Der Schmerz eigener Schwäche

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-16:18-
Ich kam gerade aus dem Haupttor hinaus und begab mich zur U-Bahn. Alle die keinen Klub hatten waren schon weg, weswegen ich alleine an der Station wartete. Auch die U-Bahn war fast leer als ich einstieg. Ich setzte mich hin und starte in die Leere. Ich hörte nur das schleifende Geräusch der U-Bahnschienen und sah den schlecht beleuchteten U-Bahntunnel durch den wir fuhren...
Mein Kopf war irgendwie leer und gleichzeitig voll und kurz vor dem platzen, nachdem Bokuto mit mir geredet hat. Ich hatte schon Kopfschmerzen und konnte mich garnicht mehr konzentrieren. Ich kam mir immer noch erbärmlich vor, weil er recht hatte. Hätte ich mehr gegeben und weiter an mich geglaubt wäre ich an einer anderen Oberschule beigetreten und hätte dort weiter Volleyball gespielt. Vielleicht wäre ich an der Mittelschule auch erfolgreicher und besser gewesen hätte ich mich mehr angestrengt...
War ich echt so erbärmlich? Mir kamen die Tränen. Scheiße, jetzt flenn ich auch noch.
Ich stieg völlig beschämt und fertig aus der U-Bahn aus. Ich ging zur Bushaltestelle und merkte das ich noch 15 Minuten auf den Anschlussbus warten musste. Ich setzte mich auf die Bank und starrte in die Leere...
-20:56-
Ich wachte auf. Ich war eingeschlafen und draußen ist es inzwischen stark abgekühlt. Ich sah auf mein Display, da es schon dunkel war und ich kein Plan hatte wie lange ich verschlafen hatte.
-20:57-
„Scheiße!"
5 verpasste Anrufe von „Mama"
„Fuuuck! Auch das noch!"
Ich konnte sie nicht zurückrufen, weil sie schon auf Arbeit war...
Ich sah auf die Anzeige und musste feststellen das der nächste Bus erst in 47 Minuten kommt.
Ich verstaute alle meine Sachen und schnallte meinen Rucksack etwas fester. Danach lief ich mit leicht erhöhten Tempo los. Ich erinnerte mich dabei an die Laufeinheiten in der Mittelschule, die wir als Team häufiger machen mussten. Gerade im Sommer kam das oft vor... Kurz nach dem ich losgelaufen war, realisierte ich wie sehr ich mal wieder am Arsch war. Ich hatte mein Leben kaum im Griff, bekomme selten genug Schlaf und hab so gut wie gar kein Selbstbewusstsein. Mir kamen die Tränen. Anfangs hielt ich sie zurück aber schließlich lies ich dann doch alles ungehemmt freien Lauf.
-21:18-
Ich machte eine kurze Pause bei der nächsten Haltestelle. Ich war etwas müde und hatte mich inzwischen etwas beruhigter und war zumindest nicht mehr so theatralisch am flennen. Ich blickte hoch zur Anzeigetafel und sah das der Bus hier nur noch ca 32 Minuten brauchte und ich entschied mich zu warten. Die Zeit ging rasend schnell vorbei da ich quasi tief in Gedanken versunken nur so vor mich hin in die dunkle und kalte Nacht starrte. Im Bus tat ich das selbe und wartete nebenbei ungeduldig endlich zuhause auszusteigen. Es war so spät nicht mal Washio und Akashi würden in diesem Bus sitzen und dadurch setzte ich mich enorm unter Druck. Ich hatte meiner Mutter zwar schon per SMS alles erklärt aber sie war noch nicht an ihr Handy gegangen.
-22:13-
Ich kam zuhause an und begab mich geradewegs in mein Zimmer. Ich war völlig fertig mit der Welt und trotzdem konnte ich nicht wirklich schlafen. Meine Mutter hatte die Nachrichten gelesen und war etwas besorgt über meinen Zustand, aber auch erleichtert darüber das ich mich schlussendlich gemeldet hab. Ich fühlte mich krank und nicht in der Lage irgendwas zu tun. Ich schloss also mein Handy an mein Ladegerät an, legte mich wieder in mein Bett und wartete einfach darauf das ich unter den ganzen Strapazen die mir den Schädel zerdrückten, trotzdem meine Ruhe fand und einschlief.
Mittwoch, 5. April
-5:50-
Ich blickte mit verkniffenen Augen aufs Display. Ich schrieb meiner Mutter das ich mich nicht gut fühle und daher zuhause bleibe.
Ich schloss meine Augen wieder ohne über irgendwas unwichtiges oder auch wichtiges nachzudenken. Ich brauchte einfach eine Pause von allem.
-9:56-
Ich wurde langsam wieder wach und richtete mich auf. Ich fühlte mich immer noch schwach und überstrapaziert, aber ich war auch fertig mit meinem Selbstmitleid. Ich hörte wie meine Mutter unten am putzen war und im Haus nebenbei Musik lief. Ich zog mir ein paar lockere Sachen an wie eine Jogginghose und ein oversized Shirt, ging die Treppe hinunter in den Flur, machte mir etwas zum Frühstück und fing an mit meiner Mutter zu reden, die kurz eine Pause vom putzen einlegte. Sie machte sich immer noch Sorgen um mich und das alles von gestern hochzuholen und es auszudiskutieren war nicht gerade angenehm. Den gesamten Tag lag ich in meinem Bett und tat die verschiedensten Dinge wie Lesen oder Schach spielen. Ich dachte auch, wie zu erwarten, die gesamte Zeit über Bokutos Worte nach und erinnerte mich an jede Übung wo ich nicht alles gegeben hab. Ich zweifelte ob ich diesen Sport jemals richtig verstanden hab oder nur dabei war um etwas zu tun. Dabei war ich garnicht mal so schlecht darin gewesen...
Was hätte ich wohl erreicht wenn ich das alles anders angegangen wäre?
Was könnte ich noch erreichen?
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Eyo, wieder ein düsteres Kapitelchen. Ich hoffe ihr wollt genauso sehr wie ich das Taiki endlich begreift was er jetzt zu tun hat! Bleibt gespannt und bis nächstes mal!!

Mit aller Kraft und Leidenschaft Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon