Bibliothek, da er sich etwas ablenken wollte und noch etwas für sein Studium machen musste.

Zwei Tage war es nun her, seitdem er sich nach neuen Büchern umgesehen hatte und genau so lange war es auch her, dass er einen gewissen Blauhaarigen gesehen hatte. 48 Stunden konnte er nun schon keinen klaren Gedanken mehr fassen, wegen eben genannter Person. Er war kurz vor dem Verzweifeln, weswegen er sich nun hingesetzt hatte, um die wunderschönen Katzenaugen und die rosigen Lippen zu vergessen.

Mit seinem Zeigefinger richtete er sich wiedereinmal seine runterutschende Brille und las sich den gleichen Satz nun zum dritten Mal durch. Er konnte sich nicht konzentrieren. Genervt über diese Wahrheit, klappte er das Buch zu und legte es, nicht gerade leise, auf dem Tisch vor sich ab.

Mit Schwung erhob er sich von seinem Platz und lief geradewegs in sein Badezimmer. In der Sekunde, als er das Buch nieder gelegt hatte, schossen wieder haufenweise Bilder, von diesen schönen, blauen Haaren, in seinen Kopf, weswegen er nun vor seinem Waschbecken stand und sich eiskaltes Wasser ins Gesicht spritzte.

War vielleicht nicht seine beste Idee, welche er im kalten Herbst haben konnte, doch dies war ihm nun herzlichst egal.

Mit seinem, jetzt nassen, Gesicht blickte er in den Spiegel. Seine Wangen hatten nun einen rötlichen Schimmer angenommen und an seinem Kinn tropfte das Wasser ins Becken hinunter. In seinem Gesicht konnte er eine Veränderung erkennen, doch in seinem Kopf nicht.

Seine Gedanken waren immer noch mit Bildern des Blauhaarigen bewölkt.

Mit einem frustrierten Schrei stapfte er, nachdem er sein Gesicht getrocknet hatte, aus seinem Badezimmer in sein Wohnzimmer und setzte sich zurück an seinen Esstisch.

Er musste ihn wiedersehen, sonst würde er durchdrehen.

Sein Blick schwenkte zu seinem geschlossenen Buch. Das, was er bis zu diesem Moment gelesen hatte, konnte ihm sehr viel Theorie näher bringen, was dem Rothaarigen sehr zu gunsten kam. Er konnte durch ein paar Seiten schon sehr viel für seine nächste Klausur lernen, weswegen Hoseok nun auf eine Idee gekommen war.

Wäre es nicht viel besser, wenn er sich mehr dieser guten Bücher aus der Bibliothek holen würde?

Dass er nebenbei noch den Blauhaarigen wieder sehen würde, wäre dann so etwas wie die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Es gab nur eine klitzekleine Kleinigkeit, welche den Rotschopf davon abhielt sofort aufzuspringen und sich seine Schuhe anzuziehen. Was wäre, wenn der Blauschopf an diesem Tag gar nicht arbeiten würde?

Es war ein Samstag und da war es sehr wahrscheinlich, dass er sich für diesen Tag freigenommen hatte. Am Schlimmsten wäre es also, wenn der Rothaarige in die Bibliothek gehen würde und er nirgends den Blauschopf antreffen würde.

Nichts desto trotz, stand Hoseok im nächsten Moment auf seinen Beinen und ging Richtung seiner Garderobe. Er würde es wohl nicht erfahren, wenn er wegen dieser kleinen Chance zu Hause blieb und Drübsal blies. Er betete einfach dafür, dass seine Sorgen nicht erfüllte werden.

Schnell schmiss er sich noch seinen löchrigen Mantel um die Schultern und verließ, mit seinen Schlüsseln in der Hand, seine Wohnung. Als er an die frische Luft trat, wehte ihm sofort kalter Wind entgegen, welcher ihn eine Gänsehaut bescherte. Sein warmer Atem löste sich sofort in Rauch auf und wurde dadurch sichtbar.

Nun musste er nurnoch in die Stadt gelangen.

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Nach einer gefühlten Ewigkeit, stand er nun vor dem Gebäude, welches er das letzte Mal mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen hatte, und ging die drei kleinen Stufen zum Eingang hinauf. Seine Wangen hatten erneut einen rötlichen Farbton angenommen und seine Hände zitterten vor Kälte, als er die leicht schwere Tür aufdrückte. Sie war nur einen kleinen Spalt offen, doch es war genug für Hoseok, um hindurchzuschlüpfen. Sofort ummantelte den Rothaarigen eine warme Atmosphäre.

Ein weiteres Mal in dieser Woche, wurde er von dem Anblick vieler Bücher geschockt. Er konnte immer noch nicht glauben, dass so ein Ort überhaupt existierte.

Sein Blick, wie automatisch, ging zur Informationstheke, um unterbewusst nach jemanden zu suchen. Leider erfolglos.

Etwas niedergeschlagen machte er sich auf den Weg zu dem Gang, in welchem er sich auch vor 2 Tagen umgesehen hatte, um erneut nach neuen Büchern Ausschau zu halten. Seine Augen überflogen die Titel der Bücher, als würden sie an diesen erkennen, welches gut war und was nicht. Der Rotschopf hatte aber ein ganz einfaches Prinzip.

Sah das Cover gut aus, musste auch der Inhalt gut sein. Natürlich ein Buch zum passenden Thema.

Er hatte nun erneut mehrere Bücher vor seiner Nase, welche ihn ansprachen und wiedereinmal konnte er sich nicht entscheiden, doch dieses Mal, würde er nicht blind welche aussuchen. Dieses Mal würde er ein bisschen hineinlesen, um entscheiden zu können, welches am Besten war.

Mit insgesamt 4 Büchern in den Händen setzte er sich an einen der vielen gemütlich hergerichteten Tische, welche jeweils eine kleine Blumenvase in der Mitte stehen hatten, und schnappte sich direkt das erste Buch.

Mit einem tiefen Atemzug rückte er seine Brille gerade.

Stumm flogen seine Augen über die klein geschriebenen Wörter, sein Gehirn jedes dieser einzelnen Wörter in sich aufnehmend. Das Cover des Buches vor ihm, war ein knalliges gelb mit vielen verschiedenen, schwarzen Schnörkeleien, welche den Titel umgaben und ihn somit hervorhoben. Es hatte Hoseok sofort angesprochen, als er es sah und es war das erste, welches er ausgesucht hatte.

Der Rothaarige wollte gerade eine Seite umblättern, als ihn ein leichtes Tippen an seiner Schulter aus seiner Konzentration riss. Etwas neben der Spur, drehte er sich um, nur um seine Augen um das doppelte zu weiten.

Vor ihm stand er. Mit einem Waschlappen in der Hand.

„Entschuldigen Sie, sir? Könnten Sie Ihre Bücher... ehm etwas zu Seite schieben, damit ich Ihren Tisch säubern kann?"
Als sich ihre Augen trafen, machte der Blauhaarigen eine kurze Pause in seinem Satz, nur um danach mit einer etwas höheren Stimme fortzusetzen.

Hoseok blieb für einige Sekunden wie erstarrt sitzen, bewegte sich nicht vom Fleck, doch als er zu bemerken schien, kam wieder etwas Leben in seinen Körper und seine Arme bewegten sich, um die Bücher vor ihm auf seinen Schoß zu heben. Der Blauschopf hatte in dieser Zeit schon begonnen, mit etwas rötlichen Wangen, den Tisch Hoseoks mit seinem Waschlappen abzuwischen.

Sie blickten sich nicht mehr an. Zu peinlich war ihnen aufeinmal diese Situation geworden.

Der stehende Mann erledigte schnell seine Arbeit und verabschiedete sich danach blitzschnell mit einem gequietschten „Dankeschön", ließ den Rothaarigen damit wieder alleine.

Endlich erhob er seinen Blick wieder vom Boden, welcher die ganze Zeit, als der Blauhaarige anwesend war, so interessant wirkte. Mit einer zitternden Hand fasste er sich an seine Brust, nur um festzustellen, dass der eben verschwundene Mann mit seiner bloßen Anwesenheit, Hoseoks Herz schneller schlagen ließ.

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Soo liebe Leute~

Kapitel 10 ist da und ich hoffe es gefällt euch^^

Habt ein schönes Wochenende!

Bye~

The three colors of life | yoonminseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt