Chapter 3

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Lukas POV

Sobald ich Emis Zimmer verlassen hatte, klingelte auch schon mein Handy.

„Baker" meldete ich mich, ohne aufs Display zu schauen und machte mich auf den Weg in den Park.

„Nette Begrüßung" lachte mir eine bekannte weibliche Stimme entgegen.

„Tut mir leid, ich habe nicht nachgeschaut, wer mich anruft." lache ich zurück.

„Habe ich mir gedacht. Ich habe doch den ganzen Tag nicht erreichen können, wo warst du?" fragte sie besorgt.

„Wir mussten Emi gestern Nacht ins Krankenhaus bringen und ihr Blutverlust war so hoch, dass Jake sie lieber hier behalten wollte. Er war die ganze Nacht da und ich habe ihn dann abgelöst. Irgendwas mit ihrem Herzen stimmt auch nicht." erklärte ich meiner Freundin. Sie weiß von allem, in der Zeit, wo Emi in der Klinik war, war sie auch mehrere Tage bei uns und hat Mike und Ryan kennengelernt. Jake und sie kennen sich schon etwas länger, wegen eines Seminars.

„Ach Mist, wie geht es ihr denn jetzt?"

„Keine Ahnung. Ich habe heute morgen nur kurz mit Jake gesprochen , die Nacht war wohl ziemlich anstrengend und kurz. Sie hat aber eben etwas gegessen und immer mal wieder geschlafen. Emis Therapeut ist gerade da und dann macht Jake noch ein paar Untersuchungen." ich fuhr mir gestresst durch die Haare. Ich machte mir verdammte Sorgen um meine kleine Schwester. Sowohl Jake als auch Ivy, haben mir bereits gesagt, dass die Mangelernährung aufs Herz schlagen kann aber das jetzt so in der Realität zu sehen...abgesehen von ihren anderen Problemen.

„Schatz mach dir erstmal keine Sorge, warte ab, es wird bestimmt nichts schlimmes sein. Ok?" Ivys Stimme klang weich und einfühlsam. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie das alles mit uns durch macht und uns unterstützt. „Ja, danke. Kannst du dieses Wochenende eigentlich herkommen? Ich würde ungern für drei Tage wegfahren aber ich will dich unbedingt sehen." sie lacht leise auf.

„Deswegen rufe ich an. Ich habe spontan eine Woche Urlaub und könnte heute noch zu dir fliegen. Eigentlich ist der Urlaub für die Wohnungssuche und Gespräche für meinen neuen Job angedacht."

„Ok, wann kann ich dich vom Flughafen heute abholen?" unterbreche ich sie lachend.

„Muss ich gleich mal gucken, ich schreibe dir dann." gab sie ebenfalls lachend von sich. „Aber du Luke, meinst du das geht in Ordnung mit Emi?" ihre Stimme hört sich besorgt an.

„Ivy, mach dir keine Sorgen. Ich denke heute wird sie eh noch im Krankenhaus bleiben und ich werde später noch mit ihr reden. Es ist eh längst überfällig. Ich möchte dich nicht weiter verheimlichen. Das wir zusammenziehen werden, behalten wir erstmal für uns. Ihr lernt euch in Ruhe kennen und das war's. Emi ist 16 Jahre alt, sie wird das schon verkraften." beruhige ich meine Freundin.

„Mhmh ja."

„Das wird schon. Du schreibst mir am besten wann du landest und dann komme ich dich abholen. Ich muss jetzt leider los aber wir sehen uns ja dann gleich."

„Alles gut, ich freu mich. Bis später"

„Bis später, ich liebe doch und pass auf dich auf."

„Ganz der Polizist. Ich liebe dich auch" und somit legt sie lachend auf.

Ich telefonierte noch kurz mit meinen Kollegen, um zu schauen ob alles so läuft, wie es sollte und mache mich dann anschließend auf den Weg in das Büro meines Bruders.

Die Tür steht offen aber Jake ist gerade am Telefonieren, trotzdem gibt er mir per Handzeichen zu verstehen, dass ich reinkommen soll. Ich schließe hinter mir leise die Tür und setze mich auf den Stuhl gegenüber von ihm.

„...gut dann um 4pm, ja danke. Bis gleich" verabschiedete er sich von seinem Gesprächspartner, „und was kann ich für dich tun?" richtete er sich jetzt an mich.

„David ist gerade bei Emi." er nickte mir wissend zu und vertiefte sich dann in eine Krankenakte.

„Ich habe eben mit Ivy telefoniert sie kommt heute Abend und bleibt dann eine Woche. Ich weiß nicht, ob das der perfekte Zeitpunkt wäre für Emi zu sagen, dass wir zusammenziehen werden. Die beiden sollen sich einfach mal in Ruhe kennenlernen."

„Finde ich gut, du hast es Emi lang genug verschwiegen. Hast du schonmal drüber nachgedacht, wenn ihr euch nicht zusammen eine Wohnung nehmt, sondern Ivy zu uns zieht. Es würde kosten und viel Arbeiten ersparen, zusätzlich hätte Emi auch endlich wieder eine weibliche Ansprechpartnerin zu Hause wohnen." überlegte Jake laut.

„Ich weiß nicht, die beiden kennen sich doch kaum? Aber an sich ist die Idee gut. Ich werde später mal mit Ivy reden. Was ist denn jetzt mit Emis Herzen?" erkundige ich mich.

„Nichts neues, das EKG ist schlecht, mal gucken, was die Untersuchungen gleich ergeben. Aber ich denke es wird nur eine Schwächung des Herzmuskels aufgrund der Mangelernährung sein. Das bekommt man mit Sport und Medikamenten gut in den Griff. Die zusätzlichen Rythmusstöungen sind nicht stark aber müssten wir trotzdem beachten. Ich bin kein Kardiologe, aber ein Kollege wird später nochmal drüber genauer drüberschaun.

Ein Klopfen an der Tür unterbricht uns. „Herein" ertönt von Jake, David betritt den Raum und begrüßt meinen Bruder.

„Und wie geht es ihr?" erkundige ich mich.

„Schwierig zu sagen, sie nimmt das ganze noch ziemlich mit. Ich denke aber nicht an einen richtigen Rückfall, sie war mit der Situation überfordert. Das kann noch öfter vorkommen, da will ich nichts schön reden aber wenn es nicht besser wird, müssten wir den Therapieansatz überdenken. Aber darüber denken wir nach, wenn es soweit ist. Ihr solltet jedoch jegliche spitzen Gegenstände aus dem Sichtfeld und Reichweite legen. Also auch Messer aus der Küche in Schubladen, wo sie normalerweise nicht liegen etc." erklärt er uns.

„Emi möchte gerne, dass wir morgen nochmal reden. Bleibt sie noch hier?"

„Ich mache gleich noch ein paar Untersuchungen und schreib dir dann. Ihr Herz macht uns ein wenig Sorge." erklärte ihm Jake.

„Alles klar, dann wahrscheinlich bis morgen." verabschiedete sich Emis Therapeut von uns.

„Ich mach mich dann mal auf dem Weg zu Emi" gebe ich meinen Bruder Bescheid.

„Warte ich komm direkt mit, dann kann ich vor dem MRT noch die Sono machen."

***

Emi saß in ihrem Bett und zeichnete vor sich hin. Sie hat schon immer viel gezeichnet, aber seit der Klinik ist sie eigentlich immer am zeichnen, die Bilder bekommen wir leider nur selten zu sehen, aber die wir sehen, sind unfassbar gut.

„Hey" mache ich sie auf uns aufmerksam. Anscheinend hat sie das Klopfen noch nichtmal gehört, denn sie zuckte sehr stark zusammen. Als sie uns sah, packte sie schnell die Blöcke weg und sah uns erwartungsvoll an.

„Ich würde gerne mit dir die Untersuchungen jetzt machen." begann Jake. „dazu darfst du einmal in das hübsche Gefährt steigen, dann fahre wir zum Behandlungsraum." Seufzend richtet sie sich langsam auf, Jake hilft ihr kurz, da sie noch ziemlich wackelig auf den Beinen ist.

„Wann kann ich nach Hause?" fragte meine kleine Schwestern auf den Weg. „Kann ich dir jetzt noch nicht sagen, wir gucken gleich mal was die Untersuchungen sagen." antwortet Jake ihr. Sie nickt nur.

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